Lob vom BVB-Sportdirektor

Kurze Anlaufphase bei Neuzugang Yarmolenko

In seiner Heimat hat man ihm den Spitznamen "Der ukrainische Robben" verpasst. Warum, das hat Andrey Yarmolenko (27) bei seiner Startelf-Premiere im BVB-Trikot am Mittwochabend gegen Tottenham mit einem filigranen Treffer eindrucksvoll hinterlegt. Dabei weiß Yarmolenko auch seine starke Physis und robuste Härte einzusetzen.

LONDON

, 15.09.2017 / Lesedauer: 3 min

Bilder der Champions-League-Partie zwischen den Tottenham Hotspur und Borussia Dortmund.

Ballannahme am rechten Strafraumeck, Ziel anvisieren, passgenauer Linksschuss mit viel Effet in das hintere obere Toreck. Viel schöner kann man Tore nicht erzielen. Selbst die englischen Fans applaudierten, als der jubelnde Yarmolenko in Gedanken an seinen Sohn dessen auf den linken Arm tätowierten Namen küsste. Doch Yarmolenko ist anders als der Original-Robben nicht nur ein filigraner Ball-Streichler.

Als er in Durchgang eins direkt vor der Coaching Zone seinem Gegenspieler Serge Aurier den Ball von den Füßen weggrätschte, ging sein Trainer Peter Bosz vor Begeisterung fast in die Knie und sah sich umso mehr bestätigt, dem international erfahrenen Ukrainer anstelle von Maximilian Philipp den Auftrag erteilt zu haben. Yarmolenko kann den Ball behaupten und das Tempo variieren, er kann seine Mitspieler bedienen, zur Grundlinie ziehen und mit rechts flanken – oder eben vorher mit links abschließen. Eine sinnvolle Ergänzung zu den Flitzern und Fummlern im Kader.

 

Borussias Sportdirektor Michael Zorc, der seit Jahren vom Können des Linksaußen begeistert ist, zeigte sich wenig überrascht vom gelungenen Erstlingswerk des mehrfachen Fußballers des Jahres in der Ukraine. Er habe gewusst, „dass er solche Dinger draufhat“. Obwohl Yarmolenko keine fünf Trainingseinheiten mit der Mannschaft absolviert hatte, habe er gezeigt, „dass er sehr gut mitspielen kann“. Auskünfte aus dem Munde des Torschützen blieben noch aus. Deutsch versteht er nicht, sein Englisch ist „very bad“.

Viele Gespräche

Gespräche hat er trotzdem einige geführt. In der einen Woche beim BVB hätten er und seine Co-Trainer „viel mit ihm geredet“, erklärte Bosz, „wir haben ihm gesagt, wie er diese Position spielen muss“. Yarmolenko hat verstanden. Sicher fehlte ihm am Mittwochabend in manchen Situationen die Abstimmung, bei Laufwegen das blinde Verständnis, bei Pässen die Exaktheit. Mit fortwährender Spieldauer reduzierte sich auch die Wucht, die er ausstrahlte.

„Er muss sich jetzt an unseren Spielrhythmus gewöhnen, auch über eine längere Distanz“, warb Zorc dafür um Verständnis und Nachsicht. Es sei ja klar zu sehen gewesen, „dass er gut zu uns passt“. Und eine wirklich lange Anlaufphase erwartet der Sportdirektor keineswegs. „Gute Fußballer brauchen selten viel Eingewöhnungszeit.“ Dass Yarmolenko in diese Kategorie einzuordnen ist, daran gibt es seit Mittwochabend noch weniger Zweifel als vorher.

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