BVB-Spieler Emre Can gibt Anweisungen.

Überzeugender BVB-Auftritt gegen Manchester: Emre Can. © imago / Revierfoto

Klare Aufgabe, klares Spiel: Emre Can dichtet das BVB-Zentrum ab

rnBorussia Dortmund

Emre Can rückt gegen Manchester City überraschend in die BVB-Startelf – und erfüllt seine Aufgabe. Das wird zum Richtwert für den Allrounder.

Manchester

, 15.09.2022, 18:10 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist nicht abschließend geklärt, ob es die Rückenbeschwerden von Nico Schlotterbeck waren oder doch ein schon länger ausgeklügelter taktischer Kniff von Trainer Edin Terzic, der Emre Can gegen Manchester City in die Startelf beförderte. Seine Nominierung kam für Fans und Journalisten jedenfalls überraschend. Schließlich liegen enttäuschende Wochen hinter dem 28-Jährigen.

BVB-Allrounder Emre Can nach dem 1:2: „Wir sind sehr enttäuscht“

Als Can am späten Mittwochabend aus der Kabine schlich, wirkte er erschöpft und platt. Energie versprühte er kaum noch. Die Niederlage gegen Manchester City hatte ihn komplett ausgelaugt. 90 Minuten hatte er sich mit seinem Teamkollegen gegen das Starensemble von Manchester City gewehrt. „Es war ein extrem gutes Spiel von uns. Aber wir haben uns nicht belohnt“, sagte er niedergeschlagen. „ManCity ist die beste Mannschaft der Welt, und da muss man 95 Minuten fokussiert sein. Es geht dann nicht, dass wir in zwei, drei Situationen abschalten. Wir sind sehr enttäuscht. Aber wir können auch viel aus dem Spiel mitnehmen.“

Vor allem er selbst. Denn nach einer für ihn persönlich bis dato absolut enttäuschenden Spielzeit (kaum Einsatzminuten, schwache Leistungen) war Emre Can plötzlich völlig unverhofft in Manchester gefragt und zeigte vermutlich eines seiner besten Spiele im Trikot von Borussia Dortmund. „Es war nicht einfach für mich die letzten Wochen und Monate“, gab Can in den Katakomben des Etihad Stadiums zu. „Es war heute das erste Spiel der Saison, in dem ich von Anfang an gespielt habe.“ Zuvor hatte er zusammengerechnet gerade einmal 112 Spielminuten auf der Uhr. Can war bislang bei sämtlichen Planungen – mit Ausnahme des Bremen-Spiels – außen vor und musste sich mit Kurzeinsätzen zufriedengeben.

Emre Can erfüllt seine BVB-Aufgabe gegen Manchester City

Doch gegen dieses offensiv so variantenreiche Manchester City hatte sich Terzic etwas Besonderes einfallen lassen. Neben Jude Bellingham und Salih Özcan, dem neuen Traum-Duo auf der BVB-Sechs, bot er mit Can einen weiteren defensiven Mittelfeldspieler auf. Und der hatte einen ganz klaren Auftrag mitbekommen. „Dass wir kompakt stehen in der Mitte, mit dem Ball eine Dreierkette bilden und ich mich etwas hinten reinfallen lasse“, erklärte er den Matchplan.

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Der ging fast auf. Can, in der Vergangenheit oft zu nachlässig und fahrig im Defensivverhalten und gleichzeitig zu wild in seinen Offensivaktionen, beschränkte sich gegen City auf das einfache, klare Spiel. Er dichtete das Zentrum ab, lief Passwege zu und schmiss sich in die Zweikämpfe. „Es ist klar: Man wird irgendwann müde, man leidet viel, hat nur wenig den Ball und läuft sehr viel.“ Auch er war zum Ende der Partie nicht mehr in allen Situationen energisch rausgerückt – wie bei der Flanke von Joao Cancelo, als er dem Portugiesen im Halbfeld zu viel Platz ließ und nur alibimäßig den Fuß hob. Wobei ihm zugutegehalten werden muss, dass die Außenrist-Flanke zwar technisch wertvoll, aber wenig präzise in den Dortmunder Strafraum segelte.

BVB-Leistung in Manchester wird zum Richtwert für Emre Can

„Nichtsdestotrotz haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. Und ich glaube, wenn wir so jedes Spiel spielen würden, würden wir auch fast jedes Spiel gewinnen.“ Die Partie in Manchester wird also zum neuen Richtwert – sowohl für die Mannschaft als auch für Can. Wie es mit ihm weitergeht, ist offen. „Das muss der Trainer entscheiden. Für mich zählt nur die Mannschaft, und wir haben es als Mannschaft gut gemacht, nicht nur ich. Wenn wir als Mannschaft gut spielen, dann sehe auch ich automatisch besser aus.“