Mats Hummels im Gespräch mit Shad Forsythe.

Zurück in Dortmund: Mats Hummels (r.) im Gespräch mit Shad Forsythe. © Groeger

Zwischen Stolz und Frust: BVB-Profis stehen beim Revierderby in der Pflicht

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Mit gemischten Gefühlen kehren die BVB-Profis aus Manchester zurück. Sportdirektor Sebastian Kehl stellt eine klare Forderung fürs Revierderby.

Manchester

, 15.09.2022, 15:09 Uhr / Lesedauer: 3 min

Bei der Rückkehr nach Dormund sah die Welt am frühen Donnerstagnachmittag schon wieder etwas besser aus bei Borussia Dortmund. Die ganz große Frustration nach dem bitteren 1:2 bei Manchester City war etwas gewichen, der Stolz über eine bis zur 80. Minute nahezu perfekte Leistung gegen das personell stärkste Team Europas überwog. Und so waren auch die Wogen – zumindest augenscheinlich – zwischen den Spielern wieder geglättet. Auch zwischen Mats Hummels, der sich auf dem Weg zum Mannschaftsbus gestenreich mit Athletiktrainer Shad Forsythe unterhielt, und Marco Reus.

BVB-Verteidiger Hummels nach dem 1:2 merklich angefressen

Am Abend zuvor hatte es mächtig gebrodelt. Vor allem in Mats Hummels. Der Innenverteidiger, der im Etihad ein starkes Spiel zeigte und vor den Augen des Bundestrainers Hans Flick mächtig Eigenwerbung in Sachen WM-Nominierung betrieb (aber nicht für die kommenden Länderspiele nominiert ist), konnte direkt nach Abpfiff seinen Frust kaum zurückhalten. Mit erhobenem Zeigefinger ging er auf Marco Reus zu, sagte dem BVB-Kapitän ein paar passende Worte. Der nahm die offensichtliche Kritik fast regungslos hin, umarmte lieber Ex-Mitspieler Erling Haaland statt den Austausch mit Hummels zu suchen.

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Grund für den Wutausbruch mitten auf dem Feld: die Passivität des BVB in der Schlussphase. „Wir haben uns 80 Minuten lang aufgeopfert, hatten ManCity genau dort, wo wir sie haben wollten. Und dann haben wir einfach zwei freie Bälle 20 Meter vor dem Tor einfach zugelassen anstatt 95 Minuten lang über die Grenze zu gehen. Es lag nicht an einer Systemumstellung, wir sind vor den Gegentoren einfach zu passiv geworden“, lederte er bei DAZN weiter.

BVB-Sportdirektor Kehl: „City selten so ideenlos gesehen“

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl hatte zwar grundsätzlich Verständnis für die Niedergeschlagenheit Hummels‘, inhaltlich widersprach er dem Innenverteidiger aber. „Dass Mats am Ende frustriert ist, kann ich nachvollziehen, weil er ein sehr gutes Spiel gemacht hat, die Mannschaft ein sehr gutes Spiel gemacht hat. Und am Ende ist er einfach enttäuscht, dass man sich dafür nicht belohnt hat.“ Aber: „Man schafft es nicht, alles komplett zu verhindern. Das sind diese Momente, wo die Kraft und die Konzentration nachlassen, weil die Jungs bis dahin alles gegeben haben.“

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Und das hatten sie. Aufopferungsvoll, konsequent und konzentriert trieben die Borussen das Starensemble um Kevin De Bruyne, Riyad Mahrez und Co. an den Rande der Verzweiflung. „Ich habe Manchester City selten so ideenlos gesehen, wie das heute der Fall war“, lobte Kehl. „Am Ende können wir uns aber nichts dafür kaufen.“ Neben der eigenen Passivität waren dafür vor allem zwei Dinge ausschlaggebend. Die unfassbare Qualität, die City nach der BVB-Führung von Jude Bellingham (58.) von der Bank aus bringen und das Tempo noch einmal anziehen konnte, als bei Borussia Dortmund die Körner schwanden. Und eben Erling Haaland.

Erling Haaland schockt den BVB mit einem Kung-Fu-Sprung

„Beim zweiten Tor ist es natürlich wieder Erling Haaland, so wie wir ihn kennen, mit einer Aktion, die nur Erling Haaland so umsetzen kann“, fasste Kehl zusammen. Die meisten Stürmer wären wohl gar nicht erst hingegangen zu dieser sehenswerten Außenrist-Flanke von Joao Cancelo. Oder hätten sich dabei die Beine gebrochen. Nicht Erling Haaland. Mit einem Kung-Fu-Sprung hechtete er nach dem Ball und lenkte ihn ins Netz (84.). Es war der Knockout für Borussia Dortmund, nachdem zuvor John Stones mit einem Gewaltschuss den Ausgleich herbeigeführt hatte (80.).

„Wir können stolz sein auf die Leistung. Aber für mich geht damit auch ein Stück weit Verpflichtung einher, Samstag im Derby eine richtig gute Leistung abzuliefern“, sagte Kehl. „Nicht nur unsere Fans wollen einen Sieg, sondern wir wollen den auch selber haben. Und wenn die Mannschaft so auftritt, wie sie es heute gemacht hat, dann kann es nur einen Sieger geben am Wochenende.“

Mats Hummels lobt die geschlossene BVB-Mannschaftsleistung

Das dürfte mit etwas Abstand auch Mats Hummels so sehen, der in weiser Voraussicht noch in der Nacht zu Donnerstag in einem Instagram-Post die geschlossene Mannschaftsleistung lobte und ein Bild von ihm und Marco Reus in seine Story packte.