Kampf und Kunst: Der BVB hat gelernt - und muss diesen Weg fortsetzen

© imago / Edith Geuppert

Kampf und Kunst: Der BVB hat gelernt - und muss diesen Weg fortsetzen

rnMeinung

Borussia Dortmund überzeugt im Frühjahr 2021 mit einer Mischung aus Kampf und Kunst. Der BVB hat aus ernüchternden Wochen gelernt - und muss diesen Weg fortsetzen.

Dortmund

, 14.03.2021, 11:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Edin Terzic ließ sich nicht lumpen. Borussia Dortmunds Cheftrainer belohnte seine Spieler am Samstagabend und schickte sie mit zwei freien Tagen im Gepäck nach Hause. Dass es erst am Dienstag mit dem Training am Aki-Schmidt-Platz weitergeht, hatten sich die Schwarzgelben verdient. Nicht etwa, weil sie beim 2:0-Heimsieg gegen die abstiegsbedrohte Hertha zuvor eine berauschende Darbietung geboten hatten.

Für das oberste Regal in der fußballerischen Feinkostabteilung taugten die 95 Minuten im Signal Iduna Park nicht wirklich. Doch es braucht eben nicht unbedingt Spektakel und geniale Momente, um einen wichtigen Schritt nach vorn zu machen. Gegen die Hertha war es sogar viel wichtiger, dass der BVB eine andere Tugend von An- bis Abpfiff durchzog: ackern. Spielerisch blieb vieles dürftig, es mangelte an Ideen, an Tempo, an überraschenden Aktionen, um die Berliner Defensive auszuhebeln. Ihren am eigenen Strafraum abriegelnden Gegner so wirklich durcheinander wirbeln, das konnten die Borussen an diesem Samstag nicht.

Positive Aggressivität ist der BVB-Schlüssel zum Erfolg

Aber: Terzics Mannen krallten sich fest in diese Partie. Anders als bei ähnlichen Duellen noch vor wenigen Wochen ließen sie sich nicht den Schneid abkaufen, sie wehrten sich gegen die im Zweikampf sehr robust zu Werke gehenden Herthaner. Sie waren bereit, weite Wege zu gehen, auch physisch dagegenzuhalten. Die Körpersprache der Borussen dokumentierte: Wir sind bereit, Fußball zu arbeiten.

Jetzt lesen

Torhüter Marwin Hitz motivierte seine Vorderleute immer wieder lautstark, Youngster Jude Bellingham ging ebenso beherzt in schmerzhafte Duelle wie Routinier Marco Reus. Positive Aggressivität war auf Dortmunder Seite über die gesamte Spielzeit greifbar - ein Fakt, der für dieses Team lange kein Normalzustand gewesen war. Trotz größerer Ballbesitzanteile liefen die Borussen mit 118 Kilometern genauso viel wie ihr Gegner - Fleiß, um Lücken zu stopfen, Bälle zu erobern und Gegenangriffe zu unterbinden, um erst gar keine Torchance für Berlin zuzulassen, das war der Schlüssel für den Heimsieg.

Der BVB ist für den Endspurt der Saison gewappnet

Die Borussia hat also gelernt. Fußball zu ackern ist die Basis für Erfolg. Das war jüngst gegen ein mit Wucht anstürmendes Sevilla so, das war gegen die zähe Hertha so. Und es wird weiter so sein. Denn auch die Kölner am nächsten Samstag, die giftig um jeden Zähler gegen den Abstieg ringen werden, und direkt nach der Länderspielpause die Frankfurter Eintracht, die ihre Chance auf die Königsklasse knallhart wird verteidigen wollen, sie dürften der Dortmunder Borussia Leidenschaft am Limit abfordern.

Diese hat aber nun gezeigt, dass sie diese Art des Fußballs auch beherrscht. Und das dürfte den BVB-Fans Mut machen. Denn wer imstande ist, Kampf und Kunst gleichermaßen abzurufen, der darf sich für K.o.-Spiele in Pokal und Champions League ebenso gewappnet fühlen wie für den Endspurt jetzt im Ausdauerlauf der Bundesliga. Die Borussia wirkt bereit - sie darf ihren neuen Weg jetzt nur keinen einzigen Meter mehr nach links oder rechts verlassen.