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Jacob Bruun Larsen in die Premier League? Das sagen unsere Experten
BVB-Gerüchtecheck
In der Gerüchteküche brodelt es rund um den BVB. Aktuell geht es um Jacob Bruun Larsen, der ins Blickfeld mehrerer Premier-League-Klubs geraten sein soll. Wir erklären, wo das Gerücht herkommt und bewerten, was dran ist.
Wie lautet das Gerücht?
Die englische „Sun“ meldet „exklusiv“ vom Werben der drei Klubs um Jacob Bruun Larsen. Manchester United befindet sich im Neuaufbau und sucht junge, hungrige Talente, der FC Arsenal will ebenfalls zurück in die Champiosn League. Liverpool bringt das Blatt aufgrund der Strahlkraft von Jürgen Klopp ins Spiel, zudem gab es schon 2015 Interesse der Reds an Bruun Larsen.
Was zeichnet den Spieler aus?
Bruun Larsen hat im vergangenen Sommer das Werben des VfB Stuttgart um eine Verlängerung des Ausleihgeschäfts ausgeschlagen und bewusst den Konkurrenzkampf in Dortmund gesucht. Ihm gelang den Durchbruch, er stand in 24 Bundesliga-Spielen auf dem Rasen und verdrängte zunächst Christian Pulisic.

Bruun Larsen ist schnell unterwegs, sprintet im Schnitt rund 17 Mal pro Partie, dazu kommen im Schnitt 28,3 schnelle Läufe. Als Rechtsfuß spielt er mehrheitlich auf der linken Seite, nach innen zu ziehen und den Torabschluss zu suchen, ist eine weitere Stärke. 1,1 Torschüsse zählten die Statistiker von ihm pro Partie.
Was sagt unser BVB-Experte Dirk Krampe?
Schon in der Rückrunde der abgelaufenen Saison durchlebte Bruun Larsen eine längere Schwächeperiode, die ihn seinen Stammplatz aus der Hinrunde kostete. In zehn der 17 Hinrundenspiele stand er in der Startelf, nach der Winterpause aber nur noch in fünf weiteren. Seine Durchschlagskraft ist ausbaufähig bei nur zwei Treffern in der Bundesliga, drei weitere bereitete er vor.
Bruun Larsen macht Werbung in eigener Sache
Trainer Lucien Favre vertraute ihm dennoch sehr lange. Beim 7:0 gegen Nürnberg am fünften Spieltag machte er seinen ersten Bundesliga-Treffer und legte drei Tage später beim spektakulären 4:2 in Leverkusen gleich den zweiten nach - es war die stärkste Saisonphase des 20-jährigen Dänen.

Mit der U21 Dänemarks scheiterte Bruun Larsen in der EM-Vorrunde. © imago
Leistungsschwankungen in seinem Alter sind normal, gleichwohl dürfte ihm der Saisonverlauf zu denken geben. Favre setzte am Ende vermehrt auf Pulisic als zweiten Außenbahnspieler neben Jadon Sancho, zur neuen Saison verschärft sich zudem der Konkurrenzdruck auf seiner Position. Thorgan Hazard kommt auf der linken Außenbahn am besten zur Geltung, auch Julian Brandt könnte diese Position bekleiden.
Gestandene Nationalspieler vor die Nase gesetzt
Auf der Bühne der U21-Europameisterschaft konnte Jacob Bruun Larsen nun Werbung in eigener Sache machen. Sein Tor zum 1:0 gegen Serbien im letzten Gruppenspiel war sehenswert, trotz des knappen Ausscheidens zählte er zu den Aktivposten bei den Dänen. Bruun Larsens Vertrag in Dortmund läuft noch zwei Jahre, nach 24 Einsätzen in der abgelaufenen Saison will er in der kommenden Saison sicher nicht weniger oft spielen.
Dortmunds Transferoffensive gerade auf seiner Position wird ihn sicherlich dazu bewogen haben, seine Situation zu überdenken. Sein Standing bei Favre ist nicht schlecht, in Hazard und Brandt hat ihm der Klub allerdings gestandene Nationalspieler vor die Nase gesetzt. Ein weiterer Nachteil: Bruun Larsen spielte bis zum 23. Juni bei der U21-EM. Er wird frühestens zur USA-Reise ins Training einsteigen.
Da die „Sun“ in England bekannt ist für (wilde) Spekulationen, muss man die Meldung mit Vorsicht genießen. Doch bevor Bruun Larsen 2015 sich der BVB-Jugend anschloss, bestand starkes Interesse des FC Everton und vor allem des FC Liverpool an seiner Person. Bruun Larsen besichtigte damals das Liverpooler Trainingszentrum, entschied sich dann aber für einen Wechsel zum BVB.
Verlauf der Vorbereitung abwarten
Denkbar ist folgendes Szenario: Bruun Larsen wird den Verlauf der Vorbereitung abwarten und einen Wechselwunsch bei erkennbar schlechter Perspektive gegebenenfalls dann erst artikulieren. Möglich ist aufgrund seiner Vertragsrestlaufzeit auch eine Leihe.
Unser Fazit:

Dirk Krampe, Jahrgang 1965, war als Außenverteidiger ähnlich schnell wie Achraf Hakimi. Leider kamen seine Flanken nicht annähernd so präzise. Heute nicht mehr persönlich am Ball, dafür viel mit dem Crossbike unterwegs. Schreibt seit 1991 für Lensing Media, seit 2008 über Borussia Dortmund.
