Hinein in die Riege der BVB-Legenden Präsident Dr. Reinhard Rauball tritt am Sonntag ab

Hinein in die Riege der BVB-Legenden: Präsident Dr. Reinhard Rauball tritt am Sonntag ab
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Gott zum Gruße. Mit diesen drei Worten beginnt Reinhard Rauball gern Gespräche. Das war und ist so, seitdem er vor 18 Jahren zum dritten Mal das Präsidentenamt für Borussia Dortmund übernommen hat. Rauball ist eben ein Mann der Prinzipien. Und egal, ob es am Telefon etwas Ernstes zu besprechen oder gar etwas zu meckern gibt – „Gott zum Gruße“, soviel Zeit muss sein. Respekt im Umgang miteinander und Verlässlichkeit, immer Mensch bleiben. Das sind Tugenden, die dem BVB-Präsidenten stets wichtig waren. Auch dann, wenn die TV-Kameras und Mikrofone ausgeschaltet waren.

Dr. Reinhard Rauball als BVB-Retter

Rauball hat mit den Menschen, mit den Fans der Borussia auf Augenhöhe agiert. Er ist einer, der zuhört, der ein gutes Gespür dafür besitzt, was die Volksseele bewegt. Hinter geschlossenen Türen kann er aber auch auf den Tisch hauen, wenn es nötig wird, wenn etwas aus dem Ruder zu laufen droht. Da wird aus dem netten Doktor schon mal die knallharte Führungskraft. Anders hätte er den Richtung Abgrund taumelnden BVB gar nicht vor dem Exitus bewahren können. Und das in drei Amtszeiten gleich drei Mal. „Retter“ nennen sie ihn beinahe ehrfürchtig in Dortmund. Zu Recht. Denn ohne ihn, ohne sein kluges, diplomatisches, zupackendes Handeln gäbe es diese heutige schwarzgelbe Wucht, dieses pulsierende Leben, diesen in seinen Grundfesten so unerschütterlichen Klub gar nicht.

Mehr als 160.000 Mitglieder, mehr als zehn Millionen Fans verzeichnet Borussia Dortmund. Das haben nicht nur tolle Fußballer auf dem Rasen geschafft, die das BVB-Trikot getragen und die Menschen begeistert haben. Das hat auch Reinhard Rauball geschafft. Mit seiner extrem wertvollen Arbeit für seinen Klub über Jahrzehnte. Und deshalb gehört er ohne Zweifel hinein in die Reihe der ewig großen Borussen. Mit nach vorn in die Riege der Legenden. Neben Lothar Emmerich, Aki Schmidt, Adi Preißler, BVB-Gründer Franz Jacobi.

Rauball wird erster BVB-Ehrenpräsident

Erster Ehrenpräsident wird Rauball sein ab Sonntag. Und wohl niemanden, der es mit Schwarzgelb hält, dürfte das überraschen. Mehr als Reinhard Rauball kann man nicht leisten für seinen Fußballklub. Und einen Fan mit Leib und Seele als Präsidenten zu haben, etwas besseres kann einem Fußballklub auch nicht passieren. „Die höchste emotionale Kraft außerhalb meiner Privatsphäre“ so sagt er, sei für ihn der BVB. Diese außergewöhnliche Leidenschaft hat die Borussia nun 23 Jahre lang getragen. Durch etliche Stürme, durch tiefste Täler, zu riesigen Erfolgen. Er sagt, er habe jede Sekunde davon genossen. Jede.

Jetzt tritt Reinhard Rauball ab. Aus freien Stücken. Die Arbeit ist vollbracht, er wird bald 76, ist fit, auch dem BVB geht es exzellent. Einen besseren Moment für ein finales Präsidenten-Bad inmitten der Fans kann es nicht geben. Das Denkmal ist längst gegossen. Hätte Reinhard Rauball eine Rückennummer, sie dürfte vom BVB nie wieder vergeben werden. Denn es gab auch viele kleine Momente, in denen er einfach groß war: Den Handstand-Überschlag vollführte er auch mit Ende 60 noch nach einem eigenen Tor in einem Benefizspiel.

Rauball tritt von der großen BVB-Bühne ab

Und er gönnte sich auch gern mal etwas Spitzbübisches. Als er, zum Talkabend geladen, kurz vor Beginn noch nicht eingetroffen war, klingelte plötzlich das Telefon: „Rauball hier. Ich muss leider absagen.“ Der Moderator war fassungs- und sprachlos mit Blick auf das wartende Publikum und die angesetzte Liveübertragung. „Kleiner Spaß, habe mich nur verfahren, bin in drei Minuten da.“ Er lachte. Die Sendung mit ihm begann pünktlich. Als er den Raum betrat, sagte Rauball: „Gott zum Gruße.“ Soviel Zeit muss sein.

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