Marius Wolf bejubelt seinen BVB-Treffer in Freiburg.

Marius Wolf sicherte den BVB-Sieg in Freiburg mit seinem Treffer zum 3:1. © imago / RHR-Foto

Heimlicher BVB-Matchwinner: Wolf macht Meunier auf der rechten Seite Druck

rnBorussia Dortmund

Marius Wolf avanciert beim BVB-Sieg in Freiburg zum heimlichen Matchwinner. Da der gesetzte Thomas Meuinier schwächelt, könnten die Karten auf Dortmunds rechter Seite bald neu gemischt werden.

Dortmund

, 15.08.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

In vollem Tempo trieb Marius Wolf den Ball über die rechte Seite nach vorn, zog nach innen, schlug im Strafraum klug einen Haken und zog wuchtig mit dem linken Fuß ab. Der Ball flog ins lange Eck und löste eine Jubelarie in Schwarzgelb aus. Denn dank dieser Einzelaktion zum 3:1 machte Borussia Dortmund in Freiburg in Minute 88 den Sack zu – und besiegelte ein bemerkenswertes Comeback.

Viel Betrieb über die rechte BVB-Seite dank Marius Wolf

Dass der BVB die Zähler aus dem Breisgau entführen würde, danach hatte es lange Zeit nicht ausgesehen. Doch nachdem Wolf zum zweiten Durchgang eingewechselt worden war, steigerte sich die Borussia Stück für Stück. Sie wurde aktiver, gefährlicher, zielstrebiger. Nicht nur, aber auch, weil jetzt plötzlich über die bis dahin weitgehend brach liegende rechte Seite deutlich mehr Betrieb kam. Wolf sei Dank.

BVB-Trainer Edin Terzic hatte vor der Pause genau gesehen, wo eine frühe personelle Reaktion gefordert war. Thomas Meunier hatte defensiv große Mühe mit den Freiburger Vorstößen, er war mit Gelb vorbelastet und machte auch bei seinen wenigen offensiven Aktionen keine glückliche Figur. Als Terzic den Belgier nach 45 Minuten in der Kabine ließ, standen auf dessen Leistungsnachweis weder eine Flanke noch eine Torschuss-Vorlage. Und er hatte lediglich vier Zweikämpfe geführt, von denen er auch noch zwei verloren hatte. Kurzum: Es fehlte dem BVB an Intensität und Stabilität auf der rechten Seite.

Große Leistungsschwankungen bei BVB-Rechtsverteidiger Meunier

Beides änderte sich, als Marius Wolf Meunier ersetzte. Der 27-Jährige zog einen beträchtlichen Teil der Dortmunder Offensivaktionen hinüber in seinen Arbeitsbereich. Zweikampfstark, spielfreudig – und mit Mut zum Risiko. Belohnt wurde er für seine couragierte Leistung letztlich mit seinem Treffer. Ein Tor, das Wolfs neue Rolle unterstrich: Er sitzt der etablierten Nummer eins auf der rechten Defensivseite, Thomas Meunier, jetzt sehr dicht im Nacken. Denn während Wolf in Freiburg 45 Minuten lang beste Eigenwerbung betrieb, nährte Meunier die Sorgen, dass sich womöglich auch im dritten Jahr in Dortmund Licht und Schatten abwechseln. Dass seine sportlichen Schwankungen trotz der Leistungssteigerung im Vorjahr anhalten.

Enttäuschte zum Saisonstart: BVB-Rechtsverteidiger Thomas Meunier.

Enttäuschte zum Saisonstart: BVB-Rechtsverteidiger Thomas Meunier. © imago / Revierfoto

„Ich werde alles geben, ins Team zu kommen. Ob das gelingt? Das liegt allein an mir“, hatte er vor der Saison im Kicker-Interview betont. Zum Start hatte der Belgier die Nase vorn. Die Frage, die sich Edin Terzic bald stellen könnte, ist nun eher die, ob Meunier auch im Team bleiben wird. Denn der Druck auf ihn wächst. Schon zum Saisonstart gegen Leverkusen baute er nach einem soliden Start merklich ab. Der Einsatz stimmte, allerdings gepaart mit einer viel zu hohen Fehlerquote – vier von zehn Pässen landeten beim Gegner. Jetzt eine enttäuschende Leistung in Freiburg, während Herausforderer Marius Wolf seinen Namen später getrost mit der Wende zum Dortmunder Sieg verknüpfen durfte.

Mateu Morey kämpft sich beim BVB nach langer Leidenszeit zurück

Für die Verantwortlichen des BVB steckt in der aktuellen Situation auf der rechten Abwehrposition aber genau genommen eine gute Nachricht. Denn entweder beschert die verschärfte Konkurrenzlage Thomas Meunier nun schnellstens einen Schub. Oder Marius Wolf erobert sich den Platz in der ersten Elf – was dann wiederum bedeuten würde, dass jener seine Leistung auf hohem Niveau stabilisiert hätte.

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Beides würde der Borussia sportlich nützen. Und nicht zu vergessen: Da ist ja auch noch ein hoch veranlagter Spieler namens Mateu Morey, der sich nach langer Leidenszeit gerade zurückkämpft. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Und festigt womöglich die rechte Flanke des BVB – schon am Samstag gegen Werder Bremen?