
© imago / M.i.S.
Haaland-Rekord trotz mieser Statistik - BVB-Auswärtsschwäche wird chronisch
09 Fakten
Die BVB-Rekordjagd des Erling Haaland setzt sich auch beim 2:4 in München fort - trotz einer ernüchternden Statistik. Dortmunds Auswärtsschwäche nimmt chronische Züge an. Die 09 Fakten.
Borussia Dortmund verliert beim 2:4 in München damit erstmals seit über 25 Jahren wieder ein Bundesliga-Spiel trotz Zwei-Tore-Führung - zuvor passierte das am 29. August 1995 in Rostock (2:3). Außerdem gab es zum ersten Mal beim Bundesliga-Duell zwischen FCB und BVB einen Sieger nach einem Zwei-Tore-Rückstand. Dortmunds Kapitän Marco Reus war an keinem Torschuss beteiligt und in 76 Minuten nur 32 Mal am Ball. Die 09 Fakten:
01.) Nationale Auswärtsschwäche: Borussia Dortmund hat zwar in der Champions League in Sevilla und im Pokal in Mönchengladbach gewonnen, in der Bundesliga gingen aber fünf der vergangenen sieben Auswärtsspiele verloren. Der BVB hat in dieser Bundesliga-Saison zudem nur die Hälfte aller Spiele gewonnen (zwölf von 24) und kassierte schon die neunte Niederlage. Mit 39 Punkten hat der BVB die schwächste Zwischenbilanz seit sechs Jahren.
02.) Angstgegner in Lederhosen: Der BVB hat zum ersten Mal seit über 50 Jahren wieder fünf Bundesliga-Spiele in Serie gegen die Bayern verloren (zuvor zwischen 1968 und 1970). In München war es sogar die siebte Bundesliga-Niederlage in Serie, dabei kassierte Dortmund 30 Gegentore.
03.) Bajuwarische Belagerung: Das Torschussverhältnis lautete am Samstagabend 25:4 für die Bayern - zudem kam der FCB auf 6:0 Ecken, 63 Prozent Spielanteile, 20:2 Flanken und 58 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Immerhin: Dortmund lief fünf Kilometer mehr (119,7) als der FC Bayern (114,7).
04.) Späte Klassiker-Entscheidung: Erst zum zweiten Mal gewann Bayern ein Bundesliga-Spiel gegen den BVB durch späte Tore ab der 88. Minute. Zuvor gelang das nur 1969 (1:0 durch ein Tor in der 89. Minute). Das Champions-League-Finale 2013 hatten die Münchner ebenfalls in der 89. Minute für sich entschieden.
05.) Bayern-Stürmer Lewandowski nicht zu stoppen: Robert Lewandowski kommt nach 24 Spieltagen auf 31 Tore. Der bisherige Bundesliga-Rekord zu diesem Zeitpunkt hielt Gerd Müller mit 26 Treffern in seiner Rekordsaison 1971/72. Lewandowski kommt nun auf 20 Bundesliga-Tore gegen Dortmund (in 14 Spielen). So viele Treffer gegen die Schwarzgelben gelangen historisch keinem anderen Spieler (den bisherigen Rekord hielt Klaus Allofs mit 18 Treffern). Alleine in den vergangenen sieben Heimspielen hat Lewandowski gegen Dortmund immer getroffen (eingestellter Bundesliga-Rekord), in den vergangenen sechs davon immer mindestens zwei Mal.

© Deltatre
06.) ... doch BVB-Stürmer Haaland wandelt auf seinen Spuren: Erling Haaland erzielte in seinem 34. Bundesliga-Spiel seine Tore Nummer 31 und 32 - nur Uwe Seeler war schneller (32. Tor im 33. Spiel). Von seinen ersten 30 Bundesliga-Toren hatte Haaland keins in der Anfangsviertelstunde erzielt, bei den Bayern schnürte er in den ersten neun Minuten einen Doppelpack. Beim 1:0 traf Haaland zudem zum ersten Mal in der Bundesliga von außerhalb des Strafraumes. In dieser Bundesliga-Saison traf der Norweger nun in 19 Spielen 19 Mal (davon drei Mal in den beiden Spielen gegen Bayern). Der Norweger erzielte zwölf seiner 19 Saisontore auswärts - hier ist er sogar die Nummer eins der Liga (Robert Lewandowski und Andre Silva folgen mit je elf Toren). Der 20-Jährige nutzte seine zwei Torschüsse im Spiel zum Torerfolg (Robert Lewandowski gab neun Torschüsse ab) - Haaland war in seinen 60 Minuten nur 18 Mal am Ball und gewann nur zwei von 14 Zweikämpfen (14 Prozent).
07.) BVB-Blitzstart in München: Dortmund traf in dieser Saison vor dem Gastspiel in München nie in den ersten zehn Minuten und dann gleich zwei Mal bei den Bayern. Zum ersten Mal gelangen dem BVB gegen die Bayern zwei Tore in den ersten zehn Minuten. Das 1:0 war das schnellste Klassiker-Tor seit Februar 2009 - damals traf Nelson Valdez auch in der zweiten Minute in München. Endstand: 3:1 für Bayern.
08.) Die schwarzgelbe Jugend fehlt: Der BVB musste auf Sancho, Guerreiro und Reyna verzichten. Ohne dieses Trio in der Startelf spielte Dortmund zuvor zuletzt am 30. September 2020, auch damals in München (2:3 im Supercup). Damals fehlte Sancho ebenfalls, Guerreiro saß 90 Minuten lang auf der Bank und Reyna wurde 18 Minuten vor Schluss eingewechselt. Altersmäßig waren beide Teams am Samstag auf Augenhöhe: Die Startelf der Bayern war im Schnitt 28,0 Jahre alt, die des BVB 27,9. Für Dortmund ist das ungewöhnlich: Ohne Sancho, Reyna & Co. war es die älteste Bundesliga-Startelf seit Oktober 2019.
09.) BVB-Trainer Terzic entdeckt die Dreierkette: Thomas Meunier stand in der Bundesliga erstmals seit dem 19. Januar in der Startelf (17. Spieltag), Dan-Axel Zagadou erstmals seit dem 16. Januar (16. Spieltag), Nico Schulz erstmals seit dem 5. Dezember (10. Spieltag) und Thorgan Hazard erstmals seit dem 31. Oktober (6. Spieltag). Dortmund begann erstmals in einem Bundesliga-Spiel unter Trainer Edin Terzic mit einer Dreierkette in der Abwehr.
Jahrgang 1993, Dortmunder Junge und Amateurhandballer mit großer Liebe für den Fußball und den Ruhrpott. Studium der Journalistik an der TU Dortmund, nach kurzer Zwischenstation beim Westfälischen Anzeiger in Hamm wieder seit 2020 zurück bei den Ruhr Nachrichten. Schreibt über Thekenmannschaften bis hin zur Champions League.
