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Große Zukunft vorhergesagt: Diese BVB-Talente verpassten den Durchbruch
Borussia Dortmund
Mit Felix Passlack ist endlich wieder ein Eigengewächs Teil des BVB-Kaders. Vor ihm gelang einigen Top-Talenten der Durchbruch in Dortmund allerdings nicht.
Dass Felix Passlack nach einer mehrjährigen Odyssee durch gefühlt halb Europa wieder den Sprung in den Dortmunder Kader geschafft hat, ist genauso erstaunlich wie unerwartet. Vor wenigen Monaten hätte wohl niemand damit gerechnet, dass der Allrounder nochmal das BVB-Trikot tragen würde. Er galt als sicherer Kandidat für einen Wechsel. Freuen dürfte die Entwicklung besonders Lars Ricken, den Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Er hielt auf Passlack, der maßgeblich an gleich vier Jugendmeisterschaften beteiligt war, stets große Stücke. An seinem Beispiel ist bestens zu erkennen, wie groß der Sprung vom Spitzenspieler im Nachwuchsbereich zu den Profis eigentlich ist.
Über Umwege in Heidenheim gelandet: BVB-Talent Dzenis Burnic
Das trifft auch auf seinen damaligen Weggefährten Dzenis Burnic (22) zu. Zusammen mit Passlack gehörte er zu den absoluten Leistungsträgern einer goldenen Generation, der eine erfolgreiche Zukunft vorhergesagt wurde. Burnic zog im Mittelfeld die Fäden, glänzte als Vorbereiter und Torschütze. Aber bei den Profis wechselten die Trainer zu diesem Zeitpunkt fast monatlich, die Tür war für ihn zu. Hannes Wolf, in der Jugend einst sein Trainer in Dortmund, lotste ihn nach Stuttgart. Als der Coach kurze Zeit später entlassen wurde, zogen andere an Burnic vorbei.
Die Leihe ins Schwabenland trug keine Früchte und erst bei Dynamo Dresden setzte er sich durch. Nach dem Abstieg der Sachsen aus der zweiten in die dritte Liga sucht er seitdem sein Glück beim 1. FC Heidenheim. An den ersten drei Spieltagen stand er jedoch nicht im Kader, litt davor allerdings an einer Sprunggelenksverletzung.
BVB-Talent Koray Günter im Ausland angekommen
Ein Name, der fast schon komplett in Vergessenheit geraten ist, ist der von Koray Günter (26). Der Ex-Borusse ist mittlerweile im Ausland aktiv und etwas aus dem Fokus der deutschen Öffentlichkeit verschwunden. Zu Jugendzeiten wurde er bereits als der kommende Chef der schwarzgelben Defensive gepriesen, doch daraus wurde nichts. Den hohen Ansprüchen wurde der Deutsch-Türke nicht gerecht, nur ein Spiel in der Bundesliga sprang für ihn in Dortmund heraus.
Im Januar 2014 wechselte er daraufhin für bemerkenswerte 2,5 Millionen Euro zu Galatasaray Istanbul, wo er in vier Jahren aber nur auf 28 Einsätze kam. Nach einer Saison beim FC Genua schnürt er seit Mitte 2019 seine Schuhe für Hellas. Beim Team aus Verona stand Günter in der Vorsaison in 32 von 38 möglichen Partien in der Serie A auf dem Feld und scheint endgültig im Profifußball angekommen zu sein.
Fehlpass und Karriereknick: BVB-Talent Marian Sarr
Nicht so rund lief es für Marian Sarr (25). Der debütierte bei den Profis am 11. Dezember 2013 in der Champions League gegen Olympique Marseille, über die komplette Spielzeit. Dabei trat er mit der Souveränität eines alten Hasen auf und die Hoffnung war groß, dass er neben Mats Hummels und Neven Subotic dauerhaft zu einer ernsten Alternative für die Abwehrzentrale werden könnte.
Doch bereits in seinem zweiten Bundesliga-Spiel, nur neun Tag später, unterlief ihm ein folgenschwerer Fehlpass. Der führte zu einem Gegentor, es folgte die Auswechslung zur Halbzeit. Danach lief er ausnahmslos für die Amateure auf, verließ den Verein im Sommer 2016 und ist nach Stationen in Wolfsburg, Aalen und Jena derzeit auf der Suche nach einem neuen Klub.
BVB-Talent Jeremy Dudziak wurde sogar Nationalspieler
Darüber muss sich Jeremy Dudziak (25) keine Gedanken machen. Erst 2019 wechselte der gebürtige Hamburger innerhalb seiner Heimatstadt vom FC St. Pauli zum HSV und steht doch noch zwei weitere Spielzeiten unter Vertrag. In der schwarzgelben Jugend gehörte er stets zu den Leistungsträgern, konnte flexibel eingesetzt werden und tritt bevorzugt mit dem linken Fuß vor den Ball. Eigentlich der Traum eines jeden Trainers. Doch für mehr als drei Einsätze unter dem scheidenden Trainer Jürgen Klopp reichte es 2014/15 nicht.
Es folgte eine Leihe ans Millerntor, wo sich Dudziak nach und nach zum Stammspieler entwickelte. Nachdem er von der U15 bis zur U21 sämtliche Nachwuchsteams des DFB durchlief, stand er im Vorjahr immerhin erstmals für die A-Mannschaft Tunesiens auf dem Feld.
Für BVB-Talent Christian Timm war bei Reuter und Kohler Ende im Gelände
Dass es Talenten aus dem eigenen Stall schwerfällt, sich bei den Profis durchzusetzen, ist allerdings kein neues Phänomen. Christian Timm (41) war Ende der 90er-Jahre die Nachwuchshoffnung Nummer eins, traf wie am Fließband und gewann 1995 bis 1997 jeweils die deutsche A-Jugendmeisterschaft. All das half ihm aber nicht, als er es im Training fortan regelmäßig mit Akteuren wie Jürgen Kohler oder Stefan Reuter zu tun bekam.
Mit der Empfehlung von 17 Toren in 25 Spielen für die Amateure schloss er sich 1999 dem 1. FC Köln an. In der Folge reichte es in der Domstadt sowie später beim 1. FC Kaiserlautern, der SpVgg Greuther Fürth und dem Karlsruher SC zu über 250 Spielen, vornehmlich in der zweiten Liga. Trotz aller Vorschusslorbeeren gelang ihm der absolute Durchbruch aber weder beim BVB, noch bei seinen anderen Stationen.
Jahrgang 1980, ging schon als Jungspund den lokalen Sportgrößen in seiner Heimat auf den Keks. Im Handball überall unterwegs und meist wie früher auf dem Rasen ganz vorne zu finden, in der Mixed Zone beim Fußball ganz hinten. Seit 2016 die schwarzgelbe Stimme der Ruhr Nachrichten, seit Sommer 2020 Teil der BVB-Redaktion.
