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Gegnercheck: Das erwartet den BVB im Achtelfinale der Champions League
Borussia Dortmund
Der BVB kann im Achtelfinale der Champions League auf Atlético Madrid, Barcelona, Atalanta Bergamo, Sevilla oder Porto treffen. Wir machen den Gegnercheck.
Wenn am Montag die Paarungen für das Achtelfinale der Champions League ausgelost werden, dann schauen die schwarzgelben Verantwortlichen und Fans gespannt auf die möglichen Kontrahenten. Denn Borussia Dortmund möchte unbedingt wieder die Runde der letzten Acht in der Königsklasse erreichen. Das letzte Mal gelang das in der Saison 2016/17, eine zu lange Durststrecke für die hohen Ambitionen des Vereins. Die potenziellen Gegner im Achtelfinale der Champions League haben es allesamt in sich, es wartet mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein richtig schwerer Brocken.
BVB-Gegnercheck: Atlético Madrid wohl härteste Nuss im Achtelfinale der Champions League
1.) Atlético Madrid: Die „Colchoneros“, auf Deutsch die Matratzenmacher, landeten in einer Gruppe mit Bayern München zwar nur auf dem zweiten Platz, aber die aktuelle Form ist atemberaubend. Von bisher zehn Spielen in der Liga konnten acht gewonnen werden, dazu kommen zwei Unentschieden. Die Truppe des hochemotionalen Diego Simeone hat sich nach einer schwächeren Phase in den letzten Jahren gefangen und beeindruckt vor allem durch eine bärenstarke Defensive. In La Liga, ehemals Primera Division, wurden erst zwei Treffer kassiert, im Schnitt also 0,2 pro Partie.
Nur zwei Mal musste Atlético Madrid bisher überhaupt mehr als ein Gegentor hinnehmen, bei der 0:4-Pleite bei den Bayern und dem 3:2-Erfolg gegen RB Salzburg. Am Wochenende steht mit dem Stadtderby gegen Real ein wichtiger Gradmesser auf dem Programm, der FC Barcelona konnte bereits geschlagen werden. Vorne sorgen der immer noch extrem motivierte Luis Suarez und der junge Joao Felix für jede Menge Gefahr. Ein gefährlicher Mix, der die Madrilenen zum momentan wohl gefährlichsten Gegner macht.
BVB-Gegnercheck: Barcelona strauchelt auf dem Weg ins Achtelfinale der Champions League
2.) FC Barcelona: Nur schwer zu bewerten ist der größte Name unter den potenziellen Kontrahenten. Denn bis zum letzten Spieltag der Gruppenphase sah es danach aus, als würde „Barca“ wie immer auf dem ersten Platz landen. Doch dann setzte es eine unverhoffte 0:3-Pleite zu Hause gegen Juventus Turin, das direkte Duell gegen die Italiener ging dadurch verloren und so blieb der zweite Rang. In der heimischen Liga läuft es seit Wochen nicht rund, mit zwölf Punkten Rückstand auf die Spitze liegt man derzeit nur auf dem neunten Platz.
Nach dem Transfer-Theater rund um Lionel Messi in diesem Sommer, der die Katalanen am liebsten verlassen hätte, ist immer noch keine Ruhe im Verein eingekehrt. Der neue Coach, Ronald Koeman, der 1992 als Spieler mit Barcelona den Landesmeister-Pokal gewann und im Finale von Wembley das entscheidende Tor schoss, kommt mit dem Löschen der zahlreichen Brandherde nicht mehr nach. Dazu kommen Verletzungen wichtiger Stammspieler und Machtkämpfe innerhalb des Vereins. Doch an einem Abend kann Lionel Messi stets den Unterschied ausmachen.
BVB-Gegnercheck: Auf und ab mit Bergamo im Achtelfinale der Champions League
3.) Atalanta Bergamo: Der erneute Einzug in die K.O.-Phase ist den Norditalienern nicht hoch genug anzurechnen. Kaum eine andere Stadt in Europa wurde so hart vom Corona-Virus getroffen wie Bergamo. Zu Beginn des Jahres war noch alles in Ordnung, als Josip Ilicic den FC Valencia mit einem Viererpack fast im Alleingang zerlegte. Die Fußballwelt feierte Atalanta und den offensiven Stil von Trainer Gian Piero Gasperini. Diesmal musste bis zum letzten Spieltag gezittert werden, ehe ein 1:0-Sieg bei Ajax Amsterdam das Weiterkommen sicherte.
Auf dem Weg dorthin kassierten die Bergamaschi eine 0:5-Heimpleite gegen den FC Liverpool, nur um drei Wochen später mit 2:0 an der Anfield Road zu gewinnen. Die Mannschaft um den deutschen Nationalspieler Robin Gosens, der sich in Italien zu einem der besten Akteure auf seiner Position entwickelt hat, besticht durch eine unglaubliche Breite. Fast alle Spieler sind in der Lage, jederzeit Akzente zu setzen und Tore zu erzielen. Das macht die „Nerazzurri“ unberechenbar. Die Ergebnisse gegen Liverpool zeigen auf, dass Atalanta zu allem in der Lage ist – in beide Richtungen.
BVB-Gegnercheck: Europapokalsieger Sevilla im Achtelfinale der Champions League
4.) FC Sevilla: Nachdem sich die Andalusier für das Achtelfinale qualifizierten, wurden schnell die ersten Witze gemacht. Wie es denn sein könne, dass die Europa League verpasst wurde? Denn dort fühlen sich die Südspanier bekanntermaßen pudelwohl. Mit sechs Erfolgen, bei sechs Teilnahmen am Finale, ist der Verein Rekordsieger des Wettbewerbs und auch amtierender Titelträger. Bereits in seiner ersten Saison als Trainer gewann Julen Lopetegui mit seiner Mannschaft also einen Pokal. Während international also alles in Butter ist, sucht man in der Liga noch nach der Form.
Die Bilanz von fünf Siegen, einem Unentschieden und vier Niederlagen reicht zwar momentan für den sechsten Platz aus, aber nur zwölf geschossene Tore bereiten Anlass zur Sorge. Es hapert offensiv, obwohl im Mittelfeld niemand Geringeres als Ivan Rakitic die Fäden zieht. Der kehrte im Sommer nach sechs Jahren beim FC Barcelona zurück. Ein Duell mit dem FC Sevilla wäre übrigens die Gelegenheit, sich für das Aus in der Europa League in der Saison 2010/11 zu revanchieren. Damals traten die Spanier nicht nur ihre Gegenspieler, sondern mit einer beispiellosen Zeitschinderei auch das Fair Play mit Füßen.
BVB-Gegnercheck: Porto ist der Außenseiter im Achtelfinale der Champions League
5.) FC Porto: Auf dem Papier erscheint derzeit der FC Porto als der wohl leichteste Gegner. Das liegt gleich an mehreren Faktoren. Bekannte Namen sind auf dem Platz nicht zu finden, vielmehr ist der Trainer der größte Star. Sergio Conceição beendete einst mit drei Treffern gegen Deutschland die Nationalmannschaftskarriere von Lothar Matthäus bei der EM 2000, seit dreieinhalb Jahren leitet er nun die Geschickte beim zweitgrößten Verein Portugals. Nur der etwas durchgeknallte Abwehrchef Pepe, mittlerweile 37 Jahre und früher lange bei Real Madrid unterwegs, sagt den meisten noch etwas.
Das wirkt sich teilweise auch auf die Qualität von Porto aus. Das Double in der Vorsaison war mehr der Schwäche der Konkurrenz, als der eigenen Stärke zu verdanken. Mit Beginn der Rückrunde erlebte Erzrivale Benfica einen kaum zu erwartenden Einbruch, Sporting hatte ganz andere Sorgen. Nun gelang mit 13 Punkten aber immerhin eine äußerst souveräne Qualifikation für die K.O.-Phase und gegen Manchester City konnte zumindest im Heimspiel beim 0:0 ein Achtungserfolg erzielt werden.
Jahrgang 1980, ging schon als Jungspund den lokalen Sportgrößen in seiner Heimat auf den Keks. Im Handball überall unterwegs und meist wie früher auf dem Rasen ganz vorne zu finden, in der Mixed Zone beim Fußball ganz hinten. Seit 2016 die schwarzgelbe Stimme der Ruhr Nachrichten, seit Sommer 2020 Teil der BVB-Redaktion.
