„Freue mich extrem für ihn“: Das rät Lars Ricken BVB-Youngster Youssoufa Moukoko

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„Freue mich extrem für ihn“: Das rät Lars Ricken BVB-Youngster Youssoufa Moukoko

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Die Rekordjagd des Youssoufa Moukoko geht auch bei der DFB-U21 weiter. BVB-Nachwuchsboss Lars Ricken kennt diese Situation aus eigener Erfahrung - und weiß, worauf es für den 16-Jährigen nun ankommt.

Dortmund

, 06.09.2021, 06:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nächster Halt: Riga. Youssoufa Moukoko wird auch am Dienstagabend viele Blicke auf sich ziehen. Wenn er dann im Trikot der U21-Nationalmannschaft für Deutschland stürmt, kennen sie längst auch in Lettland seinen Namen. Moukoko lässt eben Fußball-Rekorde purzeln. Scheinbar leichtfüßig. Ein 16-Jähriger aus der Nachwuchsschmiede von Borussia Dortmund, der sich nahezu jede Fußball-Bestmarke schnappt, der überall Tore schießt.

Ein Teenager, der noch keinen Führerschein besitzt, aber schon als Bundesligaprofi von sich reden macht. Auch in Riga wissen sie das - und die Erwartungen der Zuschauer an diesen außergewöhnlichen Jungen vom BVB werden groß sein. Wie überall. Moukoko befeuert sie natürlich mit jedem Treffer, mit jedem geknackten Altersrekord. Aber was soll er auch sonst tun? Tore zu schießen, das ist ja schließlich sein Job. Nur wird er diese immensen Erwartungen immer erfüllen können?

Ricken über BVB-Youngster Moukoko: Geduld ist gefragt

Lars Ricken weiß, worauf es jetzt für Youssoufa Moukoko ankommt. Ricken, der Direktor des BVB-Nachwuchsleistungszentrums, hat diese Phase einst selbst erlebt. Als 17-Jähriger debütierte er in der Bundesliga und schoss sein erstes Tor für den BVB. Trainer Ottmar Hitzfeld hatte ihn in den Profikader hochgezogen. Der Hype um den verheißungsvollen Jungstürmer wuchs mit jedem Einsatz. Natürlich stiegen auch die Erwartungen. Ricken fand trotz Rückschlägen seinen Weg. „Youssoufa braucht jetzt ein gewisses Maß an Geduld“, rät der heute 45-Jährige.

Lars Ricken (r.) sagt über Youssoufa Moukoko: „Alle freuen sich mit ihm, auch ehemalige Mitspieler beglückwünschen ihn über soziale Netzwerke nach Toren, das zeichnet ihn auch aus.“

Lars Ricken (r.) sagt über Youssoufa Moukoko: „Alle freuen sich mit ihm, auch ehemalige Mitspieler beglückwünschen ihn über soziale Netzwerke nach Toren, das zeichnet ihn auch aus.“ © imago / Team 2

Gerade beim BVB sei das nötig, denn dort spiele nunmal derzeit im Angriff ein gewisser Erling Haaland. Auch ein junger Hochbegabter, von dem man Superlative gewöhnt ist. Aber: Moukoko werde seine Chancen in Dortmund sicher bekommen, so Ricken. Auch, weil er wisse, sich gegen Widerstände zu behaupten. Ricken erinnert an die in der Öffentlichkeit gestreuten Zweifel an Moukokos Alter, an rassistische Beleidigungen von den Rängen. „Trotzdem kam Youssoufa mit einem Lächeln zum Training oder Spiel und war absolut fokussiert auf Fußball“, erinnert sich Ricken.

BVB-Stürmer Youssoufa Moukoko bringt besondere Tugenden mit

Die erste längere Verletzungspause, die Moukoko jüngst überwand, könne letztlich auch prägend sein, erklärt Ricken. Es gehe in einer Karriere eben nicht immer bergauf und reibungslos. Bei Borussia Dortmund gebe es für das Sturmjuwel dazu das passende Umfeld. „Sportdirektor Michael Zorc hat soviel Erfahrung mit der klugen Entwicklung junger Spieler“, erklärt Ricken. Zudem bringe Moukoko selbst besondere Tugenden mit. „Als er als Zwölfjähriger zu uns kam, haben wir natürlich sein großes Talent gesehen. Aber entscheidend war, dass er von Anfang an diese Mentalität hatte, an sich zu arbeiten. Egal, wie gut es lief, er wollte immer besser werden, er gab immer alles, hat sich nie zurückgelehnt.“

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Die Unbekümmertheit und Spielfreude habe sich der Youngster bis heute ebenso bewahrt wie Fleiß und Bodenständigkeit. Für die anderen Talente des BVB sei Moukoko ein sehr gutes Vorbild, sein Werdegang Ansporn. „Alle freuen sich mit ihm, auch ehemalige Mitspieler beglückwünschen ihn über soziale Netzwerke nach Toren, das zeichnet ihn auch aus“, sagt Ricken.

Ricken über Moukoko: „Packen wir seinen Rucksack nicht noch voller“

Und er, freut er sich tatsächlich auch? Schließlich hat ihn Moukoko nun in der Ruhmesliste der jüngsten Torschützen für Deutschlands U21 einen Platz nach hinten bugsiert. Lars Ricken, nun Siebter des Rankings, war bei seinem ersten Treffer im April 1995 zwei Jahre und drei Tage älter als jetzt Spitzenreiter Moukoko. „Ich freue mich extrem für ihn“, versichert Ricken, „er arbeitet so professionell, dass er Schritt für Schritt weiter kommen wird.“ Die Erwartungen damit hochschrauben will er jedoch nicht: „Er ist immer noch 16, packen wir seinen Rucksack nicht noch voller.“ Womöglich aber erledigt Moukoko das ja wieder selbst. Am Dienstag in Riga.