Frauenfußball beim BVB: Das sind die konkreten Pläne des Vereins

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Frauenfußball beim BVB: Das sind die konkreten Pläne des Vereins

rnBorussia Dortmund

Borussia Dortmund steigt in den Frauenfußball ein. Der konkrete Fahrplan steht schon, die Personalplanungen dauern aber noch – der BVB muss zuvor noch einiges klären.

Dortmund

, 11.09.2020, 15:08 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kaum hatte Borussia Dortmund das Jawort verkündet, trudelten am Donnerstagabend auch schon die ersten Bewerbungen von Spielerinnen und Trainern auf der Geschäftsstelle am Rheinlanddamm ein. Keine Frage, dass der BVB zum 1. Juli 2021 eine eigene Mädchen- und Frauenfußballabteilung gründen wird, hat viele Menschen elektrisiert.

Frauenfußball beim BVB: Projekt wird nicht übers Knie gebrochen

Schwarzgelb geht bald auch in der Bundesliga der Frauen auf Titeljagd? Diese verheißungsvolle Aussicht ist auch im Fanlager überaus positiv angekommen. Sogar Wolfsburgs Nationalspielerin Alexandra Popp, bekennende Anhängerin des BVB, sendete prompt Glückwünsche zu dieser Entscheidung. Die Borussia aber will das neue Projekt nicht übers Knie brechen, sondern besonnen angehen. Mit Ruhe. „Den Dortmunder Weg“ beschreiten, wie Geschäftsführer Carsten Cramer im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten betont. Der BVB wolle seine neue Abteilung „organisch wachsen lassen. Und nicht einfach mit Kohle durchmarschieren, das macht keinen Sinn“, erklärt Cramer.

Binnen der nächsten zehn Jahre visiert der BVB zwar den „höchstmöglichen Sprung“ an, um sich im Optimalfall also in der Bundesliga mit den etablierten Frauenteams zu messen. Beginnen wird das ambitionierte Projekt aber im nächsten Sommer ganz unten, in der Kreisliga. Aus gutem Grund.

Borussia Dortmund will kein Frauenfußball-Monopol schaffen

„Wir wollen ein starkes Fundament schaffen, eine nachhaltige Struktur, also auch den weiblichen Nachwuchsbereich aufbauen. Wir wollen keine anderen Vereine in der Region kaputtmachen, weil viele Spielerinnen von dort vielleicht auf einmal zu uns wechseln möchten“, sagt Svenja Schlenker. Die 37-Jährige ist der Kopf der neuen Abteilung. Eine Frau, die weiß, wovon sie spricht. Sie hat schließlich selbst Fußball in der Kreisliga gespielt, war einst erfolgreiche Torjägerin bei Eintracht Emmerich. „Der Wille, gewinnen zu wollen, ist keine Frage der Liga, in der man spielt“, sagt sie, „wir werden alles daran setzen, den Frauenfußball beim BVB Schritt für Schritt zu verbessern und zu professionalisieren.“

Svenja Schlenker hat die DNA des Klubs längst verinnerlicht. Als treuer Fan stand sie früher auf der Südtribüne, seit 13 Jahren bereits ist die Diplom-Betriebswirtin für die Borussia aktiv. Zuletzt als Teamleiterin Live- und Socialmarketing, jetzt also plötzlich im Rampenlicht, für eine neue Herausforderung. „Sie ist groß, aber ich nehme sie gern an, es gibt für mich keine emotionalere Marke als den BVB“, sagt Svenja Schlenker, „außerdem fühle ich mich nicht allein gelassen, wir erledigen das in Teamarbeit.“ Bis zu 15 Borussia-Mitarbeiter aus diversen Abteilungen wirken an dem Projekt bereits mit.

Borussia Dortmund hat erste Hürde auf dem Weg zum Frauenfußball genommen

Die erste Hürde auf dem Weg zum Frauenfußball hat das Projektteam bereits genommen: Die Initiative von BVB-Mitgliedern und Fans aus dem vergangenen November, sich des Themas intensiv anzunehmen, mündete nach Gesprächen mit Experten aus dem Frauenfußball im Sommer in einer breit ausgesendeten, detaillierten Umfrage. Was wollen unsere Fans? Wie sehen sie die Zukunft des Frauenfußballs unter dem Dach der Borussia?

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„Der eindeutige Trend der Umfrage hat unsere Vermutung bestätigt“, sagt Carsten Cramer, „wir kaufen keinem anderen Klub eine Lizenz ab, sondern bauen es selbst auf.“ Jetzt gelte es, bis zum Jahresende erste Strukturen zu schaffen, Eckpfeiler der neuen Abteilung zu setzen und etliche Detailfragen wie diese zu klären: Wo wird das Frauenteam spielen und trainieren? Wann werden welche Mädchenteams aufgebaut?

Frauenfußball: BVB startet im nächsten Jahr mit der Personalplanung

Ab dem neuen Jahr geht es dann an die konkrete Personalplanung, vorher machen Bewerbungen an die neue Frauenfußballabteilung eher keinen Sinn. Und bis eine Verpflichtung Alexandra Popps für die Borussia Sinn ergeben würde, sind ohnehin erst einmal viele sportliche und organisatorische Hürden zu überspringen. Das Jawort war erst der Anpfiff.