Knapp 100 Millionen für vier BVB-Stürmer Dortmunds Angreifer treffen viel zu selten

Knapp 100 Millionen für vier BVB-Stürmer: Doch Dortmunds Angreifer treffen nicht
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Donyell Malen stützte die Hände auf die Knie, er pustete kräftig durch, den Kopf leicht schräg gehalten, um das Haupt sogleich ungläubig zu schütteln. Wieder nichts! Wieder kein Tor! Kurz vor der Pause vergab der 24-jährige Niederländer bereits die zweite gute Gelegenheit für einen Treffer im Revierderby.

BVB-Stürmer treffen zu selten

Erst parierte Schalkes Keeper Ralf Fährmann nach seiner feingliedrigen Drehung samt Abschluss, dann grätschte Innenverteidiger Maya Yoshida dazwischen. Es bleibt also vorerst bis zum Samstag bei einem einzigen Bundesliga-Treffer von Malen. Zu wenig für ihn, zu wenig für seine Erwartungen und die der Borussia. In mehrfacher Hinsicht ärgerlich: Malen befindet sich als torarmer Torjäger in bester Gesellschaft.

Seit Sommer 2021 hat Borussia Dortmund knapp 100 Millionen Euro für die Stürmer Donyell Malen, Karim Adeyemi, Sébastien Haller und Anthony Modeste allein an Ablösesummen investiert (um damit die Abgänge von Jadon Sancho und Erling Haaland zu kompensieren). Im Frühjahr 2023 kommt dieses Quartett gemeinsam auf 20 Treffer, trifft nur alle 311 Minuten – das sind verflixt teure Tore!

Mit lediglich elf Stürmertoren liegt der BVB auf Rang 15 (!) in der Bundesliga.

So unterschiedlich die jeweiligen Fälle auch erklärbar und nachvollziehbar sein mögen, so ärgerlich ist das Fehlen eines formstarken und verlässlichen Knipsers für das Gesamtkonstrukt und den Erfolg. Trainer Edin Terzic erörtert: „In der Tabellenregion, in der wir uns gerade befinden, befindet man sich eigentlich nur, wenn man einen Stürmer hat, der 15 bis 20 Tore geschossen hat. Diesen Stürmer haben wir nicht. Das beschäftigt uns auch.“

Geduld bei BVB-Stürmer Haller

Bei Haller, der seine Torjägerqualitäten in Frankfurt, West Ham und Amsterdam nachgewiesen hat, ist vor dem Hintergrund seiner Krankenakte Geduld gefragt. Das betont auch Sebastian Kehl. „Sébastiens persönlichen Prozess haben alle hinlänglich beschrieben. Präzisere Flanken an der einen oder anderen Stelle würden ihm sicher helfen. Ich hoffe auch, dass ihm bald mal wieder ein Tor gelingt.“ Der BVB-Sportdirektor weiß: „Das braucht ein Stürmer, das braucht ein Neuner.“ Bisher sind ein Tor und eine Vorlage notiert in neun Partien (492 Minuten).

Wie lange diese Nachsicht noch für Donyell Malen gilt, ist offiziell nicht entschieden, dass er auf Bewährung spielt, hingegen bestätigt. 62 Spiele (3692 Minuten), 11 Tore, 9 Vorlagen – bereits im Herbst hat Trainer Terzic angemahnt, dass der Name des antrittsstarken Niederländers häufiger auf der Anzeigetafel vermerkt werden müsse und ihm Wege dahin aufgezeigt. Wie allen anderen Angreifern auch.

BVB-Stürmer schieben Extraschichten

„Wir hoffen nicht, dass es besser wird, sondern wir arbeiten hart daran im Training und in Extraschichten nach dem Training. Alle Offensivspieler sollen noch mehr Rhythmus, mehr Torabschlüsse bekommen.“ Für den 40-jährigen Fußballlehrer offenkundig: „Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, brauchen wir Tore.“

Karim Adeyemi nach dem Sieg gegen Leipzig in einer schwarzen Jacke.
Karim Adeyemi wird gegen Köln zurückerwartet. © IMAGO/RHR-Foto

Begründete Zuversicht dürfte ab dem Wochenende die Rückkehr von Karim Adeyemi (Muskelfaserriss) hervorrufen. Nach einem – zugestandenen – schwächeren Start beim BVB hat er sich aus dem Loch herausgearbeitet, seit Januar sechs Scorerpunkte gesammelt (4 Tore, 2 Vorlagen). Insgesamt sind für ihn nach 24 Spielen (1277 Minuten) sechs Tore und drei Vorlagen vermerkt.

Verletzter Moukoko bester BVB-Angreifer

Bei Anthony Modeste, dessen Anstellung im Sommer endet, besteht weniger Phantasie, dass er noch eine Serie startet (16 Spiele/776 Minuten, 2 Tore, 1 Vorlage). Im April dürfte stattdesssen Youssoufa Moukoko wieder auf dem Rasen stehen. Von allen Angreifern weist der (leider verletzungsanfällige) Youngster mit elf Toren und acht Vorlagen in 2169 Minuten (63 Einsätze) die beste Quote auf.

Allen fehlenden Stürmertoren zum Trotz: Keine andere Bundesliga-Mannschaft erzielte nach der Winterpause so viele Tore wie der BVB (24), der 2023 im Ligaalltag noch nie torlos geblieben ist und in acht der neun Partien mindestens zwei Treffer markierte. Dazu beigetragen haben 16 verschiedene Torschützen, das ist der zweitbeste Wert der Liga (Leipzig: 17). Womöglich hilft den Angreifern interne Weiterbildung: Verteidiger Nico Schlotterbeck ist mit vier Toren (und vier Assists) torgefährlichster Abwehrspieler. Er knipst in der Liga so oft wie Malen, Modeste und Haller zusammen.

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