Fan-Szene setzt Zeichen - Protest zielt aber ins Leere

BVB-Boykott gegen Augsburg

Eine starke Fan-Szene, wie sie Borussia Dortmund hinter sich weiß, die kann Zeichen setzen. Die kann Dinge bewegen, die kann vor allem Aufmerksamkeit auf wichtige Belange der Anhänger lenken. Das hat auch das erste Montagsspiel des BVB gezeigt. Dirk Krampe kommentiert.

DORTMUND

, 27.02.2018, 01:23 Uhr / Lesedauer: 2 min
Wo sonst die BVB-Ultras für Stimmung sorgen, ging beim Spiel gegen Augsburg gar nichts.

Wo sonst die BVB-Ultras für Stimmung sorgen, ging beim Spiel gegen Augsburg gar nichts. © Kirchner/Inderlied

Die Sorge der Anhänger ist deutlich geworden. Sie wollten ein Zeichen setzen gegen eine weiter zunehmende Zersplitterung der Spieltage und Anstoßzeiten, die es arbeitenden Fans schwerer und manchmal nahezu unmöglich macht, den eigenen Vereine zu unterstützen.

Von mehreren Seiten betrachten

Das Beispiel Augsburg zeigte dies ganz gut: Knapp 200 Fans waren es nur, die die weite Anreise an einem normalen Wochentag auf sich nehmen konnten und wollten. Das kann nicht im Sinne des Fußballs sein, wenn Mannschaften nahezu ohne Unterstützung ihrer eigenen Anhänger auskommen müssen.

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Und doch muss man diese Form des Widerstands von mehreren Seiten betrachten. Zum einen macht es natürlich einen Unterschied, wenn statt 80.000 "nur" 54.300 Zuschauer ein so großes Stadion besuchen. Und sei es nur, dass der Gegner ob der gewaltigeren Kulisse vielleicht ein wenig mehr eingeschüchtert agiert hätte.

Wunsch der Vereine

Vor allem aber zielte der Protest eigentlich ins Leere. Denn die im aktuellen Vertrag über die Vergabe der Fernsehrechte eingeräumte Option auf maximal fünf Spiele an einem Montag kam nicht auf Betreiben der Deutschen Fußball Liga zustande. Sie wurde nicht aus kommerziellen Erwägungen in den neuen Fernsehvertrag integriert, sondern war ein ausdrücklicher Wunsch der Vereine.

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Protest gegen Montagsspiele - so sah es im Signal Iduna Park aus

26.02.2018
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Impressionen aus dem Signal Iduna Park.© imago/Jan Huebner
Impressionen aus dem Signal Iduna Park.© dpa
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Mit dem BVB und Leipzig sind zwei Klubs aus der Champions League in die Europa League "abgestiegen". Man stelle sich nur vor, der 1. FC Köln und die Berliner Hertha als reguläre Starter in diesem Wettbewerb hätten zudem die Gruppenphase überstanden. Wie hätte man vier Klubs möglicherweise über mehrere K.o.-Runden in zwei Sonntagsspielen unterbringen sollen?

Protest muss friedlich verlaufen

Nach altem Modus wären Spielansetzungen in der Bundesliga kaum 48 Stunden später dann unvermeidbar gewesen. Das hat es schon gegeben - und fand zurecht keinen Beifall der beteiligten Klubs und ihrer Anhänger. Die Entzerrung dient also vor allem dem Schutz der Spieler. Auch Peter Stöger gab zu, nach der stressigen Rückreise aus Italien froh über den einen Tag Pause mehr zu sein.

Und die Verhältnismäßigkeit des Protests passt erst recht nicht, wenn er nicht friedlich verläuft. Wenn es so funktioniert wie in Frankfurt vor einer Woche und in Dortmund, ist alles gut. Es gibt allerdings keine Garantie, dass dies bei den drei noch möglichen Montagsansetzungen genauso läuft.

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