Die Sonne im spanischen Marbella, sie steht tief. Edin Terzic, der im Mittelkreis des Trainingsplatzes des „Banus Football Center“ Dama de Noche auf und abgeht, richtet sich noch einmal seine Kappe. Von seinen Spielern fehlt noch jede Spur. Trotzdem ist um ihn herum schon ordentlich Betrieb. Der Staff von Borussia Dortmund, er ist im Winter bekanntlich noch größer geworden. Sechzehn Leute sind auf dem Rasen unterwegs. Terzic, drei Co-Trainer, zwei Torwarttrainer, das Athletikteam, dazu Otto Addo als Toptalente-Coach, mehrere Datenanalysten, ein Psychologe, ein Teammanager.
Intensive BVB-Einheit in Marbella
Ganz besonders im Fokus: die beiden Neuen. Nuri Sahin und Sven Bender, die als Spieler mit Borussia Dortmund große Erfolge feierten und den Klub nun als Co-Trainer wieder dort hinbringen sollen, bauen am Spielfeldrand die Hütchen für die ersten – normalerweise lockeren – Übungen des Winter-Trainingslagers auf. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Die sportliche Krise, die in sechs Punkten Rückstand auf einen Champions-League-Platz und heftigen Trainerdiskussionen mündete, dazu eine extrem kurze Vorbereitung – Borussia Dortmund hat keine Zeit zu verlieren. Und so wird es bei angenehmen 22 Grad gleich am ersten Tag richtig intensiv.
Die neue Rollenverteilung im Trainerteam wird schnell deutlich: Nuri Sahin und Sven Bender sind federführend für die Trainingsinhalte verantwortlich. Vom ehemaligen türkischen Nationalspieler kennt man schon aus seiner Spielerzeit klare Ansagen, beim eher ruhigeren Bender muss man sich an die deutlichen Kommandos noch gewöhnen. Beide coachen gleich an ihrem zweiten Arbeitstag sehr lautstark, fordern Gegnerdruck nach Ballverlust ein, spielerische Lösungen. „Männer, der Platz ist riesig“, ruft Sahin. „Der Ball ist viel zu schnell weg.“ Immer wieder unterbricht er.
BVB-Trainer Terzic in der Beobachterrolle
Terzic beobachtet das Geschehen aus der Ferne, ist aber immer wieder im direkten Austausch mit seinen Assistenten. Er greift gezielter ein, lobt und tadelt, wenn ihm etwas auffällt. Generell ist auffällig: Es wird extrem viel miteinander gesprochen – auch unter den Spielern. Sebastian Geppert, schon in der Zusammenarbeit mit Ex-Co-Trainer Armin Reutershahn eher der ruhigere Part, ist nach wie vor vordergründig für Aufgaben abseits des Platzes zuständig. Vorbereitung der Einheiten, Gegneranalysen, Videoschulung. Arbeit, die eher hinter verschlossenen Türen stattfindet.
Jeder soll ganz gezielt seine Stärken einbringen, damit der BVB-Neustart gelingt. Themen gibt es genügend, die in Marbella angepackt werden müssen. Die Zahl der Gegentore war in der Hinrunde viel zu hoch, die der geschossenen zu gering. Die Worte „Mentalität“ und „Konstanz“ machen wieder die Runde. Generell muss der Fußball ansehnlicher und vor allem erfolgreich werden.
BVB startet am 13. Januar in Darmstadt
Und die Zeit rennt. Bereits am 13. Januar steht das erste Pflichtspiel auf dem Programm. Nur vier Tage liegen zwischen Rückkehr aus Marbella und dem Bundesliga-Restart in Darmstadt. Dementsprechend knackig ist auch der Trainingsplan in Andalusien. Jeden Tag, mit Ausnahme der Spieltage, wird zweimal trainiert. Gut die Hälfte davon unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
„Der Platz wird leiden“, sagt Sahin mit einem Grinsen auf dem Gesicht in Richtung Bender. Sie selbst sind hier an der Costa del Sol schon heftig ins Schwitzen gekommen, wissen um die Intensität dieser Tag. Jetzt sorgen sie in neuer Rolle gemeinsam dafür, dass es die Generation nach ihnen tut. Das Ziel ist allerdings identisch.
Die Bilder des ersten BVB-Trainings in Marbella:
