Erst Hazard löst den Knoten: BVB benötigt gegen Ingolstadt einen langen Atem
DFB-Pokal
Borussia Dortmund zieht wie erwartet ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein - tut sich beim 2:0 gegen Ingolstadt aber unnötig schwer. Die zweite BVB-Reihe weiß nur bedingt zu überzeugen.

Die BVB-Profis bejubeln die Qualifikation fürs Pokal-Achtelfinale. © imago / Eibner
Als das Ergebnis aus München übermittelt wurde, gab es Applaus im Signal Iduna Park. Und wenn man ehrlich ist, gab es natürlich auch Häme. Der Erzrivale blamiert sich beim klassentieferen Außenseiter. Schalke 04 war mit 0:1 in der zweiten Runde des DFB-Pokals an 1860 gescheitert. Alles schien aus schwarzgelber Sicht angerichtet für einen gelungenen Pokal-Abend. Nur noch flugs selbst die „Hürde“ Ingolstadt überspringen und schon wäre das Achtelfinale erreicht. Soweit der Plan.
BVB-Trainer Marco Rose nimmt vier personelle Veränderungen vor
Die Wirklichkeit stellte sich dann doch etwas differenzierter dar. Der BVB tat sich gegen das Zweitliga-Schlusslicht lange schwer, gewann erst durch zwei späte Treffer binnen zehn Minuten von Thorgan Hazard mit 2:0. Dabei war die Marschroute klar definiert gewesen. Die Entscheidung, ob das Match gegen den FC Ingolstadt in die für den schwarzgelben Favoriten vorgesehene Bahnen gelenkt werden könne, habe sein Team selbst in der Hand, hatte Marco Rose im Vorfeld gesagt. „Es liegt vor allen Dingen an uns, wie dieses Spiel ausgeht. Wenn wir unseren Fokus hochhalten, werden wir von der ersten Minute an so auftreten, wie sich das für Borussia Dortmund für ein Pokal-Heimspiel gehört“, betonte der BVB-Trainer.
Am Fokus mangelte es seinen Spielern nicht. Sie trafen jedoch auf einen Gegner, der ebenfalls die Sinne geschärft hatte, und hartnäckigen Widerstand leistete. So wurde es eine zähe Angelegenheit, bis der BVB den Kontrahenten niedergerungen hatte. Gegenüber dem 3:1-Sieg bei Arminia Bielefeld hatte Rose seine Startelf gleich auf vier Positionen verändert. Anstelle des angeschlagenen Gregor Kobel stand Marwin Hitz zwischen den Pfosten. Ebenfalls von Beginn an erhielten Thomas Meunier, Reinier und Steffen Tigges das Mandat.
BVB-Dreierkette: Mit Hummels, Pongracic und Can gegen Ingolstadt
Dafür gönnte er Manuel Akanji, Thorgan Hazard und Marco Reus eine Verschnaufpause. Gegen die Schanzer spielte der BVB wie schon auf der Alm mit einer Dreierkette, die Marin Pongracic, Mats Hummels und Emre Can bildeten. Davor fungierten Jude Bellingham und Axel Witsel als Doppelsechs. Marius Wolf schob über links, Thomas Meunier über rechts an. Hinter der von Reinier und Steffen Tigges besetzten Doppelspitze lauerte Julian Brandt.
Die Gäste wiederum begegneten der Borussia mit einer Fünferkette betont defensiv und zogen sich tief in die eigene Hälfte zurück. Eine Maßnahme, die zunächst Wirkung zeigte. Die Borussia war zwar klar tonangebend und hatte lange Ballbesitzphasen. Es gelang ihr allerdings nicht, etwas Zwingendes heraufzubeschwören. Ein Schuss von Jude Bellingham von der Strafraumkante (12.) neben das Gehäuse war vorerst das Höchste der Gefühle.
Hummels ist zur Stelle - doch Can hatte zuvor gefoult
Erst in der 27. Minute wurde es mal gefährlich. Einen Distanzschuss von Marius Wolf lenkte FCI-Torwart Fabijan Buntic zur Ecke. Julian Brandt legte für Bellingham vor und der erwischte aus 18 Metern die Latte. Nach einer halben Stunde war zudem Mats Hummels nach einem Brandt-Eckball zur Stelle. Das vermeintliche 1:0 (30.) fand jedoch zurecht wegen es vorherigen Fouls von Emre Can keine Anerkennung. Auf der Gegenseite setzte nun auch Ingolstadt ein erstes Lebenszeichen.
Der bereits verwarnte Thomas Meunier foulte Marcel Gaus. Den fälligen Freistoß von Marc Stendera (33.) parierte BVB-Keeper Marwin Hitz aber per Faustabwehr mühelos. Schwenk auf die Gegenseite: Hier verpasste Steffen Tigges eine Meunier-Hereingabe (36.), FCI-Innenverteidiger Nico Antonitsch klärte. Das 0:0 zur Pause war daher nur konsequent.
Hazard trifft wenige Sekunden nach seiner BVB-Einwechslung
Schon kurz nach Wiederanpfiff hätte sich der BVB das Leben wesentlich leichter machen können. Doch Steffen Tigges köpfte nach Zuspiel von Thomas Meunier aus kurzer Distanz (52.) an die Latte. So aber blieb es zäh. In der 70. Minute köpfte Marius Wolf nach Flanke von Julian Brandt nochmals aus aussichtsreicher Distanz drüber. Danach sah Marco Rose Handlungsbedarf. Für Meunier und den wirkungslosen Tigges kamen Marco Reus und Thorgan Hazard. Ein Wechsel, der umgehend fruchten sollte.
Denn schon beim nächsten Angriff war es Hazard, der nach Zusammenspiel von Reinier und Brandt die wichtige 1:0-Führung (72.) erzielte. Der Bann war gebrochen. Zehn Minuten später dann gab es die Entscheidung. Wieder war es - der allerdings im Abseits stehende - Thorgan Hazard, der nach einer Flanke von Brandt auf 2:0 erhöhte und damit letzte Zweifel am Ausgang der Begegnung beseitigte. Der BVB verfuhr nach der Devise „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“. Auch wenn der Weg bis zum 2:0-Erfolg mühsam war. Was zählte, war das Weiterkommen. Etwas, das Schalke 04 an diesem Abend verpasste.