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BVB-Einzelkritik: Hazard sammelt Selbstvertrauen - Tigges und Reinier wirkungslos
DFB-Pokal
BVB-Joker Thorgan Hazard erzielt im DFB-Pokal gegen Ingolstadt einen Doppelpack und sammelt Selbstvertrauen. Steffen Tigges und Reinier bleiben beim 2:0 wirkungslos. Die Einzelkritik.
Das ungleiche Pokal-Duell entwickelte sich nicht unerwartet zu einer zähen Angelegenheit. Erst BVB-Joker Thorgan Hazard löst den Knoten. Jude Bellingham und Thomas Meunier überzeugen als Aktivposten, Julian Brandt bereitet beide Treffer von Borussia Dortmund gegen den FC Ingolstadt vor. Die Einzelkritik:
Marwin Hitz: Sah lange nicht danach aus, aber in der 34. Minute musste er tatsächlich seinen ersten Ball halten. Stenderas Freistoß war kein Problem. Nach der Pause ohne weitere Bewährungsprobe. Note: 3,0
Emre Can: Dortmunds Allzweckwaffe diesmal als rechtes Glied der Dreierkette. Hatte seine auffälligste Szene der ersten Hälfte, als er Nils Röseler im Ingolstädter Strafraum ziemlich plump umschubste. Dadurch zählte Mats Hummels‘ vermeintliches 1:0 nicht (32.). Nach der Pause auch aktiver. Note: 3,0
Mats Hummels: Defensiv hatte er wenig Arbeit bei den sporadischen Angriffen der Gäste. Torriecher zeigte er wie in Bielefeld, Cans Foulspiel raubte ihm den Treffer. Seine Routine reichte für die wenigen Ingolstädter Angriffe allemal. Note: 3,0
Marin Pongracic: Zwei, drei Sprints musste er defensiv anziehen, zeigte sich dabei robust im Tempo. Kaum gefordert. Solide und unspektakulär ging es nach der Pause weiter. Note: 3,0
Thomas Meunier: Pässe in die Beine des Gegners hat er immer im Repertoire, zum Glück in dieser Saison aber auch Flanken wie die, die im Ingolstädter Fünf-Meter-Raum die Luft brennen ließ. Tigges rauschte an der scharfen Hereingabe vorbei (36.). Gefühlvoll auch die Kopfballvorlage für den BVB-Stürmer (52.). Aktivposten auf der rechten Seite. Note: 2,0
Axel Witsel: 53 Ballkontakte schon zur Pause, aber eine für einen Sechser zu schwache Zweikampfquote (20 Prozent). Gegen die sehr defensivorientierten Schanzer entstanden dadurch aber keine Probleme. Note: 3,0
Jude Bellingham: Solo über links (8.), Schuss aus 25 Metern (12.), dann sein fulminanter Lattenkracher (27.) – der junge Engländer war Dortmunds Bester in der ersten Hälfte. Und nahezu der Einzige, der mit Vehemenz das Tor der Gäste attackierte. Blieb der Spieler mit dem höchsten Energielevel, so wie bei seiner Monstergrätsche vor der Trainerbank. Da stand die komplette Osttribüne. Note: 2,0
Marius Wolf: Weil es im Zentrum kaum ein Durchkommen gab, fasste er sich aus 25 Metern ein Herz (27.). Dass die linke Seite nicht seine bevorzugte ist, merkte man immer, wenn er die Flanke mit dem linken Fuß verweigerte. Aus spitzem Winkel mit einer guten Kopfballchance (70.). Note: 3,5
Julian Brandt: Manchmal wäre weniger Schnörkel besser gewesen, bei allem Bemühen wartete man zur Pause noch auf den zündenden Funken. Gefühlvoll seine Flanke auf Meunier (52.), daneben aber auch viel Leerlauf und deutlich zu viele Ballverluste. Als er zielstrebig, flach und scharf in die Mitte passte, musste Hazard nur noch den Fuß hinhalten – 1:0 (72.). Auch beim 2:0 kam die Flanke von ihm. Gutes Ende! Note: 3,0
Steffen Tigges: Lange ging im Zentrum nichts. Dann verpasste er Meuniers scharfe Flanke nur knapp (34.), per Kopf nach erneuter Vorarbeit von Meunier zwang er Buntic zu einer Glanzparade – Latte (52.). Ansonsten wenig eingebunden, bis zur Auswechslung nur mit 24 Ballkontakten. Note: 4,0
Reinier: Doppelpass mit Bellingham, da zeigte der Brasilianer, dass er Fußball im Blut hat (22.). Auch die Verlagerung vor der Meunier-Flanke auf Tigges kam von ihm. Ansonsten bei seinem Startelf-Debüt in dieser Saison bemüht. Auch er übertrieb das Klein-Klein in die Spitze, wo die Räume ohnehin eng waren. Note: 4,0
Thorgan Hazard: Kaum im Spiel, löste er den dicken Knoten mit dem 1:0. Legte mit gutem Riecher das 2:0 nach - stand dabei knapp im Abseits. „Da habe ich Glück gehabt“, sagte der Belgier. Note: 2,0
Marco Reus (71. für Tigges), Manuel Akanji (83. für Hummels), Ansgar Knauff (87. für Brandt), Felix Passlack (87. für Wolf) bleiben ohne Note.
Dirk Krampe, Jahrgang 1965, war als Außenverteidiger ähnlich schnell wie Achraf Hakimi. Leider kamen seine Flanken nicht annähernd so präzise. Heute nicht mehr persönlich am Ball, dafür viel mit dem Crossbike unterwegs. Schreibt seit 1991 für Lensing Media, seit 2008 über Borussia Dortmund.
