
© Marvin K. Hoffmann
Er weiß, wie die Schotten beim Fußball ticken – und was den BVB in Glasgow erwartet
Borussia Dortmund
Im Ibrox Stadium erwartet Borussia Dortmund in der Europa League ein Hexenkessel. Zudem muss der BVB ein 2:4 aus dem Hinspiel wettmachen. Martin Stowermann weiß, wie die Schotten beim Fußball ticken.
Wenn einer weiß, wie die Schotten beim Fußball ticken, dann er. Martin Stowermann ist sich sicher: „Das Dach wird wegscheppern.“ 50.000 Zuschauer fasst das Ibrox Stadium in Glasgow und die Rangers-Fans werden ihre Mannschaft am Donnerstag (21 Uhr, live im Free-TV) lautstark nach vorne peitschen. Stowermann hat es schon oft genug erlebt.
Martin Stowermann: Vom BVB-Fan zum schottischen Fußball-Liebhaber
Stowermann stammt aus dem Münsterland, hat früh seine Leidenschaft für Borussia Dortmund entdeckt – sie im Laufe der Jahre aber etwas verloren. Anfang 30 ist er jetzt, seit 2008 besitzt er eine Dauerkarte, die er aber seit 2017 nur noch selten selbst nutzt. „Ich verfolge das noch, aber nicht mehr so intensiv“, sagt der Betriebswirt. In den vergangenen Jahren passte die Grundausrichtung des Vereins nicht mehr so ganz. Die Ursprünglichkeit des Fußballs sei ihm zu sehr abhandengekommen, sagt Stowermann. Neu entdeckt hat er sie in Schottland – und dort „Echte Liebe“ gefunden. „Meine Verlobte kommt aus Schottland“, erzählt Stowermann. Seitdem verbringt er viel Zeit auf der Insel – mit dem schottischen Fußball und seinem Schwiegervater in spe, der Rangers-Anhänger ist.
Auch vor dem Rückspiel des BVB gegen die Glasgow Rangers ist er wieder zu Gast bei den Schotten und genießt den „Back-to-the-roots“-Fußball. „Ich bin die ganze Woche da und gucke mir ein paar Spiele an.“ Unter anderem hat er das 1:1 der Rangers in der Liga gegen Dundee verfolgt. „Die Rangers haben das falsch gemacht, was Borussia Dortmund im Hinspiel falsch gemacht hat: Sie haben den Gegner unterschätzt“, meint er. Die Außenseiter hingegen hätten „gekämpft wie die Verrückten“. Und genau das sollte auch der BVB am Donnerstag tun, um die Glasgow-Fans zum Schweigen zu bringen, glaubt Stowermann.
Glasgow Rangers gegen Borussia Dortmund - und der Unterschied der Fan-Kulturen
„Borussia Dortmund muss ganz klar früh in Führung gehen, damit die Stimmung im Ibrox Stadium kippt. Sollte der BVB dann noch das 2:0 nachlegen, wird es mucksmäuschenstill. Ansonsten kann der BVB einiges erwarten. Wenn die Rangers ihre Fans komplett hinter sich haben, rennen die sich die Lunge aus dem Leib“, sagt Stowermann. Anders als in der Bundesliga herrscht in Schottland eine andere Fan-Kultur vor. „Diesen Dauer-Singsang gibt es nicht. Da werden einzelne Szenen wie eine erfolgreiche Grätsche oder eine gute Flanke eher stärker gefeiert“, erzählt der BVB-Fan.
Auch schon vor dem Spiel unterscheiden sich schottische und deutsche Fußballfans in ihren Gewohnheiten. „Das Aufwärmprogramm schaut sich hier in Schottland keiner an“, sagt Stowermann. Seine Vermutung: „Es gibt keinen Alkohol im Stadion. Viele reizen die Zeit in den Pubs vor Spielbeginn aus und gehen erst auf den letzten Drücker rein.“ Wenn Sie dann aber einmal richtig loslegen auf den Rängen, kann sich der BVB auf etwas gefasst machen. „Dann“, sagt Stowermann, „machen die Remmidemmi.“
BVB-Ultras kehren gegen die Glasgow Rangers ins Stadion zurück
Auf eine starke Unterstützung von den Rängen kann sich aber auch Borussia Dortmund freuen. Erstmals seit dem Auswärtsspiel in Amsterdam im vergangenen Oktober werden die Ultras wegen der Voll-Auslastung der schottischen Stadien wieder ihr Team supporten. Zudem ist ein Fanmarsch angekündigt, Treffpunkt für die circa 2700 Auswärtsfans ist ab 15.30 Uhr der „George Square“. Um 17 Uhr soll es in Richtung Ibrox Stadium gehen - zu einem ganz besonderen Fußballspiel.
++ Faninfos Glasgow ++
— Fan-Projekt Dortmund (@fanprojektdo) February 23, 2022
- Thorsten und Florian sind für Euch ab heute vor Ort. Die Kontaktdaten der beiden findet Ihr hier: https://t.co/2uBo5kAIDu
- Die Faninfos der @BVB_Fanb findet ihr hier: https://t.co/zUXxSx5xdR
Wir wünschen Euch eine gute Anreise.#RFCBVB #UEL
Jahrgang 1993, Dortmunder Junge und Amateurhandballer mit großer Liebe für den Fußball und den Ruhrpott. Studium der Journalistik an der TU Dortmund, nach kurzer Zwischenstation beim Westfälischen Anzeiger in Hamm wieder seit 2020 zurück bei den Ruhr Nachrichten. Schreibt über Thekenmannschaften bis hin zur Champions League.
