Genervt von der Leistung des BVB - und der eigenen: Donyell Malen (r.) und Erling Haaland. © imago / Jan Huebner
Borussia Dortmund
Entlarvende Signale: Körpersprache verrät viel über die Stimmung beim BVB
Erling Haaland winkt mehrfach ab, andere BVB-Profis lassen die Köpfe hängen. Die Körpersprache beim desillusionierenden 2:3 in Berlin verrät viel über die aktuelle Stimmung bei Borussia Dortmund.
Sabine Mühlisch ist Dozentin für nonverbale Kommunikation an der Hochschule Konstanz. Sie kennt sich also aus mit der menschlichen Körpersprache, kann sie deuten und verstehen. Und sie sagt, es sei „faktisch unmöglich, mit dem Körper zu lügen“. Wenn dem so ist, haben die Gesten und Bewegungen einiger BVB-Profis bei der Pleite in Berlin viel über die Gefühlslage bei Borussia Dortmund verraten.
BVB-Sportdirektor Zorc: „Das waren keine guten Signale“
Als der BVB innerhalb von nur 20 Minuten den Sieg herschenkte, war nichts zu sehen von der häufig geforderten „Bedingungslosigkeit“ oder einem „Jetzt-erst-recht-Gefühl“. Im Gegenteil. Einige Borussen hatten sich offenbar ihrem Schicksal ergeben - und das in Form der Körpersprache auch nach außen preisgegeben. Bei vielen Spielern gingen die Köpfe nach unten, einige schüttelten sie auch alarmierend regelmäßig. „Das waren keine guten Signale“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.
Die verheerendsten Botschaften sendete ausgerechnet Top-Stürmer Erling Haaland. Also derjenige, der die Mitspieler sonst allein durch seine bloße Anwesenheit mitreißen kann. Doch aktuell tut der Norweger eher genau das Gegenteil, er zieht die Mannschaft runter. Schon gegen Greuther Fürth ließ Haaland auf dem Platz seiner Unzufriedenheit für jedermann sichtbar freien Lauf, haderte mehrfach mit Entscheidungen seiner Kollegen. Und machte lieber sein eigenes Ding: Nach dem Abpfiff ließ er sich allein vor der Gelben Wand feiern, während sich die Mannschaft geschlossen von den Fans auf den anderen Tribünen verabschiedete.
BVB-Stürmer Erling Haaland wirkt genervt und unzufrieden
Auch gegen Hertha BSC wirkte der 21-Jährige durchweg genervt. Vom Verlauf des Spiels, von der Leistung der Mannschaft. In erster Linie aber wohl vor allem von seiner eigenen Darbietung. Ein einziger Torschuss in 90 Minuten, dazu schlappe 30 Ballaktionen. Die Folge: Haaland hob mehrfach fragend die Arme, winkte in Richtung seiner Mitspieler abschätzig ab, blieb nach Pässen einfach stehen, verzog das Gesicht zur Fratze. Dieser Ego-Trip war auch den Verantwortlichen nicht verborgen geblieben. „Wir können nur als Mannschaft funktionieren“, stellte Zorc klar. „Daran müssen wir verstärkt arbeiten.“
Aber es war eben nicht nur Haaland. Julian Brandt stand nach seinem katastrophalen Querpass vor dem 1:3 wie angewurzelt auf dem Rasen, Donyell Malen stemmte die Hände mehrere Male in die Hüften und schaute fragend umher, Axel Witsel hing wie versteinert im Tornetz, nachdem er das ungleiche Laufduell vor dem 1:1 gegen Ishak Belfodil verloren hatte. Auch Kapitän Marco Reus lamentierte wenig vorbildlich.
Borussia Dortmund muss sich trotz aller Umstände wehren
„Wir müssen uns in jeder Phase wehren, trotz der Umstände, trotz des Platzes“, fordert BVB-Lizenzspielleiter Sebastian Kehl eine andere Haltung. Die entstandene Frustration dürfe die Mannschaft nicht einfach „ohne Widerstand hinnehmen“, so Kehl. Vielleicht könnte dabei ja eine Vorlesung bei Körpersprachen-Expertin Sabine Mühlisch helfen.
Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.
Jetzt kostenfrei registrieren
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.