Ein Tschüss mit Anlauf

Emre Mor wechselt

Emre Mor verlässt Borussia Dortmund nach nur einer Saison. Nicht in Richtung Italien, wie lange vermutet und angestrebt, sondern nach Spanien. Es ist ein Wechsel über Umwege und mit Einbußen, aber für den BVB noch immer ein lukratives Geschäft.

Dortmund

von Tobias Jöhren

, 30.08.2017, 12:25 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ab nach Spanien: Emre Mor.

Ab nach Spanien: Emre Mor. © dpa

Nun also Vigo. Galicien. Emre Mor hat einen neuen Verein gefunden. Real Club Celta de Vigo, so heißt der neue Arbeitgeber. Rufname Celta Vigo, Tabellen-16. in der spanischen La Liga nach zwei Spieltagen, noch punktlos und auf der Suche nach Verstärkung in der Offensive. Mit Mor hoffen die Spanier auf Besserung und überweisen dafür nach Informationen dieser Zeitung rund 13 Millionen Euro in Richtung Dortmund.

Deal scheiterte in letzter Sekunde

Das ist weniger, als der BVB vor knapp drei Wochen eingestrichen hätte, als Mors Wechsel zu Inter Mailand schon perfekt schien. Der Klub hatte den jungen Türken damals sogar vom offiziellen Termin des Mannschaftsfotos freigestellt, um den Wechsel zu finalisieren. Doch der Deal, der dem BVB über 15 Millionen Euro eingebracht hätte, scheiterte in letzter Sekunde. Angeblich wegen Mors Ex-Berater Bariz Soofizadeh, der laut italienischen Medien um höhere Honorare für sich selbst gefeilscht haben soll. Soofizadeh dagegen schiebt den Schwarzen Peter lieber zu Inter. Der Serie-A-Klub habe ausgehandelte Vertragsinhalte kurzerhand noch ändern wollen.

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Wie auch immer. Emre Mors Berater heißt mittlerweile Bektas Demirtas. Und Mors neuer Klub seit Montag Celta Vigo. Für den BVB steht unter dem Strich ein Gewinn von knapp 3,5 Millionen Euro. Vergangenen Sommer kam der dribbelstarke Flügelstürmer für 9,5 Millionen Euro vom FC Nordsjaelland in Dänemark, nun – 19 Pflichtspieleinsätze später – zieht er für etwa 13 Millionen weiter und bindet sich bis 2022 an den Champions-League-Teilnehmer aus dem Jahr 2004.

Beim BVB nie glücklich

Bei Borussia Dortmund wurde Mor trotz seines unbestrittenen Talents nie glücklich. Seine Fürsprecher werfen dem BVB vor, nicht genügend Geduld mit dem 20-Jährigen gehabt zu haben. Seine Kritiker bescheinigen ihm fehlende Lern- und Anpassungsbereitschaft. Auch Selbstreflexion gehöre nicht zu seinen größten Stärken, heißt es. Am Ende fehlten wohl die Entwicklung, die Fortschritte. Mor kam nicht voran – und die Verantwortlichen des BVB freundeten sich mit dem Gedanken an, ihn mit Gewinn verkaufen zu können.

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Offiziell klingt das dann so: Mor habe um eine Freigabe gebeten, „weil er sich bei einem anderen Klub größere Einsatzchancen erhofft“. So weit die offizielle Pressemitteilung, die der BVB Montag am späten Nachmittag in die Welt schickte. „Wir respektieren diesen Wunsch und wünschen Emre für die Zukunft viel Erfolg“, wird BVB-Sportdirektor Michael Zorc darin zitiert. Und tschüss, heißt das übersetzt.

Toljan-Wechsel rückt näher


Gut möglich, dass in dieser Woche noch weitere Bewegung in den BVB-Kader kommt. Der Transfer des Hoffenheimers Jeremy Toljan steht ebenfalls kurz vor dem Abschluss. Im Gegenzug wird Felix Passlack in Richtung Kraichgau verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Der Deal soll bis zum Transferschluss am Donnerstag noch über die Bühne gebracht werden. Toljan, frischgebackener U21-Europameister und noch ein Jahr in Hoffenheim unter Vertrag, dürfte den BVB etwas mehr als fünf Millionen Euro kosten

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