Ein Spiegelbild der BVB-Saison: Dortmund ringt Leipzig mit 3:2 nieder
Borussia Dortmund
Die BVB-Hoffnung auf die Champions League lebt weiter. Das 3:2 gegen Leipzig ist ein Spiegelbild der Dortmunder Saison. Vor dem Pokalfinale am Donnerstag stellen sich viele Personalfragen.

Die Emotionen müssen raus: BVB-Trainer Edin Terzic bejubelt das 3:2 gegen Leipzig. © imago / firo
Dortmunds Top-Torjäger Erling Haaland stand wie erwartet aufgrund einer hartnäckigen Prellung nicht im Kader. Der Norweger hatte bereits im Pokal-Halbfinale gegen Kiel verletzt gefehlt und die gesamte Woche über nicht mit der Mannschaft trainiert. Ob Haaland am Donnerstag im Pokalfinale mitwirken kann, ist noch fraglich. Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit. Haalands Platz im Sturmzentrum übernahm am Samstag wie schon im Pokal Thorgan Hazard. Und der Belgier war am frühen 1:0 des BVB maßgeblich beteiligt. Lukasz Piszczeks Pass leitete Hazard clever mit der Hacke weiter in den Lauf von Marco Reus, und der Kapitän nagelte nach kurzem Sprint im Strafraum den Ball über Leipzigs Keeper Gulacsi hinweg zum 1:0 ins Netz (7.). Ein Weltklasse-Tor!
Der BVB verdient sich die frühe Führung gegen Leipzig
Die Borussia verdiente sich die Führung nachträglich, denn sie war die aktivere, die bessere Elf der ersten 45 Minuten. Sie spielte mit hohem Tempo, möglichst direkt und suchte den kürzesten Weg zum Leipziger Tor. Den Gästen bereitete das merklich Probleme, denn der BVB agierte auch defensiv hellwach uns arbeitete aggressiv gegen den Ball. Häufig waren die Dortmunder nur durch Fouls zu stoppen, sie verpassten es jedoch, gute Angriffe zum gefährlichen Abschluss zu bringen.
Nur zweimal kam die Borussia vor der Pause noch aussichtsreich durch: Hazard scheiterte an RB-Keeper Gulacsi (32.), Jadon Sanchos Schuss nach einem schnellen Konter landete am Außennetz (37.). Leipzig dagegen brachte offensiv vor der Pause mit Ausnahme eines Schusses von Hwang (3.), den Marwin Hitz per Fußabwehr entschärfte, nichts zustande.
Marwin Hitz verletzt sich - Roman Bürki gibt sein BVB-Comeback
Bei einer Abwehraktion kurz vor der Pause zog sich Hitz eine Verletzung am Knie zu, er wurde zunächst auf dem Platz behandelt, hielt dann bis zum Halbzeitpfiff durch, musste dann aber in der Kabine bleiben - Einsatz im Pokalfinale fraglich. Roman Bürki übernahm Hitz‘ Platz zwischen den Pfosten. Bürkis erste Aktion: Jubeln! Denn wieder gelang der Borussia ein Blitzstart. Jadon Sancho dribbelte sich im RB-Strafraum in eine gute Schussposition und schloss eiskalt ab: 2:0 (51.). Alles lief jetzt für die stark auftretende Borussia, die im Kampf um das Champions-League-Ticket diese Heimpartie unbedingt gewinnen musste.
Urplötzlich aber kippte die Partie. Der BVB ließ nach, in den Zweikämpfen mangelte es an Konsequenz - und RB witterte seine Chance. Spätestens in Minute 63: Nach einer Leipziger Ecke verlor Mats Hummels das Kopfballduell gegen Lukas Klostermann, und der Ball schlug zum 1:2 im BVB-Netz ein. Der Treffer zeigte Wirkung. Dortmund fehlte nun die Wucht nach vorne und sah beherzt attackierende Gäste anrennen. Und dann hieß es 2:2. Hwang setzte sich nach einem Steilpass gegen Hummels durch und musste vor dem BVB-Tor nur noch quer legen - der frei stehende Dani Olmo schob mühelos ein (77.).
Der BVB springt auf Rang vier und setzt Frankfurt unter Druck
Die Spannung war in der Schlussphase greifbar, beide Teams suchten den entscheidenden Treffer. Reus‘ Schuss wurde abgeblockt, Knauffs Kopfball flog vorbei. Dann aber der große Auftritt von Jadon Sancho: Mit der Hacke leitete er den Spielzug an der Leipziger Strafraumlinie ein, Raphael Guerreiro nahm den Ball auf, lief ein paar Meter und steckte ihn perfekt zurück auf Sancho. Der junge Engländer drückte das Kunstleder zum 3:2 über die Linie (87.). Die Schwarzgelben auf dem Rasen - und der verletzt auf der Tribüne sitzende Erling Haaland schrien ihre Freude laut heraus.

Jubel der BVB-Tribünengäste: Erling Haaland (l.) und Jude Bellingham. © imago / Uwe Kraft
In den letzten Minuten stemmte sich der BVB dann mit aller Macht gegen den erneuten Ausgleich, denn Leipzig gab nicht auf, drückte noch einmal. Doch es reichte. Um 17.23 Uhr kam der erlösende letzte Pfiff. Schluss, 3:2-Sieg für den BVB, für mindestens einen Tag schnappt sich Dortmund den ersehnten vierten Platz in der Tabelle - und setzt Eintracht Frankfurt, das am Sonntag gegen den FSV Mainz 05 antritt, unter Druck. Und: Fünf Tage vor dem Wiedersehen mit Leipzig im Pokalfinale hat sich die Borussia jede Menge neues Selbstvertrauen geholt, auch den goldenen Pott nach vier Jahren Pause wieder mit nach Hause nehmen zu können.