Er ist eigentlich seit Wochen das bestimmende Thema bei Borussia Dortmund: Nico Schlotterbeck! Mal geht es um großes Interesse europäischer Topklubs, dann um die Dortmunder Bestrebungen, den Innenverteidiger durch eine Vertragsverlängerung inklusive einer ordentlichen Gehaltsanpassung und der Kapitänsbinde langfristig an den Klub zu binden und ihn zum Gesicht des Vereins zu machen. Und natürlich sorgt er auch sportlich für Schlagzeilen. Das beste Beispiel dafür liegt gerade einmal ein paar Tage zurück, als der Linksfuß für alle Externen völlig überraschend zum Eckenschützen wurde und so zwei Tore vorbereitete.
Kovac-Plan für BVB-Dreierkette
Er ist sogar Thema, wenn er gar nicht spielt. Oder besser gesagt spielen darf. Schlotterbeck hat sich beim 3:1 gegen Mainz seine fünfte Gelbe Karte eingehandelt, ist wie Yan Couto für die Partie am Samstag (15.30 Uhr) beim SC Freiburg gesperrt. Und genau das wird für Trainer Niko Kovac zu einem Problem. Denn der 53-Jährige, so war nach dem Erfolg gegen das Überraschungsteam der Liga zu hören, sieht in dem neuen System mit Dreierkette eigentlich eine Dauerlösung für den Saisonendspurt. Stellt sich also die Frage: Wer rutscht für den unangefochtenen Stammspieler in die Mannschaft?
Die auf dem Papier logischste Alternative heißt Niklas Süle. Kovac, der den Innenverteidiger noch aus gemeinsamen Bayern-Zeiten kennt, ist bekennender Fan des 29-Jährigen. Auf seiner Antritts-Pressekonferenz prophezeite er sogar, Süle sei ein potenzieller Kandidat für die Weltmeisterschaft 2026. Trotzdem kommt der gebürtige Frankfurter unter dem zwar immer noch neuen, dennoch bereits seit zwei Monaten auf der BVB-Bank sitzenden Trainer wettbewerbsübergreifend auf gerade einmal 76 Einsatzminuten.
Dennoch beteuerte Kovac zuletzt im Bild-Interview. „Ich kenne ihn als Trainer, er hat überragende Anlagen: Er ist schnell, technisch stark, hat eine super Übersicht. Wenn er topfit ist, ist er einer der besten Innenverteidiger Deutschlands“, sagte der 53-Jährige. „Die Möglichkeiten für ihn sind ohne Zweifel da, sowohl bei uns als auch in der Nationalmannschaft. Aktuell machen es seine Konkurrenten in der Innenverteidigung aber einfach richtig gut. Und eine Sonderbehandlung bekommt keiner von mir. Es geht nach dem Leistungsprinzip.“

Aufgrund dieses Leistungsprinzips entschied sich Kovac auch nach der Systemumstellung hin zu drei Innenverteidigern für Schlotterbeck, den seit Wochen richtig starken Emre Can und Waldemar Anton, dessen Eifer und Einsatz der BVB-Trainer sehr schätzt. „Er musste sich hinten anstellen. Aber gibt in jeder Einheit immer alles, hat nicht geschmollt und sich nicht aufgegeben.“ Für Süle blieb also wieder nur der Bankplatz.
Gleiches droht ihm trotz der Schlotterbeck-Sperre auch am Samstag. Die bevorzugte Option für das Auswärtsspiel im Breisgau heißt nämlich Ramy Bensebaini. Der Algerier spielt regelmäßig in der Nationalmannschaft im Abwehrzentrum und ist anders als Süle Linksfuß. Ein klarer Vorteil. Denn: Kovac will – wie die Eckenvariante mit Schlotterbeck gezeigt hat – sowohl die Standards als auch die Positionen mit dem „richtigen“ Fuß besetzt haben. Hinter verschlossenen Toren wurde der Kovac-Plan bereits getestet. Am Samstag könnte er dann die Lösung für das Schlotterbeck-Problem sein. Und gegen Barcelona ist der Publikumsliebling ja auch schon wieder zurück.
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