Dramatik pur! BVB muss sich Pokal-Aus selbst ankreiden
DFB-Pokal
Drittes Pokalspiel, dritte Verlängerung, Elfmeterschießen - doch diesmal verlässt den BVB das Glück. Nach dem hochdramatischen 5:7 gegen Bremen sind die Schwarzgelben ausgeschieden.

Ömer Toprak tröstet Paco Alcacer nach dessem verschossenen Elfmeter. © dpa
Dramatik pur in der Extraspielzeit: Dortmund führte zwei Mal durch Christian Pulisic (105.) und Achraf Hakimi (114.), Bremen kam mit großer Moral durch Claudio Pizarro (108.) und Martin Harnik (118.) zurück. Mitten drin im Gefühlschaos auf beiden Seiten: Dortmunds U23-Torhüter Eric Oelschlägel, der mit spektakulären Paraden seine Elf in die Extrazeit rettete, beim 3:3-Ausgleich aber nicht gut aussah.
Eine kleine Sensation
Das Elfmeterschießen trieb eine am Ende hoch spannende Partie dann auf die Spitze. Paco Alcacer und Maximilian Philipp verschossen die beiden ersten Elfmeter der Borussia, Pizarro und Maximilian Eggestein brachten Werder scheinbar vorentscheidend mit 5:3 in Front. Witsel und Klaassen trafen, Julian Weigl nur mit viel Glück. Als Max Kruse lässig zum 7:5 einschoss, war es vorbei.
Die Bremer feierten in ihrer Kurve die kleine Sensation frenetisch, am Mittelkreis hockten mit versteinerter Miene maßlos enttäuschte Borussen. Sie hatten die Partie selbst aus der Hand gegeben, da konnte auch der Applaus der Fans nicht trösten.
Weiche Beine
Als Eric Oelschlägel von seinen Teamkollegen in die Mitte genommen wurde ihm kurz vor dem Anpfiff von allen noch einmal Mut zugesprochen wurde, da dürften dem U23-Stammtorhüter wohl die Beine ein wenig weich geworden sein. Es war der Moment, in dem sich für den 23-Jährigen, der die erkrankten Roman Bürki und Marwin Hitz vertrat, ein Kindheitstraum erfüllte.
Und es hätte wohl nicht schlimmer beginnen können für den fast zwei Meter großen Hünen, der zunächst vor der Nordtribüne im Tor stand und damit vor den Bremer Fans. Oelschlägels erster Ballkontakt fand in der vierten Minute statt, als er die Kugel aus seinem Tor holen musste. Bremens Milot Rashica hatte in einen von Max Kruse flach vors Tor gezogenen Freistoß einfach mal seine Fußspitze gehalten. Für Oelschlägel wurde der Ball unhaltbar abgefälscht.
Dortmund sucht die schnelle Antwort
Schockstarre machte sich im weiten Rund kurz breit. Angesichts der vielen Probleme, die die Vorbereitung auf diese Partie begleitet hatten, war dies der denkbar schlechteste Beginn. Doch die vor allem defensiv komplett neu zusammengewürfelte Elf haderte nicht lang.
Bremen verteidigte fortan gegen den Ball in einem sehr tiefen 5-3-2. Der Ex-Dortmunder Nuri Sahin rückte bei BVB-Vorstößen ins Zentrum der Fünferkette. Gut 20 Minuten lang hatte Sahin als Dirigent der Werder-Defensive alle Hände voll zu tun. Dortmund suchte nach dem 0:1 die schnelle Antwort und war immer dann gefährlich, wenn von außen die Hereingaben flach in die Mitte kamen. Christian Pulisic bediente so Mario Götze, dessen kunstvoller Hackentrick fast den Ausgleich gebracht hätte - um Zentimeter strich der Ball am Bremer Tor vorbei (15.).
Reus trifft den Winkel
Doch nach einer ähnlichen Szene, in der Raphael Guerreiro nur knapp an einer Hereingabe von Marco Reus vorbeirutschte (22.), ebbte der Angriffsschwung der Schwarzgelben deutlich ab. Für Oelschlägel war es ein gebrauchter Tag bis dahin. Und bei Rashicas Großchance zum 2:0 nach Hereingabe von Davy Klaassen wäre er beinahe erneut geschlagen gewesen (32.). Doch der Ex-Bremer bekam die Gelegenheit sich auszuzeichnen, als Kruse einfach mal abzog. Dortmunds Keeper Nummer drei war zur Stelle (43.).
Ab der 25. Minuten kam vom Gastgeber lange viel zu wenig. So musste eine Standardsituation den insgesamt verdienten 1:1-Ausgleich einleiten. Bargfrede hatte zentral vor dem eigenen Tor Axel Witsel gefoult, Marco Reus schlenzte den fälligen Freistoß perfekt in den Torwinkel (45.+3). Ob sich Dortmunds Kapitän bei dieser Situation weh getan hatte, ließ sich nicht genau klären. Wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel blieb Reus in der Kabine - die nächste personelle Hiobsbotschaft. Paco Alcacer besetzte das Sturmzentrum.
Spannung auf dem Siedepunkt
Der BVB tat sich auch nach der Pause schwer, eine Lücke in diese Bremer Deckung zu reißen. Stattdessen musste Oelschlägel auf der anderen Seite erneut einen Kruse-Schuss parieren (52.). Bremen verdichtete den Raum im Zentrum beinahe perfekt, auch auf beiden Außenbahnen tat sich der BVB schwer.
Spät nahm die Partie Fahrt auf: Riesentat von Oelschlägel, der einen von Weigl abgefälschten Kruse-Freistoß mit einer Hand über die Latte lenkte (89.). Delaney scheiterte auf der Gegenseite an der Latte (90.). Es ging in die Verlängerung. In der mussten die Schwarzgelben zunächst viel laufen. Dann überschlugen sich die Ereignisse, die Spannung erreichte im Elfmeterschießen den Siedepunkt - und diesmal hatte der BVB nicht das bessere Ende für sich.