Turbulenter Pokal-Abend in Dortmund. Der BVB verspielt gleich zweimal eine Führung gegen Bremen. Torhüter-Debütant Eric Oelschlägel überzeugt - patzt aber in letzter Minute. Die Einzelkritik.
Eric Oelschlägel: Sein Profidebüt begann miserabel, ein abgefälschter Freistoß versaute ihm die Premiere in Schwarzgelb bereits nach vier Minuten. Solide, ohne oft gefordert zu werden. Ließ sich auch von Max Kruses Schlawiner-Versuch ins kurze Eck nicht übertölpeln (44.). Mit einem Riesen-Reflex wischte er Kruses abgelenkten Abschluss in der 90. Minute von der Linie, dann patzte er gegen Martin Harnik (119.). Im Elfmeterschießen glücklos. Note: 3,0
Achraf Hakimi: Wegen Lukasz Pisczczeks Fußschmerzen pfiff der marokkanische Wüstenwind diesmal über rechts. Offensiv ging ihm gegen die tief stehenden Bremer aber allzu oft die Luft aus. Bis er kurz vor knapp noch knipste (114.). Note: 3,5
Julian Weigl: Der trickreiche Kruse forderte ihn vollends. Für ein (unabsichtliches) Handspiel sah er zudem Gelb und musste sich in der Folge zurückhalten (43.). Insgesamt sehr ordentlich. Im Januar noch Fernweh, am Dienstag Mannschaftskapitän. Note: 3,0
Ömer Toprak: Im Luftraum ein Abfangjäger par excellence. Im Spielaufbau, in den er bei phasenweise 80 Prozent Ballbesitz für den BVB eingebunden war, fehlte ihm etwas Finesse oder Selbstvertrauen, da haben seine Konkurrenten größere Stärken. Note: 3,5
Abdou Diallo: Doppelfehler zum Auftakt: Erst verursachte er einen unnötigen Freistoß an der Strafraumkante, dann fälschte sein Gegenspieler Milot Rashica unhaltbar zum 0:1 ab (4.). Unpräzise und zu umständlich wie auch bei einigen vorherigen Auftritten. Note: 4,5
Thomas Delaney: Wenn der Gegner so tief in der eigenen Hälfte steht, wird es auch für ihn eng. Er versuchte unermüdlich, seine Farben voranzutreiben. Die Querlatte verhinderte in der Nachspielzeit seinen Kopfballtreffer - es wäre eine feine Pointe gewesen gegen die Ex-Kollegen (90.+1). Note: 2,5
Axel Witsel: Die Nachspielzeit vor der Pause lief bereits, da holte er einen entscheidenden Freistoß heraus (45.). Zuvor und danach kontrollierte ihn Werders breite Mitte mit kuscheliger Intensivbetreuung. Note: 3,5

Christian Pulisic traf zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung. © imago
Christian Pulisic: Die Leihgabe des FC Chelsea leistete sich viele Ballverluste und häufte Missverständnisse. Werders linke Seite wäre durchaus anfällig gewesen, Pulisic konnte es nicht nutzen. Zunehmend genervt und frustiert, bis ihm nach einem beherzten Lauf das 2:1 (105.) gelang. Note: 4,5
Marco Reus: Bremens Defensive stand so dicht wie Nordsee-Nebel im November. Den Durchblick hatte er bei einem ruhenden Ball, sein Zauber-Freistoß aus 18 Metern landete links oben im Winkel (45.+3). Verletzungsbedingt (muskuläre Probleme im Oberschenkel) ging es danach für ihn nicht weiter. Er fehlte. Note: 2,5
Raphael Guerreiro: Wenn der BVB mal pfiffiger kombinierte, war er meist beteiligt. Einen Freistoß in Toplage verweigerte ihm Schiedsrichter Dr. Felix Brych (75.). In Werders sumpfigem Marschland versackten aber auch viele Ansätze. Note: 3,0
Mario Götze: Sein frecher Absatzkick hinter dem Standbein hätte ein Tor verdient gehabt, der Ball trudelte knapp vorbei (14.). Viel unterwegs, um Räume und Passwege zu finden - es blieb auch nach dem Wechsel als Spielmacher im offensiven Mittelfeld kompliziert. Ein Aktivposten. Note: 3,0
Paco Alcacer (46. für Reus): Der Mittelstürmer sah sich immer mit mindestens zwei Gegenspielern konfrontiert. Nur mit Tricks und Finten gelang kaum ein Durchkommen, dann entscheidend am 2:1 beteiligt (105.). Beim Elfmeterschießen versagten dem Spanier die Nerven. Note: 4,0
Jacob Bruun Larsen (91. für Guerreiro) mischte auf der linken Seite mit. Note: 3,5
Maximilian Philipp (91. für Götze): Unauffällig, bis er das 3:2 dann im Alleingang auflegte (114.). Scheiterte vom Elfmeterpunkt. Note: 3,5
Mahmoud Dahoud (103. für Delaney) kam spät in die Partie. keine Note
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
