Dortmunds Abwehr durchgehend nicht stabil genug
Drittelbilanz in der Bundesliga
Ein Drittel der Saison ist bereits gespielt. Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen beim BVB. Die Abwehr der Borussen kann derzeit als instabil bezeichnet werden. Das könnte auch mit dem Ausfall eines Spielers zusammenhängen.

Sicherheit strahlte die Innenverteidigung der Borussia um den Griechen Sokratis (M.) und Ömer Toprak auch im Top-Spiel gegen die Bayern nicht aus. Links lauert Bayerns Torjäger Robert Lewandowski. © dpa
Auch wenn Marcel Schmelzer, der Kapitän, kürzlich zurecht anmerkte, dass die Abwehrarbeit im Angriff beginnt, lässt sich der Zusammenhang zwischen Borussia Dortmunds alarmierendem Leistungseinbruch und einer insgesamt viel zu instabilen Defensive nicht leugnen.
Zwölf Gegentore in vier Spielen
Auffällig ist das Zusammentreffen der kräftigen Leistungs-Delle mit dem Ausfall von Lukasz Piszczek: Seit der Pole verletzt vom Länderspiel-Einsatz in der WM-Qualifikation gegen Montenegro (4:2) nach Dortmund zurückkehrte, hat der BVB in der Bundesliga nicht mehr gewonnen und in vier Spielen zwölf (!) Gegentore kassiert.
Piszczeks Malheur, ein Außenbandriss im Knie, war freilich nur die Spitze einer Misere auf den Außenpositionen in der vom neuen Trainer Peter Bosz wieder fest installierten Viererkette. Erik Durm musste sich einer Hüft-OP unterziehen, er hat bis heute nicht einen Einsatz gehabt. Schmelzer fiel mit Außenbandrissen im Sprunggelenk gleich zweimal rund sechs Wochen lang aus. Auch Raphael Guerreiro verletzte sich bei der Nationalmannschaft - auch er musste schließlich operiert werden.
Toljan kämpft mit Anpassungsproblemen
Doch es war Piszczeks Verletzung, die das Fass schließlich zum Überlaufen brachte. Jeremy Toljan als spät verplfichteter Neuzugang kämpft noch mit Anpassungsproblemen und war bislang keine Hilfe. Daher half Marc Bartra auf der rechten Seite aus, wo er als gelernter Innenverteidiger auch mehr schlecht als recht agierte - vor allem fehlte der Spanier aber im Zentrum, wo in Ömer Toprak ein gestandener Bundesliga-Verteidiger zu einem echten Unsicherheitsfaktor avancierte. Von seiner anhaltenden Formschwäche ließ sich zuletzt auch der Grieche Sokratis anstecken.
Nicht nur die Spiele in der Champions League bewiesen, dass Dortmunds Defensive gehobenen Ansprüchen nicht genügt. Denn im Saisonverlauf entschlüsselten auch biedere Bundesligisten wie Frankfurt oder Hannover, wie man der neuen taktischen Ausrichtung der Borussia beikommen kann. Im 4-3-3 rückt die Kette vor Torhüter Roman Bürki weit vor - präsentierte sich aber anfällig bei fast jedem simplen langen Ball des Gegners. Neben schlechtem Stellungsspiel fiel die „zu weiche“ (Peter Bosz) Zweikampfführung nicht nur im Top-Spiel gegen die Bayern auf - dass die Dortmunder auf dem Feld allgemein zu „lieb“ agieren, ist kein neuer Vorwurf.
Diskutable Gegentreffer
Hinter einer zunehmend wackligen Defensive durfte sich Roman Bürki oft allein gelassen fühlen. Diskutable Gegentreffer wie gegen Tottenham, Madrid und Leipzig zehrten auch an seinen Nerven. Zuletzt fing sich Bürki. Gegen die Bayern rettete er mehrere Male spektakulär.
Zurück zur Stabilität - das ist auch der große Wunsch an seine direkten Vorderleute.