Der Sonne entgegen: Kein Limit bei BVB-Youngster Jude Bellingham?

© imago images/Sven Simon

Der Sonne entgegen: Kein Limit bei BVB-Youngster Jude Bellingham?

rnBorussia Dortmund

In seiner zweiten Saison bei Borussia Dortmund hat Jude Bellingham noch einmal einen gewaltigen Entwicklungsschritt gemacht. Wo der Youngster schon spitze ist – und wo er sich noch verbessern kann.

Dortmund

, 23.12.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Bei den SPOTY-Awards, einer Auszeichnung der BBC für die „Sport-Persönlichkeit des Jahres“ in England, zeigte Jude Bellingham am Montag, dass er auch in einem maßgeschneiderten Anzug eine hervorragende Figur abgibt. Der 18-Jährige postete bei Instagram Bilder des Events. Die Fotos zeigen einen jungen, selbstbewussten Mann, der erkennbar an Ausstrahlung und Sicherheit im Rampenlicht der Öffentlichkeit gewonnen hat. Kein Vergleich mehr zu dem schüchtern wirkenden Teenager, der Bellingham war, als er vor 18 Monaten aus Englands zweiter Liga zum großen Ballspielverein Borussia nach Dortmund wechselte.

Alle lieben BVB-Profi Jude Bellingham

Bellingham hat Dortmund in Rekordzeit erobert, die Fans und den Verein. Für ihn ging es auch im schwarzgelben Trikot steil nach oben – immer der Sonne entgegen. Limits? Scheint es nicht zu geben. Als das Branchenportal Transfermarkt nach Abschluss der Hinrunde die Marktwerte der Profifußballer neu bewertete, mutete das Plus bei Jude Bellingham von fünf Millionen Euro noch eher bescheiden an. Andererseits hat er, seit er bei Birmingham City das Interesse der Borussia geweckt hat, seinen Marktwert mehr als verdreifacht – auf nun schon 75 Millionen Euro. Und längst gibt es in seiner Heimat einen Wettstreit darum, wer das höchste Angebot abgeben kann, wenn dieser Spieler mal auf den Markt kommen sollte.

Im Kreis des BVB ist er zu einem der unverzichtbaren Größen aufgestiegen. Das untermauern auch Statistiken der abgelaufenen Hinrunde, in denen Jude Bellingham oft vorn liegt – nicht nur im internen schwarzgelben Ranking, sondern ligaweit. Kein anderer Bundesliga-Spieler ist so oft gefoult worden (42 Mal) wie der junge Engländer. Das beschreibt ganz gut, wie bedeutend sein Anteil am Spiel der Borussia ist.

Jude Bellingham sorgt auch für offensive BVB-Vorstöße

Wenn Bellingham mit Tempo Richtung gegnerischen Strafraum loszieht, herrscht beim Gegner Alarmstufe Rot. Mit 22 Torschüssen ist er im BVB-Ranking in dieser Kategorie Dritter, 13 Torschüsse gab er im gegnerischen Strafraum ab. Neben seinem Kerngeschäft, gegnerische Angriffe früh zu unterbinden (16 Fouls am Gegner), zieht es ihn auch immer wieder dahin, wo Spiele entschieden werden. „Juuuude“ zieht die zweitmeisten Sprints aller Dortmunder an (29 pro Spiel), seine fünf Assists sind im BVB-Kader unerreicht. Bellingham vereint defensive Komponenten mit offensiven Skills, auch das macht ihn schon in seinem Alter zu einem besonderen Spieler.

Jetzt lesen

Es wäre allerdings verwunderlich, wenn Bellingham mit seinen 18 Jahren nicht noch reichlich Verbesserungspotenzial in sich tragen würde. In Berlin fehlte er wegen seiner fünften Gelben Karte, vier dieser Karten sah er in den vergangenen sieben Partien. Wenn sein großer Ehrgeiz auf Widerstände trifft, reklamiert Bellingham gerne und unnachgiebig, nach Fouls sieht man ihn ein bisschen zu oft eine Bestrafung fordern. Das kommt weder bei den Gegenspielern noch bei den Schiedsrichtern gut an. Bei seiner Auswechslung im hoch emotionalen Westduell bei Bayer Leverkusen (4:3) legte er sich mit Leverkusener Spielern an, dafür gab es später einen Rüffel der sportlichen Leitung.

BVB-Fans begeistert Bellingham mit unbändiger Leidenschaft

Bei den Fans lassen auch solche Aktionen Jude Bellinghams Sympathiewerte weiter steigern. Er kommt an mit seiner unbändigen Leidenschaft, der „Nie-Aufgeben-Mentalität“, die auch signalisiert: Ich identifiziere mich 100-prozentig mit dem Job beim BVB. Auch Lizenzspieler-Leiter Sebastian Kehl, früher auf dem Platz ebenfalls jemand, der nie klein beigab, gefällt zumeist, was er von Jude Bellingham zu sehen bekommt. „Grundsätzlich“, sagt Kehl, „liebe ich seine Emotionalität und Aggressivität, auf dem Platz hilft er uns damit enorm.“

Jetzt lesen

Keine Frage, dieser Spieler könnte, wenn er denn lange genug bleibt, das bestimmende Gesicht der Zukunft von Borussia Dortmund werden. Mit allen Mitteln, das ist vom Rheinlanddamm immer wieder zwischen den Zeilen herauszuhören, wird der BVB darum kämpfen, Bellingham trotz aller Offerten, die spätestens im Frühjahr eintrudeln werden, auch einen längeren Verbleib schmackhaft zu machen. Und anders als bei Erling Haaland scheinen die Zeichen dafür gar nicht so schlecht zu stehen.

Den „SPOTY-Award“ hat Bellingham übrigens in diesem Jahr nicht gewonnen, er ging an die Tennisspielern Emma Raducanu, die als Qualifikantin die US Open 2021 gewann. Wenn Jude Bellingham so weiter macht, ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis auch er mal ganz oben steht.

Lesen Sie jetzt