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BVB-Doppelspitze: Warum Donyell Malen neben Erling Haaland nicht funktioniert
Borussia Dortmund
Nach schwerem Start bei Borussia Dortmund kommt Neuzugang Donyell Malen immer besser in Tritt. Allerdings nicht an der Seite von BVB-Topstürmer Erling Haaland. Das hat verschiedene Gründe.
Scharfe Flanke von Julian Brandt, technisch anspruchsvolle Annahme mit links, kurzer Wackler und mit rechts rein ins Glück. Es war ein sehenswerter Tor von Donyell Malen in der Nachspielzeit gegen Greuther Fürth und sein drittes in der Bundesliga seit Ende November, dazu kommen in diesem Zeitraum zwei weitere Treffer in der Champions League. Endlich trifft der Neuzugang. Was allerdings auffällt: nicht an der Seite von Erling Haaland.
Neben Haaland gelingt BVB-Stürmer Donyell Malen wenig
Bei keinem seiner insgesamt sechs Saisontreffern standen Malen und Haaland gemeinsam auf dem Platz. Was im Umkehrschluss bedeutet: Spielt der 22-Jährige neben dem Norweger in der Sturmspitze, gelingt ihm sehr wenig bis gar nichts. Bestes Beispiel dafür war der Auftritt bei der blamablen 2:3-Niederlage gegen Hertha BSC. 32 Ballaktionen, kein Torschuss, nur zwei gewonnene Zweikämpfe, stattdessen Kopfschütteln und Unzufriedenheit. Im Berliner Olympiastadion war von Malens Aufschwung der letzten Wochen nichts zu sehen.
Dabei hatte BVB-Trainer Marco Rose ihn vor der Partie noch für seine Leistungen zuletzt gelobt. „Wir haben immer schon gesagt, dass wir von dem Jungen überzeugt sind. Wir haben auch gesagt, dass wir noch nicht zufrieden sind mit seiner Performance in Teilbereichen“, sagte der 45-Jährige. „Uns war auch immer klar, dass er Zeit braucht, um sich zu adaptieren – neues Team, neue Liga. Und das hat er in den letzten Wochen sehr gut hinbekommen.“
Niederländischer Experte über BVB-Stürmer Malen: „Er braucht Platz für seine Bewegungen“
Aber eben nicht als zweiter Stürmer neben Erling Haaland. „Er braucht Platz für seine Bewegungen“, nennt Rik Elfring einen Erklärungsansatz, wieso das so ist. Der niederländische Journalist schreibt für „Eindhovens Dagblad“ und hat, wie er sagt, jedes Spiel von Donyell Malen für die Profimannschaft der PSV Eindhoven gesehen. „Seine Technik auf kleinem Raum ist in Ordnung. Aber seine größte Stärke ist seine Geschwindigkeit auf den ersten Metern.“ Dafür brauche Malen Räume, die es an der Seite eines zweiten Stürmers eben oftmals nicht gebe.

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Bei Borussia Dortmund kommt natürlich noch der Fakt hinzu, dass das BVB-Spiel komplett auf Topstürmer Erling Haaland ausgelegt ist, wenn der auf dem Platz steht. Nach Ballgewinnen ist es eigentlich immer der Blondschopf, der gesucht wird. In der Hoffnung, dass er irgendetwas Sinnvolles mit dem Ball anstellt, ihn am besten samt Torhüter in die Maschen prügelt. Dabei wird ein Malen in vielleicht sogar aussichtsreicherer Position durchaus mal übersehen.
BVB-Stürmer Donyell fühlt sich als Mittelstürmer am wohlsten
Ganz unbekannt ist Malen die Rolle als zweiter Stürmer allerdings nicht. Auch bei PSV lief er oft neben Eran Zahavi auf. Seine Lieblingsposition sei das trotzdem nicht. Aus Malens persönlichem Umfeld ist zu hören, dass er sich als alleiniger Mittelstürmer in einem 4-3-3 am wohlsten fühlen soll. Ein Indiz dafür, dass dem tatsächlich so ist, liefert der Blick auf die BVB-Systeme in den Spielen, in denen der Angreifer erfolgreich war. Gegen Stuttgart, Wolfsburg, Fürth und Lissabon agierte Borussia Dortmund im 4-2-3-1, gegen Besiktas im 4-3-3 - jeweils mit Malen im Sturmzentrum.
Der niederländische Nationalspieler war in diesen Partien deutlich umtriebiger, nutzte seine Freiräume, bot kluge Laufwege an, fügte sich viel besser ins Spiel der Borussen ein. Und selbst, wenn noch nicht alles klappte: Er traf. Das dann bald auch hoffentlich an der Seite von Erling Haaland.
Jahrgang 1991, tritt seitdem er Vier ist selbst gegen den Ball, hat mit 14 das erste Mal darüber berichtet, wenn es andere tun. Wollte seitdem nichts anderes machen und hat nach Studium und ein paar Jahren Lokaljournalismus seine Leidenschaft zum Beruf gemacht: Seit 2021 BVB-Reporter.
