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Der Nächste, bitte! BVB-Youngster Youssoufa Moukoko jagt weiter Rekorde
Borussia Dortmund
BVB-Toptalent Youssoufa Moukoko jagt die nächste Bestmarke: U21-Trainer Stefan Kuntz hat den BVB-Stürmer für die Europameisterschaft nominiert. Es winkt schon der nächste Rekord.
Sein Auswahltrainer, der selber als Stürmer in der Bundesliga und für Deutschland knipste, wählte das Vokabular mit Bedacht, und er traf den Ton. „Mit Youssoufa Moukoko“, sagte U21-Bundestrainer Stefan Kuntz, „haben wir ein außergewöhnliches Talent in Deutschland, das wir behutsam und leistungsgerecht fördern wollen.“ Außergewöhnlich – das trifft auf Moukoko unbestritten zu. Und leistungsgerecht bedeutet, den Teenie-Torjäger „nach enger Absprache mit Borussia Dortmund“ für die U21-Europameisterschaft zu nominieren, weil, so Kuntz, „wir denken, dass seine Teilnahme sowohl der Mannschaft als auch ihm in der Entwicklung weiterhilft“.
BVB-Toptalent Moukoko könnte jüngster Spieler einer U21-EM werden
Zum jüngsten Bundesliga-Spieler und -Torschützen avancierte Moukoko bereits, mit zwölf Jahren stand er erstmals für die deutsche U16 auf dem Feld (4 Spiele, 3 Tore), jetzt folgt der logische nächste Schritt. Bei einem Einsatz in der Vorrunde wäre Moukoko jüngster Spieler einer U21-EM.
Moukoko war zuletzt für die U18-Auswahl des DFB nominiert. Dass er nun direkt in die U21 hochgezogen wird, stört U18-Trainer Hannes Wolf jedoch nicht. Im Gegenteil. „Mir ist es ja lieber, ein Spieler ist zu gut, als dass es jemand nicht schafft, sich für die Nationalteams zu empfehlen“, sagte der frühere Junioren-Meistercoach Borussia Dortmunds. Moukoko, betont Wolf, bringe schlicht die hohe Qualität mit, um es schon mit fünf Jahre älteren Spielern aufzunehmen: „Er ist eine ernsthafte Option im Profikader des BVB. Er hat dort in relativ kurzer Zeit drei Bundesliga-Tore geschossen. Also kann er sich schon jetzt auf diesem Niveau behaupten.“
Der BVB baut Moukoko behutsam auf
Seit seinem 16. Geburtstag im November hat Moukoko für den BVB 13 Pflichtspiele für die Profis absolviert und drei Treffer erzielt. 0, 30, 7, 10, 0, 30, 30, 7,0, 0, 6 – das sind die Spielminuten von Youssoufa Moukoko in der Bundesliga in diesem Jahr. Ein behutsamer Aufbau, der den 16-Jährigen nicht davon abhielt, in den Kurzeinsätzen sein zweites und drittes Bundesliga-Tor zu erzielen.
Borussia Dortmund hat sein Toptalent nicht verheizt, sondern mit Gespür an die höheren Anforderungen und Herausforderungen im körperlichen und fußballerischen Bereich herangeführt. Bei der EM soll er weiter Spielpraxis auf hohem Niveau und Turniererfahrung sammeln, mit seinen bisherigen Leistungen muss er sich hinter den übrigen Kandidaten in der Offensive der deutschen Nachwuchsauswahl nicht verstecken, auch wenn beim vermeintlichen „Wunderkind“ die Erwartungshaltung immer besonders hoch liegt. Die Sorge, dass Moukoko in der Kuntz-Auswahl verheizt würde, gibt es beim BVB und beim DFB nicht.
BVB-Verantwortliche begrüßen Moukokos Schritt
„Wir würden das sehr begrüßen und uns freuen, wenn er den Schritt Richtung U21 schon in seinem Alter gehen würde“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc, der darauf setzt, dass sich Moukokos Reifeprozess bei der U21-Europameisterschaft fortsetzt.
Die Gefahr, dass Moukoko zu früh zu stark gefordert sei, sehe er nicht, sagt Wolf. „Das Beste ist es doch, sich auf dem höchst möglichen Level wie jetzt der U21-Nationalelf zu bewegen, zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Das bringt ihn auf jeden Fall weiter“, erklärt Wolf, und nennt ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit des BVB: Für die Entwicklung Christian Pulisics sei es damals sehr wertvoll gewesen, mit den Borussia-Profis trainieren zu können, obwohl der US-Amerikaner noch in der U19 hätte spielen können. Der heute 22-jährige Pulisic wechselte dann vor eineinhalb Jahren für eine Ablöse in Höhe von 64 Millionen Euro zum FC Chelsea. Und Wolf setzt bei der weiteren Entwicklung Moukokos auf ein gutes Händchen der BVB-Verantwortlichen: „Sie werden weiter aufpassen, dass er behutsam herangeführt und nicht überladen wird.“
BVB-Co-Trainer Sebastian Geppert lobt Moukoko und ist begeistert
An die Rolle als Benjamin im Kader ist Moukoko gewöhnt, und körperlich sei er auch in den Junioren-Jahrgängen „eher unterlegen als überlegen“ gewesen, sagte Sebastian Geppert, der ihn in der U17 förderte und als Co-Trainer seit Dezember auch im Profikader eng begleitet. Sein Schützling verfüge „fußballerisch über ein Repertoire, das beeindruckend ist“, hinzu kämen seine enorme Explosivität im Antritt und diese seltene Kaltschnäuzigkeit im Abschluss.
Belege dafür kann Moukoko ab Mitte kommender Woche liefern. Die DFB-Auswahl trifft in der Gruppe A am 24. März auf Ungarn, am 27. März auf die Niederlande und am 30. März auf Rumänien.
Nette Schmonzette am Rande: Für die U21-Auswahl dürfte Youssoufa Moukoko laut Statuten noch bei der EM 2027 spielen.
Sascha Klaverkamp, Jahrgang 1975, lebt im und liebt das Münsterland. Der Familienvater beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit der Sportberichterstattung. Einer seiner journalistischen Schwerpunkte ist Borussia Dortmund.

Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
