
Der BVB zahlt für Karim Adeyemi gute 30 Millionen Euro Ablöse. © BVB
Der lachende Dritte: Wie Unterhaching bei BVB-Neuzugang Adeyemi Kasse macht
Borussia Dortmund
Es geht um viele Millionen für einen Regionalligisten: Wie die SpVgg Unterhaching bei BVB-Neuzugang Karim Adeyemi Kasse gemacht hat – und in Zukunft auch weiter machen wird.
Beim FC Bayern München stand Karim Adeyemi im Abseits. 2011 war Schluss, nach Undiszipliniertheiten und Ärger mit den Mannschaftsverantwortlichen. „Das war schon eine kleine Enttäuschung“, gestand Adeyemi zehn Jahre später bei RB Salzburg. Wohin mit dem Talent, wohin mit dem Traum vom Profifußball? Und wohin mit dem Jungen, der eher einen Gedanken zu wenig als zu viel an die Schule verschwendete?
Karim Adeyemi wechselt vom FC Bayern zur SpVgg Unterhaching
Manfred Schwabl, Präsident der SpVgg Unterhaching, trat auf den Plan und warb um Adeyemi. „Meine Eltern wollten erst gar nicht, dass ich nach Unterhaching wechsle. Nach der schlechten Erfahrung (bei den Bayern, d. Red.) meinten sie, dass es besser wäre, bei meinem Heimverein TSV Forstenried zu bleiben. Aber die Hachinger sind hartnäckig geblieben.“
Im Alter von zehn Jahren begann der heutige Nationalspieler das neue Abenteuer. Äußerst erfolgreich auf dem Rasen, und mit der Schule klappte es dank des nimmermüden Einsatzes von Schwabl auch irgendwie. Über Jahre entwickelte sich eine Top-Jugendmannschaft, die deutschlandweit Spiele und Turniere gewann. Adeyemi dachte gar nicht daran, den Klub zu verlassen. Bis ihn, nach vielen abgewimmelten Versuchen anderer Klubs, ein Anruf aus Salzburg erreichte.
BVB-Neuzugang Adeyemi: „Ich war zunächst skeptisch“
„Ich war gerade erst 16, als ich vom Angebot aus Salzburg erfahren habe“, schilderte er später beim österreichischen Serienmeister. „Klar war ich zunächst skeptisch, so früh das traute Heim zu verlassen. Aber es hat nicht einmal eine Stunde gedauert, da hatte ich meine Meinung geändert. Innerhalb von einem Tag waren alle Formalitäten geklärt. Es war Zeit für Profifußball, und den hatte man mir hier versprochen.“
Im Münchner Süden dämmerte es Manni Schwabl, dass er dieses Talent nicht ohne Weiteres weiterziehen lassen dürfe. Wenn schon der sportliche Verlust unabwendbar erschien, dann sollte es wenigstens finanziell einen Ausgleich geben. 3,35 Millionen Euro soll RB für die Nachwuchshoffnung hingeblättert haben, und noch mehr: Salzburg erlaubte im am 25. Mai 2018 aufgesetzten Vertrag, dass die Spielvereinigung aus Unterhaching bei jedem weiteren Transfer mit 22,5 Prozent an der Ablöse beteiligt bleiben werde.
Der BVB zahlt für Karim Adeyemi gute 30 Millionen Euro
Am Dienstag also meldete Unterhaching „außerordentliche Erträge“ durch Adeyemis fixen Transfer zum BVB. Sechs Millionen Euro gehen direkt aus Salzburg weiter zu den Münchner Vorstädtern, zwei erfolgsabhängige Tranchen von je einer weiteren Million Euro könnten folgen. Bis zu acht Millionen Euro: Kümmerer Schwabl, ohne den Adeyemi wohl nicht auf dem Pfad Profifußball geblieben wäre, hat sich seine Babysitter-Dienste im Sinne seines Klubs üppig honorieren lassen. Und damit nicht genug: Sollte Borussia Dortmund eines Tages Adeyemi verkaufen wollen oder müssen, könnte Haching erneut partizipieren.
Der Regionalligist, der als zweiter deutscher Profifußballklub an die Börse ging, peilt mittelfristig die Rückkehr in die 2. Bundesliga an. Das größte Faustpfand dafür spielt dann schon lange nicht mehr bei dem Klub.
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
