Zum vierten Mal innerhalb der vergangenen fünf Jahre steht Borussia Dortmund im Pokalfinale. Am Samstag (20 Uhr) kommt es im Berliner Olympiastadion zum ewigen Duell mit dem FC Bayern München. Wir zeichnen den Dortmunder Weg ins Endspiel nach.
Die BVB-Spieler feiern den Einzug ins Pokal-Endspiel nach dem Halbfinale-Sieg bei Herrha BSC.
1. Runde: Chemnitzer FC – Borussia Dortmund 0:2 (0:1)
9. August: 2015: Ein heißer Sommertag, eine Stadion-Baustelle, die für ein ungewohntes Ambiente sorgte, und ein ambitionierter Drittligist: Borussia Dortmunds Auftakt in die diesjährige Pokalsaison hielt einige Unwägbarkeiten parat. Im Stadion an der Gellertstraße in Chemnitz freute man sich, mal wieder den großen Fußball zu Gast zu haben - am Ende aber fehlte dem unterklassigen Gastgeber beim 2:0 (1:0) des BVB eben genau eine Portion Klasse, um wirklich an der Sensation zu schnuppern.
Individuelle Qualität etzt sich durch
Es war die individuelle Qualität, die den Unterschied machte: Beim 1:0 zirkelte Henrikh Mkhitaryan punktgenau den Ball auf den Kopf von Pierre-Emerick Aubameyang (25.), beim 2:0 legte Aubameyang auf Mkhitaryan ab, der wunderschön gegen den Lauf des Torhüters ins lange Eck schlenzte (83.).
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DFB-Pokal, 1. Runde: Chemnitzer FC - BVB 0:2 (0:1)
Bilder der Pokal-Partie zwischen dem Chemnitzer FC und Borussia Dortmund.
Dazwischen lagen 60 Minuten, in denen Chemnitz' größte Chance des Spiels von Roman Bürki zunichte gemacht wurde, als der BVB-Neuzugang einen gefährlichen Distanzschuss von Anton Fink aus 20 Metern mit einer Klasse-Parade entschärfte (74.). Gegen den vor allem nach der Pause mutigeren Drittligisten spielte die Borussia die Führung aber am Ende sicher nach Hause.
28. Oktober: 2015: Souveräner Sieg gegen den zahnlosen Tiger: In der zweiten Runde des DFB-Pokals setzte sich Borussia Dortmund leicht und locker mit 7:1 (3:1) gegen den Zweitligisten SC Paderborn durch. Der mit viel Tamtam ins aktive Trainergeschäft gestartete Stefan Effenberg bekam von BVB-Trainer Thomas Tuchel eine Lehrstunde erteilt. Roman Bürkis früher Patzer sorgte nur kurz für Spannung, der Sieg des Favoriten war nie in Gefahr.
Ohne Aubameyang und Reus
Trainerwechsel können Kräfte freisetzen, doch Paderborns kurzzeitiger Aufschwung unter dem Novizen Effenberg geriet schon gegen den BVB ins Stocken. Obwohl Tuchel seine Stars Pierre-Emerick Aubamenya ung Marco Reus schonte, siegte der Bundesligist im Schongang durch teils herrliche Tore von Gonzalo Castro (2), Adrian Ramos, Shinji Kagawa, Ilkay Gündogan, Lukasz Piszczek und Henrikh Mkhitaryan. Vor allem der frühere Leverkusener überzeugte mit insgesamt vier Torbeteiligungen. Es war sein bis dahin bestes Spiel für seinen neuen Klub.
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DFB-Pokal, 2. Runde: BVB - SC Paderborn 7:1 (3:1)
Bilder der Pokal-Partie zwischen Borussia Dortmund und dem SC Paderborn 07.
Dabei hatte es für den BVB alles andere als souverän begonnen. Keeper Bürki patzte schwer, als er den heranstürmenden SCP-Angreifer Srdjan Lakic ausdribbeln wollte, so aber durch ein langes Verzögern zum Torerfolg verhalf (21.)
Zaubernde Borussia
Doch die Paderborner Hoffnung auf ein Wunder wurde in den nächsten neun Minuten im Keim erstickt. Ramos und Kagawa drehten die Partie, ab da war es nur noch eine Formsache für die zaubernde Borussia.
Achtelfinale: FC Augsburg – Borussia Dortmund 0:2 (0:0)
16. Dezember 2015: Erst müde, dann hellwach: Dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte gewann der BVB im Achtelfinale des DFB-Pokals mit 2:0 (0:0) beim Liga-Rivalen FC Augsburg. Die Gastgeber hielten lange gut mit, mussten sich nach der Pause aber der spielfreudigen Dortmunder Offensive ergeben.
Reus fehlt
BVB-Trainer Thomas Tuchel musste erneut ohne Marco Reus (Muskelprobleme) auskommen, ansonsten aber schickte der 42-Jährige seine stärkste Elf aufs Feld. Das Ziel war klar: Der Vorjahresfinalist wollte sich auf dem Weg nach Berlin nicht vom strauchelnden FCA ausbremsen lassen.
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DFB-Pokal, Achtelfinale: FC Augsburg - BVB 0:2 (0:0)
Bilder des DFB-Pokal-Spiels zwischen dem FC Augsburg und Borussia Dortmund.
Lange Zeit sah es aber so aus, als würde die Partie bis zum Schluss eng bleiben. Augsburg hatte durch Raul Bobadilla sogar die Chance zur Führung (58.), dann aber drehte der BVB auf und zog durch einen Doppelschlag seiner Offensivkünstler Pierre-Emerick Aubameyang (61.) und Henrikh MKhitaryan (66.) entscheidend davon.
Bürki hält die Null fest
Zwar hätte der Ex-Dortmunder Dong-Won Ji fünf Minuten vor dem Schlusspfiff noch fast verkürzt, doch der starke BVB-Keeper Roman Bürki hielt die Null fest. Dortmund zog verdient ins Viertelfinale ein, wo erneut eine Auswärtsaufgabe bei einem Bundesliga-Klub wartete.
9. Februar 2016: Es war eine besondere Partie für zwei ehemalige Borussen, und der erwartet schwere Gang an einem trüben und nasskalten Februar-Abend: Zum dritten Mal in Serie qualifizierte sich Borussia Dortmund durch das 3:1 (2:1) beim VfB Stuttgart für das Halbfinale im DFB-Pokal, entsprechend euphorisch feierte die Mannschaft anschließend vor ihrer Fan-Kurve.
Viele bekannte Gesichter
Für Mitchell Langerak, der im Sommer vor dem Torhüter-Dreikampf mit Roman Weidenfeller und Roman Bürki geflüchtet war, und auch für Kevin Großkreutz war es das Wiedersehen mit ihrem ehemaligen Klub, und gerade Großkreutz freute sich nach der Wechsel Odyssee zu Galatasaray Istanbul auf die vielen bekannten Gesichter.
Schon nach fünf Minuten aber kam seine Rettungstat gegen Marco Reus zu spät, der vollendete die Vorarbeit von Pierre-Emerick Aubameyang zur frühen 1:0-Führung für den BVB. Stuttgart, mit zuvor drei Siegen perfekt in die Rückrunde gestartet, ließ sich davon allerdings nicht schocken und kam durch Rupp zum schnellen Ausgleich. Mats Hummels hatte zuvor einen Schuss von Didavi unglücklich vor die Füße des Stuttgarters abgefälscht (21.).
VfB lockert Defensive
Auch nach Aubameyangs Antwort, die dem BVB die erneute Führung brachte (31.), blieb Stuttgart sehr aktiv, Roman Bürki im Tor der Dortmunder musste kurz vor der Pause noch einen Schuss von Kravets parieren.
Es war ein typischer Pokalfight mit vielen rassigen Duellen, und nach dem Seitenwechsel belohnte sich der BVB für sein engagiertes Spiel (54 Prozent gewonnene Zweikämpfe) mit dem am Ende verdienten Erfolg. Weil Stuttgart mit zunehmener Spielzeit immer mehr die eigene Defensive lockerte, ergaben sich gute Kontergelegenheiten, mit der letzten entschied ein Spurt von Aubameyang über den halben Platz mit anschließendem Querpass auf Mkhitaryan das Spiel (89.).
Protest gegen hohe Eintrittpreise
Rund 400 BVB-Fans hatten den Führungstreffer ihrer Mannschaft nicht mitbekommen, sie protestierten vor dem Stadion gegen die aus ihrer Sicht zu hohen Eintrittspreise. Im Stadion ging die Aktion mit dem Wurf von Hunderten Tennisbällen aufs Spielfeld und einem Transparent („Großes Tennis“) weiter.
20. April: Der BVB ist wieder da: Eine Woche nach dem bitteren Europa-League-Aus in Liverpool gewann Borussia Dortmund das Halbfinale im DFB-Pokal bei Hertha BSC auch in der Höhe verdient mit 3:0 (1:0). Die Berliner wurden im Olympiastadion von der eigenen Erwartungshaltung erdrückt, der BVB hatte dadurch leichtes Spiel gegen den Liva-Rivalen.
Beeindruckende Choreo
Was war in Berlin in den Tagen vor dem Halbfinale nicht alles geschrieben worden. Hertha-Trainer Pal Dardai hatte seine Motivationstipps einer Zeitung offengelegt und erklärt, er werde sich bei einem Finaleinzug eine neue Uhr gönnen. Herthas Fans träumten vom ersten Finale daheim seit knapp 20 Jahren und bastelten eine beeindruckende Choreo, der Klub schaltete Anzeigen und twitterte sich die Finger wund.
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DFB-Pokal, Halbfinale: Hertha BSC - BVB 0:3 (0:1)
Bilder der Pokal-Partie zwischen Hertha BSC und Borussia Dortmund.
Doch die Last, dieser Erwartungshaltung gerecht zu werden, lähmte die Herthaner. Zu keiner Zeit geriet Dortmunds Sieg nach Gonzalo Castros frühem 1:0 (21.) in Gefahr - dabei hatte auf dem BVB ebenfalls ein hoher Druck gelastet. Noch ein Aus in einem Cup-Wettbewerb binnen einer Woche, und die bis dahin beeindruckend gute Saison hätte einen empfindlichen Kratzer abbekommen.
Drittes Finale in Serie
Doch dazu kam es nicht. Die Borussia spielte defensiv souverän und hätte früh höher führen können. Nach Marco Reus' Treffer zum 2:0 (75.) war die Berliner Gegenwehr endgültig gebrochen, Henrikh Mkhitaryans 3:0 schraubte das Ergebnis auf die verdiente Höhe. Dortmund machte den Hattrick perfekt und zog zum dritten Mal in Serie ins Endspiel um den DFB-Pokal ein.