BVB-Neuzugang Donyell Malen muss sich noch an die höhere Intensität der Bundesliga gewöhnen. © imago / Laci Perenyi
Borussia Dortmund
Der BVB und das Haaland-Problem - Zorc nimmt Malen in Schutz
Ohne Erling Haaland leidet die Durchschlagskraft der BVB-Offensive. In den kommenden Wochen müssen alternative Lösungen her. Den in der Kritik stehenden Donyell Malen nimmt Michael Zorc in Schutz.
In den Katakomben der SchücoArena funktionierte Jude Bellingham einen Tisch kurzerhand zu einem Sofa um. Langgestreckt legte sich der Engländer quer auf die harte Unterlage, die Augen geschlossen ließ er vor einem der Interviews vielleicht nochmal die Szene Revue passieren, die einem soliden, aber glanzlosen 3:1 des BVB beim Tabellenvorletzten Arminia Bielefeld doch noch eine besondere Note verliehen hatte.
Bellinghams Dribbling an drei Gegenspielern vorbei mit folgendem Lupfer über Arminen-Keeper Ortega rechtfertigte das anschließende Bad in der Menge. Zuletzt „im Alter von elf Jahren“ sei ihm ein solches Tor gelungen, vor den eigenen Fans ließ sich der 18-Jährige mit ausgebreiteten Armen zu Recht feiern.
BVB-Sportdirektor Zorc: „Reaktion war sehr ordentlich“
Bellinghams Tor und das nicht minder sehenswerte 2:0 durch den Volleyschuss von Mats Hummels (45.) hatten nach dem lässig verwandelten Strafstoß von Emre Can (31.) zum 1:0 für den BVB die Weichen auf Sieg gestellt - und das Schreckgespenst aus der Johann-Cruyff-Arena in Amsterdam fürs erste vertrieben. Eine „gute Reaktion“ hatte Trainer Marco Rose gesehen, auch Sportdirektor Michael Zorc lobte am Sonntag im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten: „Wir haben jetzt in einem Spiel komplett versagt und eine richtige Klatsche kassiert. Die Reaktion darauf war sehr ordentlich.“
Es gebe, meinte Bellingham, zwei Möglichkeiten, auf so ein Spiel wie beim 0:4 in Amsterdam zu antworten. „Entweder du lässt den Kopf hängen, gibst auf und verlierst einige weitere Spiele. Oder du kämpfst, gewinnst und eroberst dir Stolz und Respekt zurück.“
BVB-Torjäger Erling Haaland könnte bis Dezember ausfallen
Auch ohne neun verletzte Spieler fiel es der Borussia nach einer offenen Anfangsphase am Ende nicht schwer, die drei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Dafür waren die Gastgeber bei ihren wenigen Chancen nicht konsequent genug. Bielefelds beste vergab nach einem Riesenbock von Marin Pongracic in Janni Serra ausgerechnet ein Ex-Dortmunder (18.). In dieser Phase, so Rose, habe der BVB die Arminia durch „ein, zwei Fehler“ ins Spiel eingeladen. Mit Cans Tor nach einem berechtigten Elfmeter (Doppel-Foul an Donyell Malen und Bellingham) kam wieder Sicherheit und Kontrolle ins Dortmunder Spiel. Bielefelds Ehrentreffer durch Fabian Klos nach Elfmeter-Foul von Hummels an Wimmer (87.) konnte Dortmund verkraften, wurmte Rose aber dennoch.
Zwei Tage nach der Schock-Nachricht vom längerfristigen Ausfall fiel das Fehlen von Erling Haaland und anderen Stammspielern am Fuße des Teutoburger Waldes nicht sonderlich ins Gewicht. Das dürfte sich freilich in den kommenden Wochen anders darstellen, denn die Rückkehr des Norwegers könnte sich sogar bis in den Dezember hinziehen.
BVB-Neuzugang Donyell Malen wartet auf den Durchbruch
Bis dahin warten auch Gegner, die in der Lage sind, der Borussia mehr zuzusetzen. Wie demnächst vielleicht Leipzig, wie im Dezember bestimmt die Bayern. Es bringe in Sachen Haaland überhaupt nichts, „jetzt darüber zu reden, wie lange er ausfällt“, sagt Zorc. „Das werden wir dann sehen. Er wird uns Dienstag, Samstag, dann wieder Dienstag und Samstag fehlen. Das ist das, womit wir aktuell umgehen müssen.“
Auch in Bielefeld aber wurde deutlich, dass die Durchschlagskraft ohne den Torjäger leidet. Das große Verletzungspech bleibt ein Thema, Thorgan Hazard fehlt nach zahlreichen Zwangspausen unübersehbar der Rhythmus. Und Donyell Malen konnte auch auf der Alm den Eindruck nicht verwischen, dass die Anpassung an die höhere Intensität im BVB-Spiel weiter Geduld verlangt.
BVB im Pokal gegen Ingolstadt: Kobel-Einsatz fraglich
Dem Niederländer, bekräftigte Zorc, werde diese Zeit eingeräumt. „Natürlich fehlt ihm aktuell vielleicht das ein oder andere Erfolgserlebnis. Aber man sollte nicht sofort den Stab über jemanden brechen, wenn er erst kurz da ist.“
Jude Bellingham hat diese Eingewöhnung in Rekordzeit hingelegt. Er ließ sich, bestens gelaunt, in den Katakomben noch zu einem Scherz in Richtung des humpelnden Gregor Kobel hinreißen. „Kaum spielt der mal zehn Spiele am Stück gut, meint er, er kann sich nach 45 Minuten ausruhen.“ Auch Kobel, dessen Pferdekuss im Oberschenkel bis Dienstag wohl nicht auskuriert sein wird, lachte herzhaft.
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