Borussia Dortmund kann die USA-Reise als Erfolg kommunizieren. Der BVB hat Spiele gegen Top-Gegner in Top-Stadien bestritten und Schwarzgelb in Amerika bekannter gemacht. Bei einer detaillierteren Aufarbeitung müssen Aufwand, Ertrag und Risiko allerdings differenzierter bewertet werden. Der Trip über den Atlantik beinhaltete viele Kompromisse. Und Kompromisse sind nie ideale Lösungen.
Vier verletzte BVB-Profis
In der Saisonvorbereitung muss der Sport Priorität besitzen. Mit dem improvisierten Kurztrainingslager in San Diego sowie den Testspielen gegen namhafte Gegner hat der BVB den Mindestanforderungen Genüge getan – mehr aber auch nicht. Fünf Tage Kalifornien ersetzen nicht zehn Tage konzentriertes Training in Bad Ragaz. Die Zeitumstellung, das andere Klima, andere Böden sowie der Reisestress haben Spuren hinterlassen.
BVB profitiert von Gegnern
In der Vermarktung hat der BVB in den Spielen gegen Manchester United und den FC Chelsea von der Prominenz der Gegner profitiert. Die Bundesliga ist international eine graue Maus, aber immerhin ist Schwarzgelb sichtbarer geworden in den USA. Der Klub muss das nachhaltig monetarisieren, der Weg ist geebnet. Zu den Auslandsreisen gibt es keine Alternativen. Ohne Präsenz in den Zielmärkten verpufft jede PR. Die Borussia ist zwar ein europäisches Schwergewicht, kann aber bei der internationalen Reichweite mit den Supermächten aus Manchester, Madrid oder München nicht mithalten.
Für die „Global Player“ gehören die Trips in die Ferne wie selbstverständlich zum Vorbereitungsprogramm. Sie können sich Kadergrößen leisten, die diese Belastungen abfedern. Deren Refinanzierung wird auch durch die weltweiten Auftritte gewährleistet. Dazu sind sie in Vorleistung gegangen. So läuft das halt in der Unterhaltungsbranche Fußball. Ausbaden müssen es die Spieler.
BVB als Teil eines unersättlichen Systems
Die kommende Saison endet mit der Europameisterschaft, danach folgen die ausgeweitete Champions League und die Klub-WM. Das System ist gierig und unersättlich. Wer mitspielen will, muss sich dessen bewusst sein. Wer wachsen will, muss leiden. Mit allen Konsequenzen. Und Kompromissen.
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