BVB-Trainer Edin Terzic blickt zur Seite.

Edin Terzic steht mit dem BVB vor richtungsweisenden Wochen. © dpa

BVB steht vor entscheidenden Wochen: Terzic setzt Wohlfühloase ein Ende

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Edin Terzic setzt der BVB-Wohlfühloase nach dem 2:3 in Köln ein Ende. Richtig so, denn für Borussia Dortmund steht in den kommenden zwei Wochen sehr viel auf dem Spiel.

Dortmund

, 01.10.2022, 22:10 Uhr / Lesedauer: 2 min

Tabellenführer, drei Punkte vor dem FC Bayern München, im Topspiel mit der Chance, die Münchner tatsächlich auf sechs Punkte zu distanzieren – was wurde in der Halbzeit des BVB-Spiels beim 1. FC Köln nicht alles schon wieder geträumt. 45 Minuten später sah die Welt völlig anders aus. Borussia Dortmund verliert mit 2:3 und muss nun gehörig aufpassen, innerhalb von nur zwei Wochen nicht die Euphorie des Neustarts unter Trainer Edin Terzic zu verspielen.

Der BVB lädt den 1. FC Köln zum Toreschießen ein

Ob diese Gedanken auch in den Köpfen der BVB-Profis herumschwirrten? Man weiß es nicht. Es wäre immerhin ein Erklärungsansatz dafür gewesen, wieso die Borussia im RheinEnergie-Stadion trotz verdienter Führung so unfassbar träge aus der Pause kam. Angeblich hat sich das Team im Spielertunnel sogar noch lautstark eingeschworen und im Kreise aller noch einmal an die Grundtugenden appelliert. Voller Einsatz für drei Punkte in Köln. Das war der Plan.

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Kaum hatten die Schwarzgelben den Rasen betreten, war davon nichts mehr zu sehen. In drei Minuten verspielte der BVB die Führung. Zu zaghaft im Anlaufen, zu passiv in den Zweikämpfen, zu inkonsequent in den Aktionen – Borussia Dortmund zeigte bekannte Schwächen und machte es den Kölner leicht, Tore zu erzielen. Wer Belege dafür sucht: Minute 53., 56. und 71.

BVB-Trainer Edin Terzic wirft seine „Drei-Räume-Regel“ über Bord

Dabei war bis zur Halbzeit ja alles in Ordnung im schwarzgelben Lager. Die BVB-Profis arbeiteten konsequent gegen den Ball, schalteten nach Ballgewinn schnell um und spielten sich gleich mehrere hundertprozentige Chancen heraus. Wenn man diese aber reihenweise danebensetzt, muss man auch in der zweiten 45 Minuten 100 Prozent in den Ring werfen. 98 reichen dann eben nicht, wie auch Julian Brandt nach Abpfiff konstatierte. „Wir haben vielleicht zwei Prozent nachgelassen. Das ist das Schlimmste, was du hier in Köln tun kannst.“

BVB-Trainer Edin Terzic brachte das in Rage. Sogar so sehr, dass er nach Abpfiff seine eigene „Drei-Räume-Regel“ über Bord warf und öffentlich sehr deutliche Kritik an seiner Mannschaft übte. Zusammengefasst: Sein Team sei wegen „Spielen wie heute“ kein ernstzunehmender Titelaspirant. „Weil es wiederholt auftritt, dass wir Spiele, die wir komplett kontrollieren, einfach weggeben.“ Bislang haben sich Dortmunder Verantwortliche oft gescheut, diese Schwäche so dezidiert anzusprechen. Terzic machte den Punkt aber bewusst auf, um vor den entscheidenden Wochen noch einmal die Sinne zu schärfen und der BVB-Wohlfühloase ein Ende zu bereiten.

Borussia Dortmund steht vor richtungsweisenden Tagen

Denn das Auswärtsspiel beim Effzeh war der Startschuss für sechs Englische Wochen in Serie, die nicht nur wegen ihrer zeitlichen Taktung extrem fordernd werden dürften. Die Gegner in den nächsten 14 Tagen heißen Sevilla, Bayern, erneut Sevilla und Union Berlin. Geht leichter.

Mit einem Sieg in diese Phase zu starten, wäre erstrebenswert – und möglich – gewesen. Aber sei’s drum. Der BVB muss einen Haken hinter den Auftritt in Köln machen, sich voll auf die kommenden Aufgaben fokussieren. Andernfalls läuft er Gefahr, nicht nur die vor der Saison aufgekeimte Euphorie zu verspielen, sondern auch die guten Ausgangspositionen in der Bundesliga und der Champions League. Es sind also richtungsweisende Tage für Schwarzgelb. Am Mittwoch in Sevilla muss dann der richtige Kurs eingeschlagen werden.