Der BVB lernt es einfach nicht Dortmunds Dauer-Standard-Defizit

Der BVB lernt es nicht: Dortmunds Dauer-Standard-Defizit
Lesezeit

Einige Wolfsburger Angestellte hatten es vom Werkstor noch gar nicht auf ihre Sitzplätze geschafft, als der Unfall mit Ansage geschah. Standardsituation für den VfL, getreten vom in dieser Disziplin formidablen Maximilian Arnold. Und schlecht verteidigt von in dieser Disziplin dilettierenden Dortmunder Borussen, die seit Jahren zu den schwächsten Standard-Teams der Liga gehören. „Deswegen gehen wir heute sauer aus dem Spiel“, meinte Salih Özcan. Wolfsburgs frühes 1:0 (6.) durch Micky von de Ven musste der BVB im weiteren Spielverlauf hinterherrennen. Am Ende vergeblich. Wieder einmal.

BVB-Torhüter Kobel: „Einen reinmachen“

Das frühe 0:1 war der dritte Standardgegentreffer der Borussen in der Bundesliga in dieser Spielzeit. Alle fielen nach Eckbällen. Immer geriet der BVB dadurch in Rückstand (Leipzig, Köln, Wolfsburg). In der Champions League kamen zwei weitere hinzu. Umso frappierender: Offensiv ist die direkte Ausbeute nach Ecken gleich null. Bei 91 Versuchen allein in der Liga. Neun davon am Dienstagabend. „Da muss mal einer reingehen. Das kann man auch nicht mehr superschön reden mittlerweile“, meinte Torhüter Gregor Kobel. „Wir hatten jetzt viele Chancen. Irgendwann muss man auch mal einen reinmachen.“

Selbstredend gehörte das Thema Standardsituationen auch in Wolfsburg zur unmittelbaren Spielvorbereitung. „Wir haben es in der Sitzung vorher wieder thematisiert“, bestätigte Trainer Edin Terzic und nannte Punkte, die er verbessert sehen will. „Wir müssen gefährlicher werden, besser werden im Timing, die Schützen müssen die Bälle noch präziser in die gefährlichen Zonen flanken.“

BVB-Sechser Özcan fordert „mehr Willen“

Nicht zuletzt ist das Verhalten bei ruhenden Bällen eine Frage der Überzeugung und der Entschlossenheit. Das betonte auch Salih Özcan. „Da müssen wir offensiv und defensiv mit mehr Willen reingehen, um das Tor zu verhindern oder zu erzielen.“ Ihm fehlen „die letzten Prozent, den Ball unbedingt reinmachen zu wollen“.

Gefährliche Kopfballspieler hat der BVB eigentlich ausreichend in seinen Reihen mit Mats Hummels, Nico Schlotterbeck, Niklas Süle oder Anthony Modeste. Und gute Schützen vermeintlich auch mit Julian Brandt, Thorgan Hazard, Raphael Guerreiro oder Marco Reus. Das Zusammenwirken? Ohne Effekt.

BVB-Gespräche haben nicht gefruchtet

„Da entscheidet manchmal wenig“, sagte Kobel nach der Partie in Wolfsburg, wo beim 1:0 für den VfL „Schlotti einen Zentimeter zu klein“ war im Zentrum. „Das müssten wir dann am zweiten Pfosten besser verteidigen.“ Süle forderte bereits vor drei Wochen, nach dem 1:1 gegen den FC Sevilla: „Da müssen wir uns dringend zusammensetzen.“ Das Gespräch hat stattgefunden. Aber nicht gefruchtet.

Standardsituationen sind ein leidiges Dauerthema in Dortmund. Inzwischen hat sich die Problematik, die unter Terzic-Vorgänger Marco Rose zeitweise behoben war, wieder in den Gedanken festgesetzt. Es sei lange her, dass man nach einem Eckball getroffen habe, erklärte Kobel weiter. „Je länger das anhält, desto mehr Druck ist auf dem Kessel.“ Am Freitag in Mönchengladbach ergebe sich die nächste Gelegenheit, „das aus den Köpfen herauszubekommen“.

BVB mit vielen Defiziten in Wolfsburg: Kompliziert in der Offensive, löchrig in der Defensive

BVB-Einzelkritik zum 0:2 in Wolfsburg: Nur Kobel und Süle solide – Adeyemi wirkungslos

BVB-Spieler hadern nach 0:2 in Wolfsburg: Niklas Süle: „Das ist relativ unerklärlich“