Nach neun Jahren in Serie in der Champions League hat Borussia Dortmund nur noch geringe Aussichten, sich erneut für die Königsklasse des europäischen Fußballs zu qualifizieren. Sieben Spieltage vor Saisonende liegt der BVB auf Rang zehn. „Es ist unsere Pflicht, noch so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. Nur dann werden wir zumindest noch in die Reichweite eines Europapokal-Wettbewerbs kommen“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl zuletzt. Nach dem 3:1 gegen den FSV Mainz 05 darf der BVB zumindest heimlich auf die Tabelle schauen – und sich ausrechnen, welcher Platz noch für welchen internationalen Wettbewerb berechtigt.
- Champions League: Platz eins bis vier sind nötig, die Chancen für den BVB gering. Sieben Zähler beträgt der Rückstand für die Borussia. Sechs Mannschaften müssten die Dortmunder – im Falle eines herausragenden Endspurts – noch hinter sich lassen. Wie im Vorjahr auf ein Hintertürchen zu hoffen, als wegen des guten Europapokal-Abschneidens sogar Rang fünf genügte, dürfte vergebens sein. Die Bundesliga schneidet in dieser Spielzeit international nicht gut genug ab.
- Europa League: Der Tabellenfünfte zieht in die Europa League ein, ebenso der DFB-Pokalsieger. Sollte dieser über die Liga bereits für die Europa League oder die Champions League qualifiziert sein, rückt der Sechstplatzierte der Liga nach und spielt ebenfalls in der Europa League.
- Conference League: Vorgesehen ist, dass der Tabellensechste der Bundesliga startet, und zwar ab der Playoff-Runde, bei der sich der Sieger für die bekannte Ligaphase qualifiziert. Wird der Platz des DFB-Pokalsiegers in der Europa League an den Tabellensechsten der Bundesliga-Saison weitergereicht, rutscht der Tabellensiebte noch in die Conference League.
Borussia Dortmund muss also Sechster werden, um sicher in den Europapokal einzuziehen. Platz sieben reicht, wenn der DFB-Pokalsieger bereits für die Champions League oder die Europa League qualifiziert ist.
Doch das ist nach der Pokalsensation von der Bielefelder Alm alles andere als sicher. Titelverteidiger Bayer Leverkusen und damit der einzig sichere Europapokalkandidat ist raus. Die Elf von Xabi Alonso verlor mit 1:2 bei Drittligist Arminia Bielefeld. Heißt: Der BVB muss jetzt auf einen Pokalsieg des VfB Stuttgart hoffen - gleichzeitig müssten die Stuttgarter auf einem der ersten sechs Plätze die Bundesliga beenden. Die Schwaben liegen aktuell aber nur auf Rang elf.
18-Punkte-Programm für den BVB
„Ich schaue so wenig wie möglich auf die Tabelle“, sagte BVB-Trainer Niko Kovac, als er auf die Konstellation für den Endspurt angesprochen wurde. Es bringe ja nichts, auf die Ergebnisse der Konkurrenz zu schauen. Über die aktuelle Situation wusste er wiederum genau Bescheid: „Wir wollen am nächsten Samstag beim SC Freiburg gewinnen, das wird ein sehr wichtiges Spiel. Wenn wir dort drei Punkte holen, sind wir bis auf einen Zähler an Freiburg herangerückt.“ Der Sport-Club rangiert auf Rang sieben. Am Mittwoch während der PK erklärte, dass aufgrund der Final-Konstellation Platz sieben für den Europapokal nicht mehr helfen wird.
Intern gibt es ein 18-Punkte-Programm für den Kovac-Countdown: Drei Zähler aus den finalen acht Ligaspielen hat der BVB seit Sonntagabend eingetütet, 15 weitere sollen (mindestens) noch folgen. Wofür das dann reicht, wird man am Ende sehen. Nicht ausgeschlossen, dass der erste Gegner auf internationalem Parkett dann NK Maribor statt Real Madrid heißt. Gespielt wird die Playoff-Runde der Conference League übrigens am 21. und 28. August. Die BVB-Saison würde nach einer dreiwöchigen Pause nach der Klub-WM in diesem Fall gleich mit Englischen Wochen beginnen.