Der BVB gibt den Kampf um Leihspieler Achraf Hakimi nicht auf

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Der BVB gibt den Kampf um Leihspieler Achraf Hakimi nicht auf

rnBorussia Dortmund

Achraf Hakimi macht beim 3:2 des BVB gegen Inter Mailand das bisher beste Spiel seiner Karriere. Für die Italiener war er nicht zu halten - und für Borussia Dortmund?

Dortmund

, 07.11.2019, 06:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit seinem heißen Atem hauchte er Dunstwolken voller Adrenalin in die Luft. Wie er da so majestätisch balancierte auf der Werbebande, mit weit ausgestreckten Armen, da sah ganz Europa auf ihn: Achraf Hakimi, eine der schnellsten Raketen in der Champions League.

Achraf Hakimi - das „Flugzeug auf zwei Beinen“

„Das waren unbeschreibliche Gefühle“, erklärte der Marokkaner, das sei „eine magische Nacht“ gewesen. Wie er, nominell als rechter Verteidiger aufgestellt, Inter Mailand mit seinen nimmermüden Sturmläufen überrannte und vor unlösbare Probleme stellte, das imponierte sogar seinen Mitspielern. „Achraf ist mit seinem Speed unberechenbar. Er ist eine sehr, sehr große Bereicherung für uns“, sagte Mario Götze.

„Achraf ist mit seinem Speed unberechenbar. Er ist eine sehr, sehr große Bereicherung für uns.“
Mario Götze

Mit vier Toren in der Königsklasse hat das „Flugzeug auf zwei Beinen“, wie ihn die spanische Zeitung „Marca“ beschrieben hat, entscheidenden Anteil daran, dass der BVB berechtigte Hoffnungen hegt, ins Achtelfinale einzuziehen. Zu seinem 21. Geburtstag am Montag hatte er sich nur einen Erfolg gegen Inter gewünscht. „Welches Geschenk wäre besser, als am Dienstag zu gewinnen und dann den Sieg zusammen zu feiern. Das wäre das Beste, was mir im Moment passieren könnte.“ Falsch! Es kam noch besser!

Sein Trainer, dem der gebürtige Madrilene ob seiner taktischen Defizite vor allem in der Defensive manch graues Haar beschert, lobte ihn für seine Verhältnisse überdeutlich. „Achraf ist sehr, sehr offensiv. Egal, ob er Verteidiger oder Flügelspieler ist. Er will immer nach vorne spielen und hat dafür ein sehr gutes Gespür.“

BVB entfacht einen selten gesehenen Angriffswirbel

Die Borussia versucht in ihrer Spielanlage immer wieder, mit Läufen in die Tiefe hinter die gegnerische Verteidigungsreihe zu kommen. Es sei der Plan gewesen, „in den Rücken der Abwehr zu kommen“, bestätigte Hakimi. Ihm gelang es am häufigsten, nicht zuletzt dank seiner großen Endschnelligkeit. Vor allem das kreative Zusammenspiel mit Jadon Sancho fruchtete: 23 Pässe spielte Hakimi auf seinen englischen Kollegen, 18 Pässe kamen von Sancho zurück. So wie beim 3:2-Siegtreffer, den die Jungstars auf dem rechten Flügel mustergültig einstielten. „Ich bin bei beiden Toren sehr gut von meinen Mitspielern eingesetzt worden und dafür sehr dankbar“, betonte Hakimi.

Achraf Hakimi bejubelt seinen Siegtreffer gegen Inter Mailand.

Achraf Hakimi bejubelt seinen Siegtreffer gegen Inter Mailand. © Kirchner/Christopher Neundorf

Dass Lucien Favre „ein verrücktes Spiel“ sah, das „fantastisch anzuschauen“ war, lag nicht zuletzt an Hakimi, Er sorgte dafür, dass in einer Atmosphäre voller Wucht und Energie selbst die italienischen Verteidigungskünstler untergingen, als der BVB einen auf diesem Niveau seltenen Angriffswirbel entfachte.

Der BVB würde Hakimi gerne über den Sommer 2020 hinaus halten

Hakimis Paradevorstellung hilft dem BVB aktuell ungemein - und stellt ihn mittelfristig vor Probleme. Je stärker die Leihgabe von Real Madrid aufspielt, desto komplizierter könnte es werden, ihn über den Sommer 2020 hinaus an den Klub zu binden.

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Die Devise der Klubführung lautet, öffentlich zu schweigen - und im Stillen mit dem Spieler und dem spanischen Rekordmeister auszuloten, ob und wie ein Verbleib in Dortmund arrangiert werden könnte. Die Borussen besitzen zwar ein „Matching Right“ - wenn Hakimi auf den Markt käme, müssten sie von Real über Angebote informiert werden. Aber wenn er so weiter spielt, steigt sein Preis schneller, als er rennen kann. Doch das ist Zukunftsmusik. Für den BVB kommt es nun darauf an, den Aufwärtstrend in München zu krönen. Hakimi: „Diesen Schwung müssen wir jetzt nutzen.“