Gleich die ersten Griffe der BVB-Mediziner zur Sofortdiagnose ließen wenig Gutes befürchten. Verteidiger Nico Schlotterbeck hatte sich im Testspiel der Borussia gegen San Diego Loyal (6:0) nach einem Zweikampf das Knie verdreht. Sein Gegenspieler war in ihn hereingerutscht, das linke Bein des Abwehrspielers bog sich dabei in besorgniserregender Weise. Immerhin: Schlotterbeck stand nach dem ersten Check wieder auf, musste aber ausgewechselt werden. In den Kabinen des Snapdragon-Stadions in San Diego kümmerte sich die medizinische Abteilung des Bundesligisten intensiv um ihn.
BVB bangt um Nico Schlotterbeck
„Er konnte selbstständig vom Platz gehen, aber da wollten wir natürlich auch kein Risiko eingehen“, berichtete Trainer Edin Terzic. Schlotterbeck wird jetzt eingehend untersucht. Ob und wie lange er ausfällt, ist noch ungewiss. „Wir müssen die Nacht und den morgigen Tag abwarten“, sagte Terzic.
Für Schlotterbeck und den BVB werden es bange Momente. Beim früheren Freiburger hält seit Ende März eine fast schicksalhafte Pechsträhne an. Bei der Nationalmannschaft zog er sich in einem Testspiel gegen Peru eine muskuläre Verletzung zu, kehrte dann aber überraschend schnell wieder ins Mannschaftstraining und auf den Platz zurück. Doch zwei Comeback-Versuche endeten jäh – nach 44 (beim 2:4 in München) und nach 25 Minuten (beim 4:0 gegen Frankfurt).
Schlotterbeck fehlt dem BVB seit März
Zwischenzeitlich teilte der Klub mit, dass neben dem Muskelfaserriss auch Sehnen lädiert wären. Es folgten in der Endphase der Spielzeit 2022/23 noch eine Spielminute im vorletzten Saisonspiel in Augsburg und eine Startelf-Nominierung für die Nationalmannschaft gegen die Ukraine im Juni, die beim indisponierten Dortmunder dann aus Leistungsgründen zur Pause endete.
Seit Ende März fehlt es dem 23-jährigen BVB-Profi an Spielpraxis, an Rhythmus und Sicherheit. Beim BVB fiel er in der Innenverteidiger-Hierarchie an Position drei zurück, hinter Mats Hummels und Niklas Süle. In der DFB-Elf rutschte er noch weiter ab. Schmerzhafte Rückschläge für den ehrgeizigen früheren Freiburger, der im Sommer 2022 für 20 Millionen Euro Ablöse zu Borussia Dortmund gewechselt war.
Schlotterbeck wird zum BVB-Sorgenkind
Voller Tatendrang wollte sich Schlotterbeck nun in der Saisonvorbereitung des BVB wieder näher an seine Bestform heranarbeiten. Dieses Vorhaben könnte nun ebenfalls wieder torpediert werden durch eine neuerliche Verletzung. Je nach Schwere der Blessur bereitet das auch seinem Verein größere Sorgen. „Schlotti“, in gesunder Version ein Strahlemann, ist seit dem Frühjahr ein Sorgenkind, und könnte das noch länger bleiben, als es allen Beteiligten lieb ist.
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