Das Bundesliga-Debüt des Giovanni Reyna - und warum der BVB nicht blind ist

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Das Bundesliga-Debüt des Giovanni Reyna - und warum der BVB nicht blind ist

rnBorussia Dortmud

Giovanni Reyna feiert mit gerade einmal 17 Jahren sein Bundesliga-Debüt für den BVB. Lucien Favre adelt ihn mit einem seiner größten Komplimente.

Augsburg/Dortmund

, 20.01.2020, 06:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Nüchterne Zahlen können gar nicht ausdrücken, was diese Momente für Giovanni Reyna bedeuten, was sie in ihm auslösen. 18 Minuten Bundesliga, zwölf Mal am Ball, drei Kilometer gelaufen, einen von vier Zweikämpfen gewonnen. Daten, die nicht einmal halbwegs erklären, welchen Meilenstein dieser 18. Januar für den 17-jährigen US-Amerikaner markiert. „Was für ein Abend!“, schrieb er später. „Ich bin extrem glücklich darüber, dass ich mein Debüt feiern durfte, und noch glücklicher über den Sieg.“

Intuitiv macht Giovanni Reyna vieles einwandfrei

Giovanni Reyna, seit dem vergangenen Sommer beim BVB und im Eilverfahren in den Kader der Profis aufgerückt, macht seine ersten Schritte in der Bundesliga und begeistert selbst den ober-analytischen Lucien Favre. Borussia Dortmunds Trainer hielt mit seiner Bewunderung nicht hinter dem Berg. „Du bist blind, wenn du seine Stärken nicht siehst, nicht siehst, wie gut er schon ist“, erklärte Favre und adelt ihn mit einem seiner größten Komplimente: „Er spielt richtig.“

„Du bist blind, wenn du seine Stärken nicht siehst, nicht siehst, wie gut er schon ist.“
Lucien Favre

Intuitiv macht der Teenager vieles einwandfrei. Otto Addo, sein Talente-Coach und Förderer beim BVB, beschreibt den neuen Stern am Nachwuchs-Himmel so: „Gio ist sehr weit, auch mental sehr fit. Er kann unter Stresssituationen seine Sachen abrufen und mit einem gesunden Selbstbewusstsein mitspielen.“

Reyna gehört zu den Talenten, bei denen kaum auffällt, dass sie viele Jahre jünger sind als ihre Mitspieler. Seine Kollegen passen ihm ohne größere Bedenken den Ball zu, der Junge gehört vollwertig dazu, das sieht man auf dem Platz. Seine besonderen Qualitäten hat er im Spiel nach vorne, „Achter oder Zehner“, das seien seine bevorzugten Positionen, sagte er im Gespräch mit dieser Redaktion.

Reyna bestätigt beim BVB die hohen Erwartungen

Unter Favre kommt er vorwiegend über die Flügel, kein Problem. Der Trainer weiß, sein Rohdiamant kann Tore schießen. Wie im Testspiel gegen Feyenoord Rotterdam vor zehn Tagen in Marbella. Eine flache Hereingabe von der linken Seite, bei der Ballannahme narrte er seinen Gegenspieler und schloss mit links trocken ins rechte hintere Eck ab. Reyna kann auch Vorarbeiter sein, er besitzt das nötige Spielverständnis und die Qualitäten im Passspiel. Was ihn hervorhebt unter anderen ähnlich Begabten: „Er kann für sein Alter auch schon sehr clever verteidigen. Das“, erläutert Favre, „ist schon viel mit 17 Jahren.“

Giovanni Reyna (l.) und Matchwinner Erling Haaland bejubeln den BVB-Sieg in Augsburg.

Giovanni Reyna (l.) und Matchwinner Erling Haaland bejubeln den BVB-Sieg in Augsburg. © imago/MIS

Viel schneller als erhofft hat sich Reyna also für höhere Aufgaben empfohlen. Bereits als er im vergangenen Sommer für den BVB spielberechtigt wurde und mit den Profis auf die USA-Tour ging, war sichtbar, was für ein Juwel dort vorspielte. Borussias Trainerteam lud ihn immer wieder zum Training mit der ersten Mannschaft ein, bereits vor Weihnachten waren sich die sportlich Verantwortlichen einig: Reyna sollte permanent zum Bundesliga-Kader gehören. Im Trainingslager in Marbella Anfang des Monats bestätigte er die hohen Erwartungen.

Reyna ist der fünftjüngste Bundesliga-Spieler aller Zeiten

Seit Samstag nun ist Reyna, geboren am 13. November 2002 und daher 17 Jahre, 2 Monate und fünf Tage alt, der fünftjüngste Bundesliga-Spieler aller Zeiten, hinter Nuri Sahin, Yann Bisseck, Jürgen Friedl und Ibrahim Tanko. Ein 17-jähriger brachte neben den 19-jährigen Erling Haaland und Jadon Sancho den so wichtigen Sieg zum Rückrundenauftakt der Dortmunder über die Bühne. Ein Baby-Sturm.

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An die physische Härte und die geforderte Handlungsschnelligkeit muss sich die Nummer 32 noch gewöhnen, nach vier Minuten auf dem Feld kassierte er die erste Gelbe Karte, wenig später wurde er an der gegnerischen Torauslinie weggecheckt - und wunderte sich, dass der fällige Pfiff ausblieb. Willkommen bei den Senioren!

Gespannt auf die weitere Entwicklung des Giovanni Reyna

Sonderlich emotional gestresst wirkte der ansonsten auch körperlich frühreife Reyna nach seiner Premiere nicht. Dass er seinen Rucksack zunächst in der Umkleide vergaß und vom Mannschaftsbus nochmal zurück in die Kabine schlenderte, störte ihn nicht. Mit wippenden Schritten legte er die paar Meter zurück. „Ich bin gespannt auf seine weitere Entwicklung“, sagt Addo. Viele andere auch.