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Das 40-Tore-Duo der BVB-U19: Es hat gedauert, bis es zusammengefunden hat
Borussia Dortmund
Die aktuelle Saison der BVB-U19 ist eine Erfolgsgeschichte – in allen Wettbewerben. Zwei Stürmer haben ihren Anteil daran. Dabei mussten sie erst lernen, als Duo zu funktionieren.
Julian Rijkhoff ist gerade einmal 16 Jahre alt. Sein Trainer Mike Tullberg beschreibt ihn als offenen Menschen, der nach seinem Wechsel im Sommer von Ajax Amsterdam trotz seines jungen Alters sehr schnell bei der U19 des BVB angekommen sei. „Ein Problem für ihn waren aber die Widerstände, die er bei uns er erlebt hat. Die hatte er vorher nirgendwo“, sagt Tullberg.
Er gehört in Europa zu den heißesten Talenten in seinem Jahrgang 2005, hatte seinen Stammplatz bei Ajax Amsterdam immer sicher. Beim BVB kam er ein paar Spiele von der Bank, wurde vom Trainer auch häufiger ausgewechselt. „Einmal habe ich ihn sogar vor der Halbzeit ausgewechselt“, sagt Tullberg, „man sieht aber an seiner Entwicklung, dass es brutal in die richtige Richtung geht. Ich bin fest davon überzeugt, dass es für ihn so weitergeht.“
Wie weit Rijkhoff trotz seines jungen Alters sportlich ist, belegen seine Statistiken der bisherigen Spielzeit. Für den BVB hat er wettbewerbsübergreifend schon 17-mal getroffen. Achtmal in der Bundesliga, dreimal in der Youth League, fünfmal im Ligapokal und einmal im DFB-Pokal. Hinzu kommen zwei Treffer für die niederländische U17-Nationalmannschaft.
„Er benötigt aber noch jemanden in Papa- oder Großer-Bruder-Funktion. Nicht, wenn er auf dem Platz ist, sondern außerhalb des Platzes. Er hat viel Gesprächsbedarf, weil er noch so jung ist. Das ist dann mein Auftrag als Trainer, viel mit ihm zu reden“, sagt Tullberg. Der Coach beschreibt Rijkhoff als schwimmenden Stürmer, der die richtigen Räume findet und im Eins-gegen-Eins sehr gut sei. Und er habe einen echten Torinstinkt. Was seine Torausbeute unterstreicht.
Nur ein Spieler innerhalb der BVB-U19 hat noch häufiger getroffen. Der Schweizer U19-Nationalspieler Bradley Fink. Der hat in der aktuellen Spielzeit schon 23-mal für die Schwarzgelben eingenetzt. Sechs Tore hat er in der U19-Bundesliga erzielt, vier in der Youth League, neun im Ligapokal und vier im DFB-Pokal. In seinen sieben Einsätzen für die Schweizer U19-Nationalmannschaft traf er fünfmal.

Bradley Fink hat schon 23 Tore in dieser Spielzeit für den BVB erzielt. © Ludewig
„Er ist aber ein ganz anderer Stürmertyp als Julian. Bradley ist ein großer Neuner, der häufig im Zentrum anzutreffen ist und sein Spiel mit dem Rücken zum Tor verbessert hat“, beschreibt Tullberg den 18-Jährigen. Genauso wie Julian Rijkhoff habe Fink, der 2019 vom FC Luzern zum BVB kam, einen super Torinstinkt. Trainer Tullberg sieht bei beiden weiteres Entwicklungspotenzial. „Beide können ihr Kopfballspiel verbessern, müssen im Athletikbereich zulegen und auf den ersten Metern explosiver werden, damit sie von ihren Gegenspielern schneller wegkommen.“
Tullberg schwärmt von beiden, betont aber, dass es sein Job sei, beide noch besser zu machen, sie auf die Profiwelt bei den Senioren vorzubereiten. „Wir versuchen jeden jungen Spieler auch als Mensch besser zu machen und versuchen, dass sie den schulisch besten Abschluss hinbekommen.“ Bei all den Entwicklungsmöglichkeiten ist der Ist-Zustand von Rijkhoff und Fink schon beeindruckend. Zusammen haben sie in dieser Spielzeit bereits 40 Tore für den BVB erzielt.
Dabei hat es etwas länger gedauert, bis sie zusammengefunden haben. „Beide sind schlau, kreuzen und harmonieren gut. Julian und Bradley haben vorher aber noch nie mit einem zweiten Stürmer zusammengespielt. Deshalb hat es lange gedauert, bis es so lief, wie ich es mir vorstelle.“
Heute wissen sie aber, wie es ist, mit einem weiteren Stürmer an der Seite zu spielen. Und das bekommen die schwarzgelben Gegner seit Wochen zu spüren. Beide haben ihren Anteil daran, dass der BVB in der Bundesliga an Platz eins liegt, im Halbfinale des DFB-Pokals steht, die nächste Runde der Youth League erreicht und den Ligapokal gewonnen hat. Auch wenn sie vom Spielertyp sehr unterschiedlich sind, haben sie neben dem Torinstinkt etwas weiteres gemeinsam. Beide haben in dieser Saison schon fünfmal in einer Partie getroffen. Julian Rijkhoff in der Bundesliga gegen Fortuna Düsseldorf und Bradley Fink im Ligapokal gegen Alemannia Aachen.