Wochen-, ach was monatelang fahndeten sie bei Borussia Dortmunds U23 vergeblich nach einem Torjäger in den eigenen Reihen. Der 4:0-Sieg gegen den FSV Zwickau jüngst aber resultierte aus vier Stürmer-Toren. Justin Njinmah erzielte erneut einen Doppelpack, zudem trafen Ted Tattermusch und der im Winter verpflichtete Moses Otuali. Es entlud sich zuletzt all der Frust der vorangegangenen Wochen. Das Spiel des BVB trug Züge von Zielstrebigkeit, Tiefe, Tempo und einer kaum für möglich gehaltenen Effizienz im Abschluss. Allesamt Attribute also, die zuvor schmerzlich vermisst wurden.
BVB-U23 muss positive Eindrücke bestätigen
Beim 4:0 gegen Waldhof Mannheim hatte die BVB-U23 sich schon einmal derart souverän präsentiert, um dann gegen Freiburg, Dresden und Oldenburg (teilweise) wieder in alte Muster zurückzufallen. Deshalb ist Nachhaltigkeit oberstes Gebot bei den Schwarzgelben. Am Sonntag (13 Uhr) beim TSV München 1860 geht es darum, den guten Eindruck der Vorwoche zu bestätigen.
„Wir haben gezeigt, dass wir mithalten und gute Mannschaften schlagen können. Das muss uns Vertrauen geben. Wir haben auch gesehen, dass wir gegen jede Mannschaft schlecht aussehen können, wenn wir nicht an unsere Grenze kommen und wenn wir nicht alle so arbeiten, wie wir es müssen“, sagt BVB-Trainer Jan Zimmermann. Deshalb gilt gegen die Löwen: Keinen Deut nachlassen an Intensität und Kompromisslosigkeit.
1860 mit Jacobacci im Aufwind
Die Sechziger haben unter ihrem neuen Trainer Maurizio Jacobacci einen Aufwärtstrend hingelegt, Tabellenführer Elversberg ein 1:1 abgerungen und Erzgebirge Aue zuletzt 3:1 besiegt. „1860 verteidigt sehr kompakt, mit sehr engen Abständen. Sie warten auf Fehler des Gegners, um Umschaltmomente zu starten. Wir dürfen nicht den Fehler machen, uns auskontern zu lassen. Wir müssen unseren Weg weitergehen. Wir müssen unsere Fehler minimieren und Risiko nur in den Bereichen gehen, in denen es angebracht ist“, mahnt Jan Zimmermann im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

In München muss er auf eine ganze Reihe von Spielern verzichten: Prince Aning, Nnamdi Collins, Tom Rothe, Soumaila Coulibaly und Göktan Gürpüz sind mit ihren Nationalmannschaften im Einsatz. Zudem fehlen Franz Pfanne und Antonios Papadopoulos beide gelbgesperrt. „Gerade die beiden hätten uns mit ihrer Zweikampfstärke, Aggressivität und ihrer Erfahrung in München wirklich helfen können“, bedauert Zimmermann.
BVB-Stürmer spielen wichtige Rolle
Doch er vertraue voll und ganz auf das vorhandene Personal. Eine wichtige Rolle dürften auch gegen die Löwen die eigenen Offensivkräfte spielen. Ted Tattermusch agierte zuletzt seiner Rolle als Zielspieler entsprechend zwar an vorderster Front, war aber ebenso wie Justin Njinmah auch stark in die Verrichtung defensiver Aufgaben miteingebunden. „Ich laufe bis zum Umfallen. Es war unsere Aufgabe, dass jeder gut gegen den Ball arbeitet. Denn das ist die Basis, um Spiele zu gewinnen“, bekannte Tattermusch nach dem Sieg gegen Zwickau.
„Ted hatte klare Aufgaben, Toreschießen war eine untergeordnete. Er hat gut zu dem Plan gepasst, vorne durch Tiefe und Präsenz für die Jungs dahinter Räume zu schaffen“, bestätigt Zimmermann. Der Plan ging auf. Auch weil die Partie von Beginn an zugunsten der Dortmunder lief. „Wir wissen, es ist für uns enorm wichtig, in Führung zu gehen. Das gibt uns Selbstvertrauen. Es war auch wichtig, dass wir direkt ein Tor nachlegen konnten. Und wenn wir 2:0 führen, dann ist es gegen uns eklig“, ergänzt Justin Njinmah.
Njinmah nimmt Team in die Pflicht
Es bringe allerdings nichts, jetzt groß rumzusabbeln. „Wir müssen das jede Woche so hinbekommen, jeder muss kapieren, dass wir im Abstiegskampf sind. Gegen 1860 müssen wir genauso spielen, sonst sieht es wieder scheiße aus“, drückt es Njinmah unverblümt aus. Der Kantersieg gegen den direkten Konkurrenten Zwickau hat der BVB-U23 nicht nur drei wichtige Punkte beschert, sondern im Training auch einen Schub gegeben, hat Jan Zimmermann erfreut registriert. Er spüre mehr Selbstvertrauen.
Die Reise nach München tritt er deshalb mit einem guten Gefühl an. „Wir wissen, dass im ausverkauften Stadion an der Grünwalder Straße eine richtig schwere Aufgabe auf uns wartet, wir aber trotzdem etwas holen können, wenn der eine oder andere Moment auf unserer Seite ist.“ Das könnte gelingen – über weitere Stürmer-Tore zum Beispiel.
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