Trotz eindeutigen Spielverlaufs zugunsten seines Teams hatte Jan Zimmermanns Kehle während der 90 Minuten offenbar gelitten. Nach Abpfiff gönnte sich der Trainer der BVB-U23 deshalb erst mal ein Halsbonbon. Beim Spiel war der Drops vor allem deshalb früh gelutscht, weil seine Mannschaft die ihr übertragenen Aufgaben tadellos umsetzte. Das mündete in einen auch in der Höhe verdienten 4:0-Erfolg gegen den FSV Zwickau, der den BVB in der 3. Liga wieder über den Strich auf Rang 16 befördert.
BVB-Tor hat sich für Tattermusch „angebahnt“
Den Grundstein dafür hatten die Dortmunder durch eine blitzsaubere Vorstellung im ersten Durchgang gelegt. Schwarzgelb stellte dem FSV konsequent die Räume zu und kontrollierte das Geschehen. Über ihre hochstehenden Außenverteidiger Tom Rothe und Can Özkan schoben sie immer wieder an. Darüber hinaus waren die Dortmunder ungemein effizient. Bereits nach 16 Minuten gingen sie in Führung. Eine hohe Rothe-Flanke drückte der für Antonios Papadopoulos aufgebotene Ted Tattermusch per Kopf zum 1:0 ins lange Eck.
„Zwickau liegt mir irgendwie. Es hat sich langsam wieder angebahnt. Ich habe seit zwei, drei Wochen wieder ein gutes Gefühl. Das hat etwas damit zu tun, dass ich wieder mehr Einsatzzeiten kriege und in einen Flow komme“, bekannte der Stürmer im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Nach 25 Minuten erhöhte der BVB auf 2:0. Michael Eberweins Schnittstellenpass kam genau in den Lauf von Justin Njinmah, der Jan Löhmannsröben davonlief und an Keeper Johannes Brinkies vorbei einschob. Der einzige ernsthafte Versuch der harmlosen Gäste war ein Distanzschuss von Dominic Baumann (32.), der in den Armen von BVB-Torhüter Marcel Lotka landete.
BVB-Stürmer Njinmah omnipräsent
Beinahe hätte die Borussia noch vor der Pause auf 3:0 erhöht. Doch bei einem um die Mauer geschlenzten Freistoß aus 17 Metern von Ole Pohlmann (44.) war Brinkies mit einer schnellen Reaktion zur Stelle. Nach Wiederanpfiff erlebten die Sachsen ihre beste Phase. Zwickau drängte eine gute Viertelstunde auf den Anschlusstreffer, doch der BVB hielt Stand und kam seinerseits immer wieder zu guten Möglichkeiten.

Fast immer beteiligt: Justin Njinmah. In der 47. Minute rutschte der Stürmer aus, war aber sofort wieder auf den Beinen und scheiterte mit seinem Versuch aus 18 Metern an Brinkies. Der war auch Endstation, nachdem Rothe (65.) Njinmah per feinem Chipball hinter die Kette bedient hatte. Und auch in der 73. Minute vereitelte Zwickaus Schlussmann einen weiteren Gegentreffer, als er einen abgefälschten Ball Njinmahs noch übers Gehäuse beförderte. Machtlos aber war er nach 75 Minuten bei einem weiteren BVB-Konter. Antonios Papadopoulos hebelte mit einem langen Ball abermals die FSV-Kette aus, Njinmah legte quer für den kurz zuvor eingewechselten Moses Otuali und der schob zum 3:0 (75.) ein. Auf Zuspiel von Prince Aning schnürte Njinmah in der 90. Minute mit dem 4:0 noch seinen zweiten Doppelpack.
BVB-Taktik geht gegen Zwickau voll auf
„Vielleicht ist das hier in Oberhausen so ein bisschen unser Glücksplatz“, bekannte Njinmah, dem an gleicher Stelle beim 4:0-Sieg gegen Mannheim ebenfalls zwei Treffer gelungen waren. „Wir wussten, dass Zwickau uns sehr tief erwartet. Wir wollten immer wieder Räume schaffen und Platz für die Außenverteidiger – das hat besonders über rechts gut funktioniert. Wir wollten das Zentrum umspielen und nicht in die Pressing-Falle laufen. Das haben die Jungs sehr diszipliniert gemacht, das war harte Arbeit“, analysierte Trainer Jan Zimmermann.
Sein Team habe konzentriert und diszipliniert die Vorgaben umgesetzt. „Die Jungs wollen immer spielen. Sie wissen, dass sie das gut können. Sie müssen aber auch lernen, dass in dieser Liga die Mannschaft, die viel spielt, häufig die ist, die verliert. Heute haben wir ein gutes Maß gefunden“, konstatierte Zimmermann. Ein pragmatischer Ansatz, da war der Drops gelutscht.
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