Nach der besten Hinrunde der Vereinsgeschichte in der 3. Liga startet die U23 von Borussia Dortmund am Sonntag (19.30 Uhr) bei SC Freiburgs U23 in die Rückserie. Zum Auftakt wartet gleich eine heftige Englische Woche mit drei Partien binnen acht Tagen auf den BVB. Dabei müssen die Schwarzgelben gleich zweimal zur ungeliebten Anstoßzeit am Sonntagabend ran und haben zwei weite Auswärtsreisen nach Freiburg und Dresden vor der Brust. „Das wird ein sehr intensiver Start in die Rückrunde, aber wir werden das annehmen“, versichert Trainer Jan Zimmermann. Die bisher gesammelten 28 Punkte sind gleichermaßen Maßstab wie Verpflichtung für die zweite Saisonhälfte. Fünf Aufträge kommen dort auf Zimmermann und seine Mannschaft zu. Das sind sie:
Früher BVB-Klassenerhalt für Talente-Entwicklung unerlässlich
01.) Die schnellstmögliche Erreichung des Klassenerhalts: Über allem steht das übergeordnete Saisonziel und das lautet Klassenerhalt. Daran hat auch die famose Hinserie nichts geändert. Die BVB-U23 muss schnellstmöglich den Verbleib in Liga drei sichern. Die bisher errungenen 28 Zähler sind die Benchmark für das Team. „Mit 40 Punkten wären wir nicht zufrieden“, sagt Trainer Jan Zimmermann im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten aus nachvollziehbaren Gründen.
Viele Spieler haben sich im ersten Halbjahr weiterentwickelt, daher geht der BVB-Trainer davon aus, dass seine Mannschaft im weiteren Saisonverlauf noch stärker wird. „Wir werden versuchen, schnellstmöglich zu punkten und den Klassenerhalt klarzumachen, damit wir vielen Jungs Spielzeit geben und sie weiterentwickeln können“, kündigt Zimmermann an.
02.) Die Integration von Toptalenten aus der U19: Einhergehend mit der Vertragsverlängerung von Jan Zimmermann bis 2026 hat BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl zuletzt angekündigt, dass die U23 künftig noch stärker als Entwicklungsplattform für Talente dienen soll. Die konzeptionelle Verankerung dieses Auftrags muss in der Rückrunde stärker mit Leben gefüllt. Im Winter-Trainingslager in Belek waren die U19-Talente Danylo Krevsun, Rafael Lubach, Julian Rijkhoff, Leonardo Posadas und Charles Herrmann bereits Teil des Aufgebots.
BVB-Talente sollen wichtige Erfahrungen sammeln
In Jaden Korzynietz und Filippo Mane stehen weitere Talente bereit, die bei der U23 Luft im Seniorenbereich schnuppern könnten. Klar ist: Die Integration junger Spieler ist immer ein Balanceakt zwischen der Ausbildung auf der einen und dem Ziel Klassenerhalt auf der anderen Seite. Doch aktuell beträgt der Vorsprung auf die Gefahrenzone satte zehn Punkte, so dass das Projekt „Jugend forscht“ bei der U23 verstärkt in Angriff genommen werden kann.

03.) Die Entwicklung von Spielern für die Profis: Kein Akteur aus dem erweiterten Stammspielerkreis des Bundesliga-Kaders hat sich seinen Weg über die U23 zu den Profis gebahnt. Antonios Papadopoulos, Hendry Blank, Samuel Bamba oder Ole Pohlmann rückten bislang nur als Lückenfüller bei personellen Engpässen im Terzic-Team nach oben. 71 Einsatz-Minuten in der Bundesliga, aufgeteilt auf Papadopoulos (26) und Bamba (45), sind die mickrige Ausbeute und taugen nicht als nachhaltiger Beweis für die in Dortmund viel beschworene Durchlässigkeit.
Zugegeben: Bei einem ambitionierten Klub wie dem BVB mit der hohen Kaderdichte ist der Weg zu den Profis schwierig. Dennoch ist das Ausbilden und Entwickeln von Spielern für die Bundesliga einer der wesentlichen Existenzgründe der U23. Der im Sommer vom MSV Duisburg verpflichtete Offensivflitzer Julian Hettwer beispielsweise überzeugte nach kurzer Anlaufzeit, steht inzwischen bei starken 13 Scorerpunkten (sechs Tore/sieben Vorlagen) und ist perspektivisch ein Kandidat für die Profis.
BVB-Defensive bleibt Achillesferse
04.) Die Besetzung der Defensive: Seit Wochen wird Antonios Papadopoulos mit einem Wechsel zu einem höherklassigen Verein in Verbindung gebracht. Zumal der BVB im Winter die letztmalige Möglichkeit hat, angesichts des im Sommer 2024 auslaufenden Vertrages Ablöse für den resoluten Innenverteidiger zu generieren. Nach RN-Informationen will der Deutsch-Grieche den Klub noch im Winter verlassen. Neben Papadopoulos war zumeist Hendry Blank gesetzt, der aber in den kommenden Wochen den mit einer Knieverletzung ausfallenden Guille Bueno auf der Linksverteidiger-Position vertreten und zudem immer mal wieder in den Profi-Kader rücken wird.

Kurzum: Trainer Jan Zimmermann wird auf einer Position, auf der Konstanz in Form eines eingespielten Duos eigentlich fundamentale Bedeutung hat, rotieren müssen. Die Langzeitverletzten Bjarne Pudel und Felix Irorere sind noch für Wochen außer Gefecht. Zumindest die Verpflichtung des bundesligaerfahrenen Antonis Aidonis (zwei Einsätze für den VfB Stuttgart) verschafft Zimmermann etwas Spielraum. Dennoch dürfte die Besetzung der Defensive in den kommenden Wochen zu einer echten Herausforderung werden.
BVB-Trainer Zimmermann hat die Qual der Wahl
05.) Die Moderierung von Härtefällen: Aktuell drückt der Schuh in der Defensive. Doch sobald sich die personelle Situation dort entspannt, stehen Jan Zimmermann theoretisch sechs Innenverteidiger für zwei Planstellen zur Verfügung. Nicht nur hier ist geschicktes Moderieren gefragt, um keine Unzufriedenheit aufkommen zu lassen.
Drubbeln dürfte es sich perspektivisch auch im Angriffszentrum: In Jermain Nischalke, dem wiedergenesenen Moses Otuali und dem aktuell noch verletzten Paul Besong hofft ein Trio auf den Platz in vorderster Front. Auf den offensiven Flügeln buhlen zudem in Falko Michel, Rodney Elongo-Yombo, Justin Butler, Julian Hettwer und Samuel Bamba gleich fünf Spieler auf zwei Plätze in der Startelf. Auf Jan Zimmermann wird also auch eine tragende Rolle als Kommunikator zukommen.
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