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BVB-U23 strebt nach Perfektion – Lob für Profi Tobias Raschl
Borussia Dortmunds U23
Borussia Dortmunds U23 überzeugt abermals und gewinnt mit 5:1 gegen den SV Straelen. Profi Tobias Raschl spielt eine gute Partie - nur ein Mini-Makel bleibt.
Es sei „Jammern auf hohem Niveau“, befand Richmond Tachie nach dem 5:1 (1:0) gegen den SV Straelen, doch in der Tat, „wir hätten noch mehr Tore machen können“, sagte der Angreifer, ehe er das Ansinnen von Borussia Dortmunds U23 entwaffnend-einfach formulierte: „Die Dinger müssen wir demnächst wegmachen.“ Anders ausgedrückt: reinmachen. Konsequent und konzentriert, denn nicht immer wird sich der BVB II so viele Chancen erspielen können wie gegen Straelen.
BVB-U23 hat schon unnötig Punkte verloren
Und da der Regionalliga-Zweite, der den besten Punkteschnitt besitzt (2,5) und zwei Spiele weniger absolviert hat als Stand-jetzt-Tabellenführer Rot-Weiss Essen, nach dem Allerhöchsten trachtet, ist es der Anspruch von Tachie und Kollegen, noch besser vor dem Tor zu werden. Zumal bereits Punkte verloren gingen, weil sie sich nicht effektiv genug zeigten; bei den Heimauftritten gegen Bonn (1:1) und Rödinghausen (1:2) machte der BVB diese schmerzliche Erfahrung.
U23-Manager Ingo Preuß kann sich gut daran erinnern. Darum geht er d’accord mit der Anmerkung, dass ab und an etwas viel Chancenwucher betrieben werde. In seiner Post-Straelen-Analyse bemerkte er aber ebenfalls, nach einem 5:1-Erfolg gewiss nicht mit dem lautstarken Meckern beginnen zu wollen. Der Abschluss sei zuweilen verbesserungswürdig gewesen - vor allem in Hälfte eins angesichts fünf, sechs ausgelassener Top-Gelegenheiten -, andererseits gehöre „auch immer Spielglück“ dazu.
BVB-U23-Manager Preuß freut sich über die Leistung
„Wir hatten dicke Möglichkeiten, früher in Führung zu gehen. Gut, dass es letztlich noch geklappt hat“, sagte er zum Foulelfmeter von Taylan Duman, der sich als Startschuss herausstellte (39.). Es sei „nicht selbstverständlich, 5:1 zu gewinnen“. Und: „Die Art und Weise, wie die Jungs nach der Pause die Tore erzielt haben, war richtig gut. Da waren außergewöhnliche Kombinationen dabei“, betonte Preuß zu Recht, „die gelingen einem nicht jeden Tag“. Mitgemeint war der herrliche Treffer zum 2:0.
Duman bediente den in Richtung Grundlinie sprintenden Tachie, der wiederum den in den Strafraum gelaufenen Tobias Raschl per Flachpass anpeilte – dank Präzision und Konsequenz gelang dem Profi sein viertes Tor in der 20. Regionalliga-Partie. Trainer Enrico Maaßen und Preuß lobten Raschls Auftritt später unabhängig voneinander als bislang „bestes Spiel für uns“. Preuß sah ihn „sehr engagiert“ und attestierte dem 20-Jährigen, mit „viel Spaß“ gespielt zu haben.
BVB-Profi Tobias Raschl erhält Extra-Lob
Zum zweiten Mal nach dem 3:0-Sieg in Bergisch Gladbach bot ihn Maaßen nicht in der defensiven Zentrale neben Franz Pfanne auf, sondern ließ ihn etwas weiter vorne unmittelbar hinter den Angreifern Tachie und Steffen Tigges Bälle fordern. „Tobi“, erklärte Maaßen, „hat technisch überragende Fähigkeiten, er ist super in engen Räumen“, das habe er gegen Straelen gezeigt – nach weniger auffälligen Vorträgen, wofür beide U23-Verantwortlichen Erklärungen parat hatten.
„Tobi muss sich erst an unsere Spielweise gewöhnen“, sagte Maaßen, ehe er hinterher schob, dass Raschl zudem längere Zeit nicht spielfit gewesen sei – er fehlte wegen einer Bänderdehnung. Preuß stellte wiederum die Vermutung an, dass ihm seine neue Position gut tue und „viele“ Gespräche mit Coach Maaßen hilfreich gewesen seien. „Ich hoffe“, bekräftigte Preuß nach Raschls ansprechender Leistung, „so geht es für ihn weiter.“ Selbiges wünscht er sich freilich fürs Kollektiv.
BVB-U23 ist fokussiert
Dieses kann in der aktuellen Spielzeit fürwahr so bezeichnet werden. „Der Zusammenhalt und die Geschlossenheit sind sehr stark“, rühmt Preuß. „Und je mehr Spiele eine Mannschaft gewinnt desto besser ist die Stimmung.“ Dass sie nach zwölf Siegen in 15 Spielen und jetzt 38 gesammelten Liga-Punkten kaum besser sein könnte, dafür benötigt es nicht sonderlich viel Fantasie. Der von Fußballlehrer Maaßen trainierte BVB ist gut drauf – und fortwährend fokussiert.
„Vier Spiele haben wir noch, die wollen wir alle gewinnen“, gab Tempobolzer Tachie nach dem Sieg gegen Straelen die Marschroute bis zur Mini-Winterpause vor. Sicherlich schaue er immer mal wieder darauf, was denn Rot-Weiss Essen so treibe, „zuallererst müssen wir aber unsere Aufgaben erfüllen“, stellte er klar. Fakt ist: Kann der BVB diese genannten Aufträge allesamt positiv abschließen, ist er zum Jahreswechsel zumindest gleichauf mit Aufstiegsfavorit RWE.
BVB-U23 hat schon jetzt die beste Offensive der Liga
Das ist das Ziel, mit dem die Borussia in die vorweihnachtlichen Duelle gegen Rot-Weiß Oberhausen (Mittwoch), den VfB Homberg, Wuppertal und Fortuna Düsseldorfs U23 zieht. Die Dortmunder streben nach Perfektion, obschon klar sein muss, dass die oftmals unerreichbar bleiben wird. Bestes Beispiel: der Torabschluss. Natürlich wird der BVB II nicht jede der kommenden Gelegenheiten verwerten können, das wäre außerirdisch. Die perfekte Quote muss indes anvisiert werden.
Nur so entsteht Fortschritt. Und dass die Ausbeute zumindest ein ganz klein wenig bekrittelt wird im Anschluss an ein 5:1, ist zugleich eine gute Erkenntnis für Dortmunds Zweitvertretung. Die Kreativabteilung, das zeigt dieser Umstand, funktioniert; viele Abläufe im Angriffsspiel klappen wie gewünscht – das führt schon jetzt zum torgefährlichsten Sturm der West-Staffel (42 Treffer, 2,8 pro Spiel). Und der kann sogar noch besser werden. Wenngleich dies nach einem solch klaren Sieg vielleicht paradox klingen mag.
Schreibt seit 2015. Arbeitet seit 2018 für die Ruhr Nachrichten und ist da vor allem in der Sportredaktion und rund um den BVB unterwegs.
