Zur Mittagsstunde war der Rasen im Erzgebirgsstadion noch als solcher zu erkennen. 20 Minuten später war das Grün nach heftigem Schneefall jedoch einem vollständig Weiß gewichen. Die Drittliga-Partie in Aue stand kurz vor der Absage. Doch die Gastgeber schaufelten das Geläuf dank freiwilliger Helfer in Windeseile frei, so dass die sechsstündige Anreise der BVB-U23 zumindest nicht vergebens war. Von Erfolg gekrönt war sie derweil nicht. Borussia Dortmunds U23 verlor verdient mit 0:2 bei Erzgebirge Aue.
BVB-U23 verschläft Startphase in Aue
Eine gewisse Korrelation zwischen dem Zustandekommen der Niederlage und dem plötzlichen Winter-Einbruch war nicht von der Hand zu weisen, weil die Dortmunder zumindest zu Beginn nicht bereit schienen, die äußeren Bedingungen anzunehmen. „Wir hatten in den ersten 20 Minuten große Probleme, mit dem Platz klarzukommen. Das war eine echte Ausnahmesituation mit dem Wetter“, befand BVB-Trainer Jan Zimmermann im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Er drückte es so aus: „Aue war in der ersten Halbzeit gefühlt mit Winter- und wir mit Sommerreifen unterwegs.“
Sein Team schien sich im Schneegestöber zu verirren, während die Gastgeber deutlich mehr Grip hatten. Tim Danhof (5.) gab früh den ersten Warnschuss der Veilchen ab. Die Dortmunder hatten dem zunächst nichts entgegenzusetzen. „Wir haben den Start komplett verschlafen, sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, hatten zu große Abstände in unseren Ketten“, konstatierte BVB-Kapitän Franz Pfanne.
BVB-Rückstand nach 14 Minuten
Nach zehn Minuten landete der Ball zum ersten Mal im Tor, doch Schiedsrichter Wolfgang Haslberger entschied statt auf Vorteil auf Freistoß für Aue, weil Guille Bueno zuvor ein Foul begangen hatte. Ein bitteres Urteil für Aue. Auf die Führung mussten die Gastgeber dennoch nicht lange warten. Die scharfe Flanke von Linus Röcher ließ Tiago Estevao per Beinabwehr vor die Füße von Marcel Bär prallen, der zum 1:0 (14.) einschob.

Kurz darauf beinahe das 2:0 durch Danhof, doch auch diesem Treffer verweigerte der Unparteiische die Anerkennung, weil er zuvor ein Stürmerfoul von Bär an Pfanne gesehen hatte. Erneut eine harte Entscheidung. Der BVB geriet gehörig ins Schlittern. „Zwischendurch habe ich gedacht, wir spielen hier heute keinen Fußball. Wir haben die ersten 25, 30 Minuten gar nicht stattgefunden. Da hätte das Spiel schon entschieden sein können, wenn nicht gar müssen“, sagte Zimmermann.
Pohlmann verpasst BVB-Anschlusstreffer
Sein Team kam nach dem Wechsel besser mit den Bedingungen zurecht, leistete mehr Widerstand. Dass der BVB nach 67 Minuten und einer Ampelkarte für Aues Marco Schikora (67.) in Überzahl war, machte keinen Unterschied. Denn nach 77 Minuten wurde auch der bereits verwarnte Hendry Blank wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot unter die Dusche geschickt.

Während Torwart Estevao die Schwarzgelben mit einer starken Parade gegen Erik Majetschak (80.) im Spiel hielt, fehlte es offensiv auch am nötigen Glück. Julian Hettwer (73.) scheiterte abermals an Männel, Ole Pohlmann (85.) stand der Pfosten im Weg. „Es waren genug Phasen, in denen wir das Spiel noch mal spannend hätten machen können. Wir müssen einfach lernen, dass Spiele verschiedene Phasen haben und wir in diesen Phasen einfach zubeißen müssen. Heute haben wir mit zu wenig Zähnen gespielt, um richtig zuzubeißen“, hielt Zimmermann fest. Selbstkritisch räumte der BVB-Trainer ein: „Wir sind nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen und hatte nicht die letzte Bereitschaft, dieses Spiel anzunehmen.“
BVB-U23 seit vier Spielen ohne Sieg
Somit wartet die BVB-U23 nunmehr seit vier Spielen auf einen Sieg. Aus den vergangenen acht Partien holten die Schwarzgelben nur sieben Punkte und sind auf Platz elf abgerutscht. Immerhin beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz derzeit komfortable sieben Zähler. „Wir sitzen jetzt sechs Stunden mit schlechter Laune im Bus auf dem Weg zurück nach Dortmund“, bekannte Zimmermann. So schön die Winter-Idylle im Erzgebirge mit den schneebedeckten Tannen einen Monat vor Weihnachten auch anzusehen gewesen war, erwärmen konnte er sich aus nachvollziehbaren Gründen für sie nicht.
BVB-Innenverteidiger Papadopoulos vor dem Absprung?: „Sehe mich nicht auf Dauer in der 3. Liga“
BVB-U23-Lehrling Tiago Estevao besteht Reifeprüfung: So sieht die Profiperspektive aus
BVB-Youngster Hendry Blank: Erst unterm Radar, jetzt bei Edin Terzic auf dem Schirm