Bei BVB-Trainer Enrico Maaßen (l.) gab es nach dem 2:2 gegen Oberhausen Diskussionsbedarf. © Bielefeld

Borussia Dortmunds U23

BVB-U23 hadert nach 2:2: „Wenn du ganz oben stehen willst, dann...“

Die U23 von Borussia Dortmund muss sich gegen Oberhausen mit einem 2:2 begnügen - Trainer Enrico Maaßen hadert mit dem Ergebnis. Positiv: Patrick Osterhage feiert ein gelungenes Comeback.

Dortmund

, 16.12.2020 / Lesedauer: 4 min

Die Frage nach dem Glas und dessen Füllung konnten sich alle Berichterstatter kneifen. Es war offensichtlich, wer sich über dieses 2:2 (0:1) freute - und wer nicht. Hier feierte RW Oberhausen, da grämte sich der BVB. Schließlich wurden der Borussia die drei Punkte erst kurz vor Schluss entrissen.

BVB-U23 hadert mit dem späten Gegentreffer gegen RWO

Also war es für die Dortmunder „einfach nur ärgerlich“ (Lennard Maloney) und „sehr, sehr bitter“ (Enrico Maaßen), dass Oberhausen auf der Rückreise über die A42 doch noch einen Punkt bejubeln durfte. Tim Stappmann hatte auf Flanke von Shaibou Oubeyapwa per Kopf getroffen - der BVB befand sich da im Sekundenschlaf.

Einem weiten Einwurf war die Dortmunder Defensive gewachsen, doch den viel zitierten „zweiten Ball“, den es nach so einer Rettungsaktion zu gewinnen gilt, erhielt wieder RW Oberhausen. Alaa Bakir konnte die Hereingabe nicht verhindern - und Stappmann pirschte sich an Haymenn Bah-Traore und Maximilian Hippe vorbei. 2:2 (90.).

BVB-U23 lässt Oberhausen zu viel Platz

„Das war schlampig verteidigt von uns und wir müssen es uns vorwerfen lassen. In dieser Szene waren wir gedanklich nicht voll auf der Höhe“, meinte Maloney. Enrico Maaßen war ganz ähnlicher Meinung. Vor dem zweiten wie ersten Gegentreffer hätte der BVB II „nicht sauber durchverteidigt“, meinte er.

Beim 0:1 bekam wiederum Sven Kreyer deutlich zu viel Platz, weder Marco Hober noch Hippe fühlte sich zuständig, Ansgar Knauff war zu langsam nach hinten gerückt - der Oberhausener Angreifer bedankte sich (41.). Und Maaßen sagte später: „Wenn du ganz oben stehen willst, musst du dich in diesen Kleinigkeiten entwickeln. Dann musst du diese Szenen besser verteidigen - und deine Chancen besser nutzen.“

BVB-U23 vergibt zu viele Torchancen gegen Oberhausen

Denn dies war ein weiteres Ärgernis - wie schon mehrfach in dieser zweifelsfrei „herausragenden Saison“ (Maaßen). Erneut besaß der BVB II, dem Sportdirektor Michael Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor Ort zusahen, einige Chancen. Mal fehlte das Glück (26., Pfostenschuss Knauff / 54., Pfostenschuss Tobias Raschl), mal stellte sich die Borussia nicht klug genug an.

Allein in der Schlussphase gab es zwei, drei exzellente Kontermöglichkeiten, doch sie wurden vertändelt statt konsequent ausgespielt. „Das macht keiner extra“, sagte Maloney, aber klar, es sei „scheiße gelaufen“, gab er zu. Und Patrick Osterhage betonte: „Wir hätten vor dem Ausgleich noch mehr dafür machen können, um das Spiel zu gewinnen“, nämlich „ein weiteres Tor“.

BVB-Talent Osterhage feiert gelungenes Comeback gegen RWO

Osterhage höchstselbst war es, der in der 49. Minute den Ausgleich erzielte und das 2:1 durch Steffen Tigges mit einem dynamischen Sprint einleitete (65.). Nach rund anderthalbjähriger Zwangspause feierte er ein gelungenes Comeback mit Makel: „Der Ärger über den Ausgleich überwiegt“, sagte der 20-Jährige.

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Zur zweiten Hälfte war er ins Spiel gekommen, ebenso wie Bakir. „Eine Veränderung der Spielertypen“ erachtete Maaßen als nötig. Denn: „Oberhausen hat viel Eins-gegen-Eins gespielt.“ RWO stellte Mittelfeldmann Hober, eigentlich für die Verlagerungen und Chipbälle hinter die gegnerische Abwehrreihe zuständig, effektiv zu - und das Spiel stand.

BVB-Trainer Maaßen wechselt zur Pause gleich doppelt

Mit Osterhage und Bakir brachte Maaßen mehr Wucht. Bakir komme „viel entgegen, kann sich mit dem Rücken zum Tor behaupten und Situationen lösen, selbst wenn der Gegenspieler hintendran ist“, erklärte Maaßen. Und Osterhage sei ein „dynamischer Spieler, der torgefährlich ist“ - diese Wechsel hätten „ganz gut funktioniert“. Nur eben nicht zum Sieg geführt.

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Wobei Maaßen folgende Anmerkung noch ein Bedürfnis war: „Das Oberhausen, was hier heute auf dem Feld stand, ist nicht das, was noch zu Saisonbeginn zu sehen war“, meinte er - und nannte RWO eine „physisch sehr anspruchsvolle Aufgabe“. Jeden Angriffsversuch könne man „nicht wegverteidigen“, jedoch: „Wir haben insgesamt zu viel zugelassen.“

BVB-Torwart Luca Unbehaun rettet mehrfach gegen Oberhausen

So lautete die ehrliche Analyse von Maaßen, der das Remis denn auch als „in Ordnung“ einstufte. BVB-Keeper Luca Unbehaun hatte vor dem späten Ausgleich dreifach gerettet (67., 86., 88.), zudem war ein Abseitstor gefallen (77.). RWO tat also einiges für das 2:2 - und verdiente es so wie die anschließende Feier.

Derweil leckte der BVB nach dem zweiten Remis in Serie seine Wunden. Doch viel Zeit, um Frust zu schieben, bleibt nicht. Dementsprechend meinte Maloney, „dass wir uns heute Abend alle noch mal ärgern können. Ab morgen geht es dann wieder weiter.“ Samstag steht bereits das nächste Duell an - der Wuppertaler SV ist zu Gast in Dortmund-Brackel.

BVB-U23 ist am Samstag gegen Wuppertal gefordert

Und dann sollte es wieder etwas mehr gaben als nur ein Pünktchen. Das muss der Anspruch sein für jenen, der letztlich ganz oben stehen will.

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