
Enrico Maaßen, Trainer der U23 von Borussia Dortmund, wünscht sich für die neue Saison einen großen Kader. © IMAGO/Dünhölter SportPresseFoto
BVB-U23: Das ist der Stand bei der Kaderplanung und der Vorbereitung
Borussia Dortmund
Mitte Juni startet die U23 des BVB wieder ins Training. Noch immer gibt es personell viele Fragezeichen. Das ist der Stand in der Kaderplanung und bei der Saison-Vorbereitung.
Nach dem souveränen Klassenerhalt in der 3. Liga haben sich Trainer, Betreuer und Spieler der U23 von Borussia Dortmund in die Sommerpause verabschiedet. Noch knapp vier Wochen können sie die Beine hochlegen und sich nach einer kräftezehrenden Saison ausruhen. Für Ingo Preuß gilt das nicht. Zu gerne würde sich der Teammanager der BVB-U23 auch mal für ein paar Tage ausklinken und einfach nur die Seele baumen lassen. Doch das geht nicht.
BVB-U23 hat bislang drei fixe Neuzugänge und ein dickes Fragezeichen
„Im Augenblick bin ich total im Stress. Es gibt noch zu viele Fragezeichen“, sagt Preuß im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Was die Kaderplanung angeht, wäre der 63-Jährige gerne schon einen deutlichen Schritt weiter. Doch noch immer gibt es deutlich mehr Fragezeichen, als es Preuß lieb sein kann. Fix sind die Zugänge von Stürmer Michael Eberwein (Hallescher FC), Innenverteidiger Bjarne Pudel (SC Wiedenbrück) und des defensiven Mittelfeldspielers Can Hayri Özkan (Fortuna Düsseldorf U23). Noch immer in der Schwebe ist der Transfer von Torhüter Marcel Lotka (Hertha BSC).
Der 20-jährige Pole hatte bereits im Januar einen Vertrag beim BVB für die kommende Saison unterzeichnet, war aber plötzlich zur Nummer eins bei den Berlinern aufgestiegen und überzeugte in der Bundesliga mit guten Leistungen. Lotka verfügt über eine Klausel in seinem Vertrag, nach der er von einem Wechsel zur Borussia zurücktreten kann. In Dortmund sind sie anderer Auffassung, weshalb eine juristische Entscheidung ebenso möglich erscheint wie eine Einigung zwischen den Klubs.
Was wird aus BVB-Torhüter Drljaca und Verteidiger Papadopoulos?
Auf der Torwart-Position drückt der Schuh aber wohl noch am wenigsten. Luca Unbehaun hat seinen Vertrag bis 2023 verlängert. Aus der U19 rückt in Silas Ostrzinski ein vielversprechendes Eigengewächs auf. Und Stefan Drljaca, von dem es zwischenzeitlich hieß, er wäre mit dem VfB Stuttgart einig, ist nach aktuellem Stand auch noch immer beim BVB. „Er hat einen Vertrag hier und ich gehe davon aus, dass er nächste Saison noch hier ist“, sagte Trainer Enrico Maaßen nach dem Heimspiel gegen den SC Verl.
Das Arbeitspapier von Antonios Papadopoulos geht noch bis 2023. Der Deutsch-Grieche, der in der abgelaufenen Saison sein Bundesliga-Debüt bei den Profis feierte, hatte zwar Offerten anderer Klubs. Die aber haben sich vorerst zerschlagen. Gut möglich, dass „Papa“ nun doch beim BVB bleibt. Offen ist auch die Zukunft von Moritz Broschinski. Der Stürmer kam in der vergangenen Saison aufgrund einer langwierigen Hüftbeuger-Verletzung lediglich auf 150 Einsatzminuten. „Der Junge hat wahnsinnig viel Pech gehabt. Ich hoffe, dass er irgendwann mal gesund bleibt, denn er hat viel Potenzial. Er ist für uns alle ein Neuzugang, wenn er dann irgendwann mal fit ist“, sagt Trainer Enrico Maaßen.
BVB-Eigengewächse Semic, Fink, Lütke-Frie und Ostrzinski rücken auf
Definitiv den Verein verlassen werden Lennard Maloney (1. FC Heidenheim), Richmond Tachie (SC Paderborn), Kamal Bafounta, Haymen Bah-Traoré und Berkan Taz (alle Ziel unbekannt). Christian Viet kehrt nach seiner Leihe zum FC St. Pauli zurück. Aus der U19 aufrücken werden neben Torwart Silas Ostrzinski auch Rechtsverteidiger Lion Semic, die Mittelfeldspieler Dennis Lütke-Frie und Abdoulaye Kamara und Angreifer Bradley Fink. Inwieweit die Talente zum Kader der Profis oder doch zum Aufgebot der U23 gehören, wird sich allerdings erst in den kommenden Wochen zeigen.
Auch das erschwert Ingo Preuß die Arbeit. Der U23-Teammanager muss viele Eventualitäten in seine Planungen mit einbeziehen. Mit Hochdruck arbeitet die Borussia nach RN-Informationen auch weiterhin daran, den talentierten Linksverteidiger Prince Aning zu verpflichten. Preuß zeigte dem 18-Jährigen von Ajax Amsterdam im Januar bereits das BVB-Trainingsgelände in Brackel. Der niederländische U18-Nationalspieler hatte in den beiden Youth-League-Spielen gegen Dortmund einen starken Eindruck hinterlassen.
BVB-U23: Der Vorbereitungsplan steht fest
Doch nicht nur qualitativ, auch quantitativ muss die Belegschaft den Ansprüchen genügen. „Der Kader zur kommenden Saison muss zwingend groß sein“, unterstrich Enrico Maaßen unlängst. Bis zum Trainingsauftakt am 16. Juni sollen nach Möglichkeit alle Fragezeichen beseitigt sein. Tags zuvor absolvieren die Spieler bereits die obligatorischen medizinischen Untersuchungen. Vom 1. bis 11. Juli geht es für die Mannschaft erneut ins Trainingslager nach Kirchberg. Dort sollen die Grundlagen für eine erfolgreiche Saison gelegt werden. Fünf Testspiele stehen in der Vorbereitung auf dem Programm.
Gegen Fortuna Düsseldorfs U23 (24. Juni) und Preußen Münster (28. Juni) sowie den niederländischen Erstligisten RKC Waalwijk (16. Juli) spielt die Borussia in Brackel unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Im Rahmen des Trainingslagers gibt es einen Test gegen Austria Salzburg (10. Juli, 17 Uhr) sowie einen weiteren Test am 5. Juli, für den noch ein Gegner gesucht wird. Gute fünf Wochen hat Enrico Maaßen, um sein Team auf die neue Saison vorzubereiten – die beginnt am 23. Juli.
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
