„Es ist Fakt, dass wir etwas auf dem Wintertransfermarkt machen wollen und es auch wahrscheinlich werden!“ Ein Satz, den man nach der dritten Niederlage in Serie als einen Hilfeschrei von Nuri Sahin werten konnte. Mantraartig wiederholt Dortmunds Trainer seine Aussagen, um dem dringenden Wunsch nach Verstärkungen Nachdruck zu verleihen. Doch bei Borussia Dortmund ruht auch vor Beginn der vierten Januar-Woche still der See.
Beim BVB besteht massiver Handlungsbedarf
Das BVB-Verhalten auf dem Transfermarkt gibt große Rätsel auf. Dabei liegen die Fakten auf dem Tisch und waren frühzeitig absehbar. Der Kader ist unausgewogen zusammengestellt, die in diesem Aufgebot vorhandene Qualität kommt nur selten zum Vorschein. Es fehlt an Führungspersönlichkeiten und Breite. Der vor der Saison vom Klub bewusst klein gehaltene Kader ist den Verantwortlichen längst massiv auf die Füße gefallen. Hinten links und im Mittelfeldzentrum herrscht dringender Handlungsbedarf, ebenso muss der zu Aston Villa abgewanderte Donyell Malen ersetzt werden.
„Wir sind gut vorbereitet“, hatte Sahin zu Beginn der Wintertransferperiode verlauten lassen. „Unsere Scoutingabteilung macht einen top Job, kennt jeden Spieler auf der Welt. Wir wären bereit.“ Der Eindruck ist allerdings ein völlig anderer. Schließlich hat sich der Malen-Abgang seit Monaten abgezeichnet und der Spieler mehrfach die Berater-Agentur gewechselt, um einen Transfer zu forcieren.
Neue BVB-Gerüchte um Rashford
Jetzt ist der Wechsel perfekt - und kein Nachfolger in Sicht. Die heißeste Spur führt aktuell wieder zu Marcus Rashford. Und das, obwohl man intern zuletzt aus vielen Gründen (Wirtschaftlichkeit, Spielerprofil) Abstand von einem möglichen Leihgeschäft genommen hatte. Es scheint an Alternativen zu fehlen. Intensiver beschäftigt hat sich der Klub zuletzt mit dem Ex-Freiburger Kevin Schade. Der 23-Jährige ist für den BVB jedoch schlicht zu teuer. Der FC Brentford ruft für den vierfachen deutschen Nationalspieler rund 40 Millionen Euro Ablöse auf.
Und auch auf den anderen beiden Kernpositionen hängt der BVB in der Luft. Bei Renato Veiga (FC Chelsea) soll immerhin eine Einigung mit dem Spieler bestehen. Es läuft auf eine Leihe mit Kaufoption hinaus. Außerdem verhandelt Sportdirektor Kehl mit den Londonern um die Dienste von Carney Chukwuemeka, an dem Dortmund bereits vor seinem Wechsel von Aston Villa zu Chelsea interessiert gewesen war. Hier steht aber nur eine Leihe bis zum Sommer im Raum.
Wo ist die Zukunftsvision des BVB?
Gute Namen von großen Klubs. Doch in Gänze versprühen die angepeilten Aktivitäten des BVB bislang wenig Fantasie. Die genannten Spieler dürften zwar in der Lage sein, zumindest kurzfristig die Versäumnisse des Sommers auszubessern. Ein langfristiger Transferplan mit klarer Zukunftsvision und einer Neuausrichtung der Mannschaft ist allerdings nicht zu erkennen.