Bei Borussia Dortmund haben sie offensichtlich ein gutes Timing, wenn es darum geht, Edin Terzic in die Talkrunde „Brinkhoffs Ballgeflüster“ einzuladen. Vor seinem ersten Besuch 2018 hatte Borussia Dortmund gerade eben mit ihm als Co-Trainer das Topduell gegen den FC Bayern München 3:2 gewonnen, diesmal saß der BVB-Trainer zusammen mit Torwart Alexander Meier, Radio-Moderatorin Sabine Heinrich und Stadionsprecher Nobby Dickel als Spitzenreiter auf der kleinen Bühne im Café Seepark in Lünen.
BVB-Trainer Terzic genießt die Tabelle
„Ich habe da am Samstagabend schon gerne hingeguckt“, sagte der 40-Jährige mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Er meinte damit natürlich die Bundesliga-Tabelle. „Das Schöne war, dass sich daran am Sonntag nichts mehr verändert hat.“ Doch wie man es von Terzic gewohnt ist, ordnete er die Situation sofort sachlich ein. „Es ist ein schöner Moment. Aber noch kein Grund, zu feiern.“ Versehen mit dem Versprechen: „Wir werden jeden Tag alles dafür geben, dass wir es uns am Ende verdient haben, da zu stehen, wo wir stehen wollen. Es steht noch so viel an, worum wir kämpfen können und müssen. Und dann können wir hoffentlich eines Tages richtig feiern.“
Die anwesenden Fans hatten bis zu dieser Aussage schon mindestens drei Mal ihr aktuelles Lieblingslied angestimmt, in dem sowohl die Begriffe BVB als auch Deutscher Meister vorkommen. „Wir wollen noch nicht mitsingen“, sagte Terzic, „aber euch auch nicht verbieten, zu singen.“ Das Dortmunder Liedgut umfasst aktuell aber noch einen zweiten Song. Lederhosen spielen darin eine große Rolle. Ein für Edin Terzic leicht verstörendes Lied: „Wieso wollt ihr die alle nackt sehen?“, fragte er lachend in die Runde.
Neue Vorzeichen für BVB in München
Eine richtige Antwort gibt es darauf nicht, dennoch wünscht sich jeder Borusse dass den Bayern – vor allem in München – endlich mal wieder die Lederhosen ausgezogen werden. Seit neun Jahren ist Borussia Dortmund in der Liga in der Allianz Arena sieglos, bei einem Torverhältnis von 6:33. „Es gab Zeiten, da ging es im April in München nur um die Ehre und Stolz“, erinnerte sich Terzic an die bitteren Ausflüge in die bayrische Landeshauptstadt. „Unter diesen Vorzeichen ist es natürlich deutlich schöner.“
2019 waren die Vorzeichen ähnlich, der BVB ging mit zwei Punkten Vorsprung in das Duell gegen den Rekordmeister und hätte sich an der Spitze absetzen können – und lag zur Halbzeit mit 0:5 hinten. Der Respekt vor den übermächtigen Bayern war damals förmlich greifbar. Da sei er auch heute noch, doch er dürfe nicht überwiegen. „Wir fahren mit großem Respekt dorthin. Aber wenn wir mit einer großen Portion Selbstvertrauen und Mut da reingehen, haben wir eine gute Chance, da etwas mitzunehmen.“ Und spätestens dann würden die BVB-Fans auch wieder ihre beiden Lieblingslieder anstimmen. Das von den Lederhosen. Und vor allem das von der Deutschen Meisterschaft.
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