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BVB-Trainer Terzic trotz 2:0 frustriert: „Wir lernen nicht daraus“

Der BVB zittert sich ins Pokal-Achtelfinale. Nach dem 2:0 in Hannover übt Trainer Edin Terzic deutliche Kritik an seiner Mannschaft. Die Stimmen zum Spiel.

Dortmund

, 19.10.2022 / Lesedauer: 4 min

Mit deutlichem Frust in der Stimme spricht BVB-Trainer Edin Terzic die Missstände nach dem schwachen Pokalauftritt in Hannover an. Außerdem haben sich Matchwinner Gregor Kobel, Mittelfeldspieler Emre Can und Sportdirektor Sebastian Kehl geäußert. Die Stimmen zum Spiel:

Edin Terzic (BVB-Trainer): „Wir haben viel gesprochen, trotzdem passiert es, dass es klingeln kann. Trotzdem passiert es, dass die Dinge, die wir abstellen wollten, passieren. Wir werden es wieder ansprechen. Wir wollen reifer werden. Wir wollen keinem Zweikampf aus dem Weg gehen. Wenn man sieht, wie häufig die gegnerischen Innenverteidiger durch das Mittelfeld dribbeln konnten, ohne, dass wir zugepackt haben ... Das war der Grund, warum wir so viele Chancen zugelassen haben. Außerdem wollen wir im Ballbesitz so wenig Zweikämpfe wie möglich führen. Wir wollen die Wege groß halten. Wenn man sieht, wie wir anfangen, auf engsten Raum, auf Kontakte statt auf Effektivität spielen … Dann darf man sich nicht wundern, dass man den Gegner einlädt. Das müssen wir vermeiden und werden wir ansprechen. Es braucht aber auch eine Form der intrinsischen Motivation der Jungs, dass sie es selbst abstellen wollen. (…) Es ist nicht so, dass es absichtlich stattfindet. Aber da fehlt mir, dass wir uns dagegen wehren. Wir lernen nicht daraus. Wir müssen die Bereitschaft mitbringen. (…) Ich rede mit den Jungs lieber persönlich. Wenn wir öffentlich Kritik üben, dann in der Wir-Form. Das ist immer eingehalten worden. Ich hätte ein großes Problem damit, wenn es den Jungs scheißegal wäre. Es geht darum, dass wir die Dinge gemeinsam umsetzen und verbessern wollen.“

Emre Can (BVB-Mittelfeldspieler): „Wir haben Gregor Kobel im Tor. Respekt an Hannover. Wir haben es aber nicht gut gemacht, es war schwer auf dem Platz. Es war kein gutes Spiel von uns, aber es zählt nur das Weiterkommen. (…) Bei den Standards müssen wir wacher sein. Wir wollen schönen Fußball spielen, das gelingt uns zurzeit aber nicht. Wir arbeiten daran. (…) Ich würde die Kritik lieber intern besprechen. Ich bin nicht der Typ dafür. Mats macht das anders. Das war aber in der Mannschaft kein Thema. Mats hat die Wahrheit angesprochen. Wir sind uns nicht immer einig. Es tut auch manchmal weh. Es kann nicht immer alles schön sein.“

Gregor Kobel (BVB-Torhüter): „Ich war nach meinem Fehler am Sonntag nicht doppelt motiviert. Der Fehler war noch etwas im Kopf. Ich habe aber versucht, so entspannt wie möglich ins Spiel zu gehen. Ich bin gut ins Spiel gekommen. Jetzt bin happy, dass ich heute helfen konnte. (…) Hannover hat es sehr gut gemacht, sehr intensiv, aggressiv, es war ein dreckiges Pokalspiel. Es ist nicht unser Anspruch, so viele Chancen zuzulassen. Aber am Ende sind wir weiter. (…) Ich glaube, es braucht eine gute Mischung. Es ist angebracht, dass man Kritik übt. Wichtig ist, dass wir es auch in der Mannschaft machen. Wir haben intern alles angesprochen und aufgearbeitet.“

Sebastian Kehl (BVB-Sportdirektor): „Wir haben 2:0 gewonnen, sind eine Runde weiter – mehr war es aber nicht. Wir haben zwei Tore gemacht, kein Gegentor bekommen und sind in Spielphasen verbessert gewesen. Wir müssen uns aber noch deutlich steigern. Zwischenzeitlich hat es gebrannt, Hannover hatte Chancen, die Souveränität fehlte uns über das gesamte Spiel. Das war auch auf dem Platz zwischen den Jungs ein Thema. Wir müssen stabiler werden und besser Fußball spielen. (…) Wenn Greg uns nicht im Spiel gehalten hätte, wäre es gekippt. Kompliment. Er war ein ganz wichtiger Faktor. (…) Wir sind immer in der Lage, den Titel zu gewinnen, aber wir müssen uns steigern. Wir müssen einen schnellen Lerneffekt erzielen, um unsere Ziele zu erreichen. (…) Es war mal an der Zeit, Jude draußen zu lassen. Wir werden ihn in den kommenden Wochen in einer guten Frische brauchen. Das war eine sehr vernünftige Entscheidung. (…) Marco Reus hat eine kleine Reaktion gezeigt, aber zwei Tage können eine Menge ausmachen. Wir hoffen, dass es für Samstag reicht.“