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BVB-Torhüter Jonas Hupe: Ich wüsste nichts Besseres
Borussia Dortmund
Jonas Hupe erlebt beim BVB-Spiel gegen Barcelona seinen bislang aufregendsten Tag als Fußballprofi. Der 19-jährige Torhüter rückt kurzfristig auf die Bank - obwohl sein letztes Pflichtspiel schon Monate zurückliegt.
Nach dem Aufstehen am Montagmorgen stieg der Puls bei Jonas Hupe schlagartig an. Auf seinem Handy war eine SMS aufgeploppt: Der Torhüter solle kurzfristig zur BVB-Geschäftsstelle kommen. Aufgrund eines personellen Engpasses musste der Verein schnell handeln und Hupe über die sogenannte B-Liste für das Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona nachmelden.
„Dass ich dann tatsächlich als zweiter Keeper dabei bin, wurde erst am Nachmittag beim Abschlusstraining klar“, sagte Hupe am Mittwoch im Gespräch mit dieser Redaktion.
Hitz, Oelschlägel und Unbehaun nicht einsatzbereit
Einen derartigen Torhüterschwund hat es noch nicht gegeben beim BVB. Dass hinter Roman Bürki aktuell Marwin Hitz und Eric Oelschlägel (beide muskuläre Verletzungen im Bauchbereich) sowie Jungprofi Luca Unbehaun (Reha nach Knorpelschaden) ausfallen, ist schon eine kuriose Situation.
Die Nacht auf Dienstag verlief für Hupe entsprechend unruhig. „Für diese Voraussetzungen habe ich aber eigentlich noch ganz gut geschlafen.“ Dienstagmittag ging es dann mit Reus, Sancho, Alcacer und Co. ins Mannschaftshotel, kurz nach 19 Uhr rollte der Bus Richtung Signal Iduna Park. Aufwärmen. Die letzte Ansprache des Trainers. Und los!

Jonas Hupe beim Aufwärmprogramm vor der Südtribüne. © Rehbein
Der 19-Jährige erlebte die turbulentesten Stunden seiner noch jungen Profikarriere „Es war noch schöner, als ich es mir vorgestellt hatte. Wenn man ins Stadion einläuft, sind da nur noch Adrenalin und Glücksgefühle. Ich wüsste nichts Besseres. Dann auch noch in der Champions League gegen Barcelona.“
Lob für Jonas Hupe von Torwarttrainer Matthias Kleinsteiber
Ein dickes Lob gab es anschließend von Torwarttrainer Matthias Kleinsteiber: „Das muss man erstmal verkraften, wenn man das Umfeld und die ganze Situation so nicht kennt. Jonny hat das sehr gut gemacht.“ Hupe habe sich von den Eindrücken nicht blenden lassen, sei im Training hoch engagiert aufgetreten und habe so das Vertrauen der Kollegen gewonnen. „Alle waren sehr zufrieden damit, wie er aufgetreten ist und mitgearbeitet hat.“
Dabei ist die Situation für Hupe derzeit doppelt schwierig. Seit Anfang Mai 2018 - damals noch in der BVB-U19 - ist er ohne Pflichtspieleinsatz. Die Konkurrenz ist auch in der U23 groß. „Manchmal“, sagte Hupe, der beim Portal „transfermarkt.de“ mit einem Marktwert von 25.000 Euro geführt wird, pragmatisch, „muss man die Situation so annehmen, wie sie ist. Ich trainiere hart, trainiere viel - und dann muss ich in so einem Moment da sein.“ Das hat geklappt.
Hupe oder Reckert im BVB-Kader gegen Frankfurt?
Dem 0:0 gewinnt Hupe das Positive ab: „Die Jungs waren natürlich etwas enttäuscht, weil das Tor einfach nicht fallen wollte - aber gegen Barca muss man erstmal so viele Chancen herausspielen.“ Garant für den Punktgewinn der Katalanen war Torhüter Marc-Andre ter Stegen. „Er ist ein überragender Torwart, bringt alles mit. Mehr kann man dazu nicht sagen“, erklärte Hupe. Ter Stegens Marktwert liegt übrigens bei 90 Millionen Euro.

Jonas Hupe am Tag danach: In der U23-Kabine kehrt wieder Normalität ein. © Groeger
Matthias Kleinsteiber muss mit dem BVB-Trainerteam jetzt die nächste Entscheidung treffen. Wer soll am Samstag in der U23 im Regionalliga-Spitzenspiel gegen Rödinghausen auflaufen, wer am selben Tag mit den Profis nach Frankfurt reisen? In der Bundesliga wären sowohl Hupe als auch U23-Schlussmann Jan Reckert spielberechtigt. „Wir werden das besprechen“, sagte Kleinsteiber am Mittwoch.
Bürki sollte sich nicht verletzen
Für Hupe spricht, dass er bereits am Dienstagabend im Aufgebot integriert war, für Reckert die größere Erfahrung und Leistungsfähigkeit. Dennoch bleibt: Im besten Fall verletzt sich Roman Bürki nicht.
Premium-Jahrgang 1981. Besetzte im Mittelfeld von Rot-Weiß Unna die Acht, bevor die Position überhaupt erfunden wurde. Studium der Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, anschließend ablösefreier Wechsel zu Lensing Media. Im BVB-Team polyvalent einsetzbar.

Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
